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    Dogman
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    8martin
    8martin

    144 Follower 645 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 27. Oktober 2021
    Der Film von Matteo Garrone (Gomorra) beginnt wie ein familientauglicher Abenteuerfilm mit dem Hundefrisör Marcello (Fonte) im Mittelpunkt. Er ist ein schmächtiger, liebenswerter Alleinerziehender, der seine Tochter Alida (Calabria) abgöttisch liebt. Nebenbei dealt er kleine Mengen Koks. Damit betritt er die Treppe nach unten. Simoncino (Edoardo Pesce) einer seiner Kunden, der das ganze Dörfchen terrorisiert, zwingt ihn bei einem Bruch mitzumachen. Es wird ein Thriller. Danach denkt der Kraftprotz nicht daran Marcello seinen Anteil zu geben. Alles spricht gegen ihn und weil Marcello schweigt, geht er ins Gefängnis.
    Nach einem Jahr wird er entlassen und schlägt Simoncino einen Plan vor, wie die beiden seine frei erfundenen Lieferanten ausknocken könnten. Es folgt ein Kampf auf Leben und Tod. Simoncino befreit sich kurzfristig aus einem Käfig, in den ihn Marcello versteckt hatte. Doch am Ende gewinnt der Kleine. Er versucht Simoncinos Leiche am Strand zu verbrennen, muss aber erkennen, dass niemand seine Heldentat mitbekommen hat. Niemand wird es ihm danken. Das Dorf ist wie ausgestorben. Ein offenes Ende. Stille, Einsamkeit, der Sieger ist gefangen in einem Nichts.
    Der Zuschauer kann rätseln, ob es unter Gangstern keine Loyalität gibt oder Marcello nur der übertölpelte Tölpel ist. Realisten fragen sich, wo das ganze Dorf denn hin ist? Haben ihn alle, die er beschützen wollte im Stich gelassen? Eine Ballade von zwei Losern oder nur eine Parabel Muskelkraft gegen Köpfchen? Egal, gute Unterhaltung mit einem Schuss Spannung ist es allemal.
    Kinobengel
    Kinobengel

    428 Follower 523 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 24. Oktober 2018
    Matteo Garrone erzählt mit seinem neuen Film „Dogman“ die Geschichte eines Kleinganoven.

    Marcello (Marcello Fonte) ist Hundefriseur in einem kleinen italienischen Ort am Meer. Auch als Kokaindealer erhält er sich ein einfaches Leben. Die hiesigen Gewerbetreibenden sind seine Freunde und möchten den kriminellen, stets gewaltbereiten Simone (Edoardo Pesce) loswerden, aber sie können sich nicht einigen. Marcello unterstützt Simone ohne etwas dafür zu bekommen. Das wird ihm eines Tages zum Verhängnis.

    Wer gerade von einer romantischen Weinprobe in der sonnigen Toskana zurückgekehrt ist, sieht zum Herbstbeginn mit „Dogman“ ein ganz anderes, düsteres, verregnetes und ödes Italien. „Gomorrha“-Regisseur Garrone taucht sein Publikum gekonnt in die Atmosphäre eines Milieus, das mit Antihelden gespickt ist. Er zeichnet den Hauptcharakter gekonnt als sozialen, weichherzigen Mitläufertyp und lässt sich dafür in seinem an sich beschaulichen Film viel Zeit, ohne Langeweile zu erzeugen. Die Unruhe, die von Simone ausgeht, hat der versierte italienische Regisseur ausdrucksvoll als Gegenpol in sein Werk eingebracht.

    Der Kinogänger sieht eine stilvoll ernste One-Man-Show von Marcello Fonte in real wirkenden Bildern. Garrone lässt den Dogman nie aus dem Blickfeld verschwinden und verzichtet konsequent auf eine Darstellung von Szenen, in welchen die Hauptfigur nicht mitwirkt. So verläuft die Geschichte stimmig in der kleinen Welt eines armen Würstchens. Dennoch ist das Verhalten Marcellos nicht immer schlüssig nachvollziehbar. Dies betrifft die unsinnig überbordende Loyalität zu Simone und die einjährige Abwesenheit, welche mit einem kleinen Augenblick abgetan wird, aber durchaus nicht spurlos an dem Hundefriseur vorübergegangen sein kann. Die Kaltschnäuzigkeit im wuchtigen Showdown steht ebenfalls nicht zwingend für Marcello, der etwas fürs Leben lernt, das er viel früher hätte erkennen müssen. So zerstören kleine Übertreibungen einiges von der möglichen Emotionalität des Films.

    „Dogman“ ist ein sehenswerter Film, der mit kleinen Schwächen in der Charakterzeichnung hinter seinem Meisterwerk „Gomorrha“ bleibt.
    Jack F.
    Jack F.

    5 Follower 19 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 19. September 2018
    „Dogman“ ist das Psychogramm eines Außenseiters, eine stimmige Milieustudie und ein Gangsterdrama. Regie führte der durch „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ bekannt gewordene Regisseur Matteo Garrone.

