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    Nowhere Special
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,5
    Veröffentlicht am 18. Mai 2022
    BEREIT MACHEN ZUM LOSLASSEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Mit der Einsamkeitselegie Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit hat mich der gebürtige Römer Uberto Pasolini nachhaltig beeindruckt. In diesem Meisterwerk – und das ist nicht übertrieben – lässt er Eddie Marsan nach Hinterbliebenen einsam Verstorbener suchen, während das Schicksal der Toten ihn selbst ereilt. Starker Tobak, kein erbauliches Thema, und trotz dieser Widmung für ein Tabu gelingt Pasolini eine wunderbar poetische, formvollendete Ode an die Nächstenliebe, die keineswegs für Trübsinn sorgt, sondern einfach nur enorm berührt, bewegt und erstaunt. Pasolini scheint einer jener Filmemacher zu sein, die sich dem gefälligen Trend an Themen auch nicht hingeben wollen. Er will vor allem einen Umstand betrachten, der es in Zeiten wie diesen mehr wert ist als viele andere, betrachtet zu werden: Das Füreinander.

    Mit diesem Imperativ des Füreinander will Pasolini auch in seinem neuen Werk rund 8 Jahre später dem Dilemma des Allein- und Verlassenseins erneut die Stirn bieten. Diesmal aber aus einer ganz anderen Perspektive und einem ganz anderen Existenzbereich – nämlich jenem eines noch intakten familiären Gefüges aus Vater und Sohn. Zumindest sind hier zwei versammelt, die durch eine starke Bindung aus Liebe, Verantwortung und Vertrauen so schnell nichts aus der Bahn werfen kann. Dabei sei gesagt: Sohn Michael ist gerade mal 4 Jahre alt, ein süßer kleiner, recht introvertierter Bub, oftmals vor sich hin sinnierend und bei Papa all die Geborgenheit auskostend, die so ein kleiner Mensch tatsächlich braucht. Der Vater, John, gibt alles – doch wie lange noch? Wie es das Schicksal oft will, ist dieser an Krebs erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Natürlich erfährt der kleine Michael davon nichts, doch diesem entgeht natürlich auch nicht, dass da irgendwas im Busch ist, wenn Papa immer mal wieder fremde Familien besucht. Warum tut er das, wird sich der Kleine wohl fragen. Ganz klar: Michael braucht neue Eltern, denn wenn John mal tot ist, hat der Kleine niemanden mehr.

    Normalerweise schnürt es einem bei so etwas die Kehle zu und man bekommt kein Wort mehr heraus, weil der Frosch im Hals so groß ist. Noch dazu sieht Jungschauspieler Daniel Lamont dermaßen zum Steinerweichen aus, dass man am liebsten in den Film steigen und das Kind einfach an sich drücken will. Sich so vielen traurigen Aussichten auszusetzen – wer will das schon? Doch Pasolini ergeht sich nicht in Sentimentalitäten und hat auch überhaupt nicht vor, irgendwelche Tränendrüsen leerzudrücken. Er entwickelt einen Stil, wie ihn schon Ken Loach, der Meister des Sozialkinos, die längste Zeit souverän umsetzt – den nicht ganz nüchternen, aber objektiven Alltagsrealismus, die Draufsicht auf zwei Leben und deren Geschick, sich dem Unausweichlichen anzupassen. Die Chemie zwischen James Norton und dem kleinen Lamont stimmt, die letzten Tage und Wochen des Miteinanders verharren in einer unbekümmerten Gegenwart, anstatt sich in einer furchtvollen und verlustreichen Zukunft zu suhlen. Das macht Nowhere Special erträglich, wenngleich das gefühlvolle Drama dennoch seinen Weg findet, auf bescheidenem Wege das Herz zu berühren. Verblüffend aber, dass die Traurigkeit bei Pasolini tatsächlich von jener Art ist, die als schön empfunden werden kann. Der Schmerz eines Abschieds, verbunden mit dem Hallo eines Neuanfangs.
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    beco
    beco

