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    Four Good Days
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    3,0
    Veröffentlicht am 13. November 2021
    ENDSTATION MAMA
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Wo Glenn Close draufsteht, würde ich nicht zögern, hineinzusehen. Denn Glenn Close, die ist eine Klasse für sich. Und zwar so sehr, dass sie für ihre Performance in Ron Howards Drama Hillbilly-Elegie sowohl für den Oscar als auch für die Goldene Himbeere nominiert wurde. Wie kann das sein? Nun, Geschmäcker sind verschieden, in der Kunst sind Lob und Spott subjektive Messlatten. Dennoch: aus meiner Sicht grenzt die Himbeere an Beleidigung.

    Glenn Close kann sich nämlich auch in diesem gänzlich durch den Radar gefallenen Mutter-Tochter-Drama Four Good Days auf ihre Erfahrungen verlassen. Ihr zur Seite finden wir Black Swan-Konkurrentin Mila Kunis, die sich, so wie es aussieht, für die Rolle eines schwer drogensüchtigen Sozialfalls einiges an körperlichen Defiziten antrainiert hat. Kann aber auch sein, dass hier digital nachgeholfen wurde. Wäre das zu verhehlen? Wohl eher nicht, denn radikale Abmagerungskuren für einen Dreh sind dann doch ein bisschen zu viel verlangt. Aber fragen wir lieber nicht Christian Bale, dem Jo-Jo unter den Body-On-Demand-Kandidaten.

    Mila Kunis zeigt sich also abgemagert, ausgemergelt, hat gigantische Augenringe und Flecken am ganzen Körper, darüber hinaus faulige Zähne und kein Obdach. Die Mutter – eben Glenn Close – scheint den guten Glauben an ein besseres Leben für ihre Tochter bereits verloren zu haben. Immer dieselbe Leier, immer das selbe Flehen, um dann mit gestohlenen Wertsachen wieder abzurauschen, um neue Drogen zu kaufen. Ein Kreislauf, aus dem Tochter Molly nicht entfliehen kann. Doch Mama Deb kann naturgemäß ihren Nachwuchs nicht im Stich lassen und zieht mit ihr das Ganze nochmal durch. Diesmal aber muss Molly vier Tage lang clean bleiben, um ein suchthemmendes Medikament verabreicht zu bekommen. Ob sie das schafft?

    Es wäre ihr zu wünschen. Denn anders als bei Timotheé Chalamet in Felix Van Groenigens Vater-Sohn-Drama Beautiful Boy ist Kunis zumindest mal bereit dazu. Es ist nie zu spät für einen Neuanfang, sagt uns Rodrigo Garcia (u. a. 40 Tage in der Wüste und Albert Nobbs, ebenfalls mit Glenn Close). Dabei ist, schließt man auf die Tonalität des Films, der Ausgang des Dramas kaum vorhersehbar. Es kann und könnte alles passieren, das Schicksal steht hier in ständiger Wechselwirkung mit richtigen oder falschen Entscheidungen, die nur Sekunden dauern. Die Intensität eines Films wie Ben is Back schafft Four Good Days aber nicht. Julia Roberts und Lucas Hedges erzeugen in diesem Drama eine Kraft, die schwer zu wiederholen ist. Glenn Close und Mila Kunis haben diese nicht, da spürt man Distanz. Zwar elterliche Liebe, aber Distanz. Viel mehr Pragmatismus, die Sehnsucht nach dem eigenen Wohl und das Wegwünschen verpflichtender Strapazen. Dadurch fällt Garcias Film etwas nüchtern und weniger berührend aus, und trotz dem ausgezehrten Äußeren von Mila Kunis, die den Schrecken einer Sucht verkörpert, bleibt Four Good Days mehr Plattform für ein gutes Schauspiel und folgt auch nicht der wirklichen Intention, sich mit einem Thema wie diesen auseinanderzusetzen.
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