    Wie in der Ouvertüre von Spike Lees Sozialdrama „25 Stunden“ gehören die ersten Filmminuten der mitunter durchaus problematischen Begegnung zwischen Mensch und Hund. Eine Bestie wird gewaschen, ein knurrender Köter, eine gefährliche Töle, die an der Kette gehalten werden muss, damit es kein Unglück gibt. Doch er ist ein wahrer Meister seines Fachs, ein virtuoser Dompteur, er ist all diesen Vierbeinern gewachsen, den Schoßhündchen wie den gefährlichen Doggen und Dobermännern: der Hundesalonbetreiber Marcello, meisterhaft verkörpert von Marcello Fonte.
    Etwas schwerer tut sich Marcello hingegen mit Menschen: Seine Frau hat ihn verlassen, seine Tochter, die er zärtlich liebt, kann er nur gelegentlich sehen, doch ein großer Tauchurlaub, nur für die beiden, ist das große Ziel. Wie die Bestien, die der Hundefrisör zu bändigen weiß, hofft er auch die menschlichen Bestien im Zaum halten zu können, mit denen er es in dem heruntergekommenen Stadtrandviertel, in dem er seinen Laden betreibt, zwangsläufig zu tun bekommt.

    Doch in dem schwer erziehbaren Rocker Simone, in Deutschland würde man sagen, dem Problem-Rocker, begegnet nun wiederum Marcello seinem Meister: Es ist einfach unmöglich, diesen ungehobelten Klotz am Bein jeder menschlichen Zivilisation zu zivilisieren oder auch nur im Zaum zu halten. Der kriminelle Soziopath und Taugenichts schert sich um keine Regeln um Normen und schon gar nicht um andere Menschen. So macht er sich viele zum Feind, Marcellos Freundschaft aber kann er sich erhalten. Der rettet Simone aus falsch verstandener Loyalität nach einem Konflikt in dem kriminellen Milieu, in das er Marcello mit hineinzieht, sogar das Leben. Doch Simone dankt es ihm schlecht und hat schließlich die fixe Idee, von Marcellos Hundesalon aus durch einen Wanddurchbruch den benachbarten Juwelier zu berauben. Er bringt Marcello damit ins Gefängnis. Denn auch bei der Polizei und vor Gericht stellt Marcello sich immer noch schützend vor Simone. Erst als Marcello entlassen wird, sein Geschäft wiederaufzunehmen versucht und Simone ihm das schuldige Geld aus dem Raub vorenthält, ist das Maß voll: Marcello dreht durch und besinnt sich auf das, was er gelernt hat: bissige Biester zu bändigen …

    Das gruselige Finale des Films lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, doch es ist ein langer Weg dorthin, zu lang für Fans der italienischen Kult-Serie „Gomorrha“, mit der Matteo Garrone allerdings auch gar nichts zu tun hat. Garrone war der Regisseur des gleichnamigen Spielfilms von 2008, zu dem die Vorlage von Roberto Saviano stammt, der auch Autor der Serie ist. Wer also ein vielschichtiges Mafiadrama erwartet, dem wird bei „Dogman“ einiges fehlen. Die Geschichte könnte als Nebenstrang in der Serie sehr gut funktionieren, als Einzelwerk wirkt sie eindimensional, das Erzähltempo behäbig, der Schauplatz wie eine Theaterkulisse. Geradezu lähmend ist der immer gleiche Blick der unbarmherzigen Kamera auf die schäbigen Fassaden des kleinen Gewerbeviertels in der Nähe eines verdreckten italienischen Strands, den armseligen Ort, an dem Marcello sein dürftiges Dasein fristet. Marcello Fonte allerdings, als ewiger Duckmäuser, als kleiner, charakterloser Mitläufer, der sich eines Tages auf einmal nicht mehr wegduckt, sondern gegen die Unterdrückung und letztlich auch gegen sein eigenes Schicksal aufbegehrt, spoiler: ein David aus der Asche gleichsam, der sich zum Bezwinger der Bestie Goliath mausert,
    der ist absolut grandios.

    Fazit: Die großen Möglichkeiten, die Kino bietet, reizt „Dogman“ nicht aus. Der atmosphärisch dichte Gangster- und Milieufilm glänzt stattdessen mit einer hervorragend besetzten Hauptfigur und einem der schlimmsten Filmbösewichte aller Zeiten: dem hassenswerten Simone. Für ganz großes Kino reicht diese stimmige Stilübung des „Gomorrha“-Regisseurs nicht aus. „Dogman“ ist ein Film nicht für das große, eher für das Filmfest-Publikum.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    528 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 31. Oktober 2018
    Selten war eine Studie über die Konsequenzen von Gewalt, Macht und Tyrannei so präzise und unmissverständlich wie Matteo Garrones drastisch-melancholische Chronik eines Widerstands, der den Pazifismus ad absurdum führt. Die ganze Review auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.wordpress.com/2018/10/31/dogman/
    beco
    beco

    54 Follower 325 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 10. Februar 2019
    Der Film überrascht, je weiter er fortschreitet. Meint man erst, eine Art Komödie zu sehen, so entwickelt sich der Film im weiteren Verlauf zu einem düsteren Drama, in der Gewalt die Hilflosigkeit der Protagonisten zeigt, mit einem Ende, das den Helden in deprimierender Hoffnungslosigkeit zurücklässt.
    Großartig, absolut sehenswert
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