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    France
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    FILMGENUSS
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    2,0
    Veröffentlicht am 28. März 2023
    ANCHORWOMAN AM HAKEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Voller Inbrunst dirigiert sich Cate Blanchett derzeit im Kino vom Olymp der Virtuosen in den Hades hinunter, hat akustische Halluzinationen und muss sich mit dem Vorwurf des Machtmissbrauchs herumschlagen. Todd Field hat mit Tár ein oscarnominiertes Psychogramm inszeniert, dass sich zu sehr auf seine Fachsimpelei verlässt und lieber den Alltag einer Musikerin verfolgt als die eigentliche Geschichte, die Brisanz genug hätte. Auf ähnliche Weise verschieben sich beim fiktiven französischen Ruhmes-Portrait France die Prioritäten, wobei hier die Skandalgeschichte eigentlich wegfällt – zumindest wird diese nicht als Kernstück des Filmes versprochen, ohne dann umgesetzt zu werden. Der Skandal in France ist nur eines von vielen Symptomen, die das gegenwärtige Leben der berühmten, aber fiktiven Star-Journalistin France du Meurs illustrieren. France steht also nicht für den Staat (oder vielleicht doch, irgendwie?), sondern für eine übertrieben ehrgeizige, bildschöne und virtuose Manipulatorin, die mit den Medien umgeht wie ein Profifußballer mit dem runden Leder. Alles tanzt nach ihrer Pfeife, will sogar den Anspruch auf Wahrheit opfern für geschickt arrangierte Beiträge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die eigentlich nur France selbst in Szene setzen und nicht das zum Beispiel zerschundene Bürgerkriegsland, in welchem so vieles im Argen liegt.

    Diese France also ist wie Tár, ganz oben an der Spitze des Erfolges, von wo aus es nur abwärts gehen kann. Die Boulevardpresse schlachtet ihr Leben aus, ihr Konterfei lächelt von allen möglichen Plakaten und ist omnipräsent. So viel Öffentlichkeit kann niemals guttun, also zieht sie sich nach einem Skandal für eine Zeit lang aus selbiger zurück, um sich in den Schweizer Bergen einer Psychotherapie zu unterziehen. Dort lernt sie einen attraktiven jungen Mann kennen, dem ihre Prominenz bislang entgangen zu sein scheint. Diese erfrischende Unvoreingenommenheit dieses Kerls und dessen verträumter Sinn für Poesie beeindrucken France sehr – und so fängt sie eine Beziehung an, obwohl selbst verheiratet und Mutter einer Tochter.

    Von satirischen Spitzen und Demaskierungen der Medienwelt wie in Wag the Dog oder dem bitterbösen Network fehlt in Bruno Dumonts Prominentendrama jede Spur. Die Darstellung von Frances Selbstinszenierung hat nicht mehr zu sagen als sie darstellt, was Ruhm für manche bedeuten und nicht bedeuten kann, welche Werte dabei vorrangig sind und welche nicht. Léa Seydoux (u. a. An einem schönen Morgen) gibt diese exaltierte, selbstbewusste Person mit den immer größer werden Sprüngen in ihrem Ego als eine im Leerlauf befindliche Erfolgsperson, die sich neu sortieren muss. Klar ist alles nur Fassade, oder zumindest meistens. Und so zelebriert Dumont ( u. a. Eine feine Gesellschaft) auch wirklich des Öfteren und später viel zu oft die inflationäre Omnipräsenz von Seydoux‘ ansprechendem Gesicht in allen Lebenslagen. Ob Lachen, Weinen oder Verzweifeln – France ist ein Film, der sich über zwei Stunden lang nur um eine einzige Person dreht, ohne je wirklich gegen das zum Showbiz verkommene Nachrichtensegment in den Medien loszutreten. So viel Personenkult ohne entsprechenden Wandel ermüdet auf Dauer – und dreht sich im Kreis, auch wenn der guten Dame letztendlich nichts erspart bleibt und die Schicksalsschläge alle für ein Drama der Extraklasse reichen. France betrachtet diese gelangweilt aus der Distanz. Und wir mit ihr.
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    beco
    beco

