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    Gundermann
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    Andreas S.
    Andreas S.

    8 Follower 168 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 9. Oktober 2022
    Der Film Gundermann, der sich dem viel zu früh verstorbenen ostdeutschen Liedermacher Gerhard Gundermann widmet, ist zugleich spannende, lehrreiche und kurzweilige Biografie, aber auch ein bewegendes Zeitdokument über die Ambivalenz des Lebens in der damaligen DDR.

    Gundermann war ein streitbarer Geist. Überzeugter Kommunist. Singender, sanftmütiger Poet. SED Parteimitglied. Stasi-Spitzel, Täter und Opfer. Friedvoller Ehemann und Vater. Durch und durch ein Sohn der Arbeiterklasse. Heimatverbunden. Ein großartiger Typ.
    Wer außer er selbst will ihm allen Ernstes Vorhaltungen machen, dass er in einem Land, das er trotz all seiner Schwächen und Niederträchtigkeiten mit Haut und Haaren gelebt hat, für eine Organisation als freier Mitarbeiter gearbeitet hat, deren Selbstverständnis nicht demokratisch sondern von streng sozialistischer Ideologie geprägt und angetrieben war. Die Freiheit des Geistes und Handelns wurden von der Stasi nun mal nicht unbedingt in den Mittelpunkt der Herrlichkeit gerückt.

    Gundermann gibt ein großartiges Statement für die Freiheit des Denkens und Handelns, auch wenn sich Lebensentwürfe und politische Inhalte der Bürger anderer Gesellschaften nicht zwingend mit unseren eigenen politischen Ansichten und anerzogegen Moralvorstellungen decken. Natürlich geht es viel zu weit, andere Menschen zu bespitzeln und im Namen von Gevatter Staat zu verunglimpfen oder gar folgenreich zu denunzieren. Aber es geht auch viel zu weit, andere Menschen lebenslang für ihr Denken und Handeln in anderen Gesellschaftsformen zu verurteilen.
    Gundermann hat selber eingesehen, dass er den Bogen überspannt hat. Aber das gibt Anderen seiner Meinung nach nicht das Recht, eine Entschuldigung von ihm zu erpressen. Das ist seine Angelegenheit und die Angelegenheit der Leute, die von ihm und durch seine Aktionen und Handlungen betroffen waren. Da gehe ich mit, sehe ich ähnlich.

    Großartige Film-Biografie über einen streitbaren Mann, der vieles vorgelebt hat, das nicht in Vergessenheit geraten sollte. Auch wenn es nicht jedem schmeckt, andere politische Systeme und Gesinnungen bringen ebenfalls große Menschen, laute und stille Helden hervor. Gundermann war so ein Mensch.
    Und wenn der Film dann mit Gundermanns Song ‚Hier bin ich geboren‘ ausklingt, ist eigentlich vieles gesagt…
    Jan J.
    Jan J.

    59 Follower 268 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 16. November 2020
    Furchtbar zäher Film über den DDR Bürger Gundermann.
    Hat mich leider nicht sehr angesprochen und ist nach Ende sicher wieder schnell vergessen.
    beco
    beco

    56 Follower 329 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 29. November 2018
    Ein toller Film, komisch, tragisch, ehrlich … ein Stück gelebte, erlebte DDR.
    Gundermann als unangepasster DDR-Bürger, der sich anpasst, ohne sich auszuliefern, den seine Stasi-Vergangenheit einholt, die er (widerwillig) eingesteht, der er sich stellt, aber auch ausweicht. Alexander Scheer überragt alle, aber auch die anderer Mitspieler (u.a . Bjarne Mädel, Peter Sodan, Eva Weißenborn …) machen nur Freude.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 29. August 2018
    Ich bin dankbar für diesen Film. Es war nicht das übliche Filmgucken im Kino. Diesmal hatte jemand wirklich den Projektor aus dem gelben Koffer rausgeholt, den Film zurückgespult bis zu dem Tag, als es noch da war, das Glück.
    Und während man den Film sieht, versteht man, dass es auch da nicht da war, das Glück, es hat sich alles nur ein bisschen heiler angefühlt.
    Die Wut, die Angst, die Hoffnung, der Glaube waren andere.
    Es ging immer irgendwie um das Ganze, heute geht es um mich im Ganzen, von dem ich gar nicht so viel wissen will.
    Nur wenn ein junger Bergbauarbeiter mit heiserer Stimme und vielen Bildern im Kopf sich als Teil des Ganzen versteht, das er voranbringen kann, will er auch alles ganz richtig machen und macht so vieles falsch am Anfang seines Weges.
    Das ist nicht unverzeihlich, das ist verständlich, das ist normal. Es wäre mir wahrscheinlich ähnlich ergangen.
    Danke.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 2. September 2018
    Ein Film, so intensiv wie das Leben von Gerhard Gundermann. Ein Film ohne Actionszenen, ohne Leichen, ohne Schießereien. Somit eine Wohltat für Cineasten, die gute Filme mit Tiefgang lieben.
    Bei seinem ersten Versuch, Mitglied der SED zu werden, sagte eine Parteigenossin; "Der Genosse hat den Vorteil und den Nachteil, zu sagen, was er denkt". Besser kann man den Charakter Gundermanns wohl kaum beschreiben. Einer, der schon zu DDR-Zeiten kein Blatt vor den Mund nahm, der ein ZK-Mitglied der SED fragte, warum er eigentlich im Westwagen vorfährt, wo doch hier alle nur Trabbi fahren. Der dann doch für die Stasi andere bespitzelte und selbst bespitzelt wurde – kurioserweise von einem, den er selbst bespitzeln sollte.
    Der Film ist ein Meisterwerk mit großartigen schauspielerischen Leistungen, nicht zuletzt auch mit der mitreißenden Musik Gerhard Gundermanns. Er zeigt Menschen, die wie ich nicht in der DDR gelebt haben, wie diejenigen vor und nach der Wende tickten, die in der DDR lebten.
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