    56 Follower 329 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 1. Juli 2022
    Der Film ist eine satirische Beschreibung einer durch ihre Fernsehsendungen berühmt geworden Journalistin, France de Meurs. Die damit im Zusammenhang stehenden Probleme kulminieren in einem Zusammenbruch, ausgelöst durch einen von ihr verursachten Unfall mit einem Roller-Boten, der sie schließlich dazu bringt, sich zurückzuziehen.
    Nach einer Kur in den Alpen, bei der sie sich in einen jungen Mann verliebt, der sich als Patient ausgibt, in Wahrheit aber ein Reporter ist, der eine Story über ihren Aufenthalt in der Klinik schreibt, scheint sie sich gefangen zu haben. Als sie aber die Wahrheit erfährt, nimmt sie ihre alte Journalistenkarriere wieder auf, ihre Berichterstattung wird aber zynischer als je zuvor.
    Die in Film-Beschreibungen zu findende Formulierung „Diesmal kehrt sie mit viel Ironie und Augenzwinkern in ihr Leben zurück“, trifft meines Erachtens den Wandel nicht, sie erscheint desillusioniert und ergibt sich den Anforderungen eines moralisch zwiespältigen Geschäfts.
    Sehenswert
    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 9. Juni 2022
    (...)
    France zeigt derart viele Seiten einer zerrissenen Figur, ihre inneren Kämpfe und Widersprüche in der Welt des Infotainments, zerfressen von Eitelkeit, Ehrgeiz und heh'ren Ansprüchen, dass der Film einer Goldgrube gleicht, in der man genüsslich wühlen kann. Für mich ist dies keine flockige Komödie, sondern eine beißende Satire, zeigt sie doch das Vorgehen mancher Berichterstattung wie unter einem Brennglas. Hier wird, kurz gesagt, aus Scheiße Gold gemacht. - Einige formale Kunstgriffe sind derart künstlich überhöht, dass sich der Film gar über die Filmsprache als solche lustig macht (köstliches Beispiel: Rückprojektionen während Autofahrten geraten zunehmend falsch und entlarven damit die Studiosituation). Es entsteht ein Verwirrspiel zwischen künstlichem Glanz und echtem Elend, der uns mit der Hauptfigur ordentlich durchschüttelt, uns gar mit einbezieht: wer ist hier eigentlich der Voyeur?!

    Das alles fügt sich - von ein paar Überlängen gegen Ende des Films abgesehen - Dank des perfekten Casts, einer bestechenden Inszenierung und zuweilen surrealer Musik zu einer kleinen, perfid-vergnüglichen Quälerei, die vor allem eins hinterlässt: die blanke Sehnsucht nach ein bisschen Menschlichkeit.

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Petra Schönberger
    Petra Schönberger

    19 Follower 195 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 6. Juni 2022
    Léa Seydoux spielt die Journalistin France de Meurs, eine moderne Frau und eine Kämpferin, die sich nicht vom Leben unterkriegen lässt, sondern selbstbewusst und mit Charme allen, die gegen sie sind, demonstrativ „den Mittelfinger“ zeigt.
    Mit viel Humor und Dramatik erzählt „France“ wie schnell man in einen Abgrund fallen kann – und wie man stärker wieder aus ihm auftaucht.
    Hervorragend gespielt von Léa Seydoux, die eine großartige Schauspielerin ist und der man immer wieder gerne zuschaut.
    In „France“ geht es um Themen wie Politik, Familie, Geld und Journalismus. Herausragende Leistungen von Léa Seydoux, die sich in dem Film u. a. damit auseinandersetzen muss, ihr Selbstwertgefühl wiederzufinden. Außerdem sagt die Geschichte auch aus, dass Geld nicht alles ist, was man im Leben braucht. Wenn man eine Familie hat, so sollte diese immer noch im Vordergrund stehen, denn Familie ist wichtiger als alles Geld der Welt.
    Léa Seydoux präsentiert auch auf berührende Weise, dass man auch lernen muss, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Nicht zuletzt geht es in der Thematik der Geschichte auch um Krieg und Flucht und darum, dass man auch mal auf sein Herz hören soll.
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