    56 Follower 329 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 6. November 2021
    Ein berührender Film, der die Suche eines alleinerziehenden, kranken Vaters nach einer neuen Heimat für seinen Sohn zeigt.
    Ohne Sentimentalität, aber mit sehr viel Einfühlungsvermögen werden wir Zeugen, wie sich der Zustand von John langsam aber stetig verschlechert und die Suche nach geeigneten Adoptiveltern für Michael immer dringlicher wird und John schließlich eine Entscheidung trifft, die nicht überrascht, aber den Zuschauer mit einem tröstlichen Ausblick entlässt.
    Super Schauspieler und auch mit einer leichten Prise Humor, aber doch immer mit dem angemessenen Ernst für die Tragik des Geschehens.
    Sehr sehenswert
    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    25 Follower 212 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 5. Oktober 2021
    Eigentlich ist Nowhere Special ein Horrorfilm – er ist brutal, unnachgiebig und gnadenlos. Jede Szene schmerzt mit anzusehen und lässt das Blut in den Adern gefrieren. Und all das, obwohl im Film nichts passiert, was ein Sechsjähriger sich nicht auch anschauen könnte. Uberto Pasolini schafft es eine Geschichte zu erzählen, die auf wahren Ereignissen fußt und dennoch völlig außergewöhnlich ist. Es sind stets die berühmten Sonderfälle, die den Reiz einer Erzählung ausmachen und genau solch einen hat Pasolini gefunden. Doch dabei bleibt es nicht, denn tatsächlich sind mit James Norton und dem damals vierjährigen Daniel Lamont auch die absolut besten Darsteller zum Casting erschienen, die er sich hätte wünschen können, denn die Natürlichkeit, die Ehrlichkeit und die Lebensfreude, die beide schaffen auszustrahlen bieten dem Film alle Stärken, die er hat. Es handelt sich um einen sehr kleinen Film, der mutmaßlich nie wirklich viel Aufmerksamkeit kriegen wird und auch sehr sanft und gediegen daherkommt, aber dennoch eine umfassende und schwere Story liefert und in seiner Erzählkraft einfach fabelhaft ist. Hier steckt Leidenschaft hinter, die es verdient wertgeschätzt zu werden, weshalb ich sehr zu dem Film raten möchte!

    Die gesamte Kritik gibt es auf https://riecks-filmkritiken.de/nowhere-special
    Petra Schönberger
    Petra Schönberger

    19 Follower 195 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 13. Oktober 2021
    „Nowhere Special“ ist ein wunderschönes und herzzerreißendes Drama über die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn. James Norton überzeugt in der Vaterrolle und Daniel Lamont brilliert als Sohn Michael. Die beiden überzeugen in einer liebevollen, berührenden und einzigartigen Vater-Sohn-Beziehung.
    Um ein Kind zu erziehen, kommt es nicht auf Luxus und beste Schulbildung an, es geht um Liebe und Geborgenheit, die sich ein Kind wünscht und keinen Luxus!
    Genau das wird in dem berührenden Film präsentiert. Ein Kind muss in keiner Villa aufwachsen. Für ein Kind reicht es, wenn die Eltern Zeit mit ihm verbringen, mit ihm etwas unternehmen oder spielen.
    Wenn Eltern ihr Kind nicht aufwachsen sehen können, so ist das traurig. Egal um wen es geht, einem Kind zu sagen, wenn jemand stirbt, ist immer schwer. Deshalb ist es mutig, wenn man sich um ein neues, liebevolles Zuhause für das Kind kümmert.
    In der Thematik geht es auch um Arroganz, was sehr gut thematisiert wird, wie z. B. schauen die Leute auf einen herab und demütigen sie noch, wenn man einem ganz normalen Handwerksberuf nachgeht.
    Es wird auch sehr gut übermittelt, dass man nicht nachgeben soll, wenn ein Kind bockig ist. Wenn es merkt, dass die Trotzphase nichts bringt, kommen sie von ganz allein wieder an, wenn ihnen das Bocken zu langweilig wird.
    Alles in allem ein Film über einen liebevollen Vater, der für seinen Sohn alles tut und das Leben für seinen Sohn nach seinem Tod so regelt, dass es ihm an nichts fehlt.
    In der Geschichte geht es auch ums Loslassen und das man sich nur das Beste für sein Kind wünscht. Ob es aber das Beste ist, kann man nach nur einem Vorgespräch nicht in Erfahrung bringen. Diese Erfahrungen müssen die Kinder selbst machen. Man kann nur hoffen, dass man die richtige Wahl bzw. Entscheidung getroffen hat und seinem Kind, bis es soweit ist, das Leben so schön wie möglich zu bereiten.
    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 24. August 2021
    Eine hochdramatische Situation mit so viel Liebe und Zartheit anzugehen, jedwedes Pathos zu unterlassen - das ist die hohe Kunst des Erzählens. Mein Kinohighlight des Jahres.
    JuL Es
    JuL Es

    6 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 13. Dezember 2021
    Ein Film der wirklich eine unterschwellige Dramatik offenbart, die mich sehr unterhalten hat. Man fühlt mit. Man sieht, dass das Leben nicht immer das macht, was man sich selbst wünscht. Doch man kann auch in der größten Dramatik oft ein Hoffnungsschimmer finden oder etwas Glück geben. Ein schöner Film
    AwesomeTotoro
    AwesomeTotoro

    1 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 15. Oktober 2021
    Bei der Prämisse hätte es 100 Mögliche Wege geben können, dass der Film nicht funktioniert: das er ins Melodrama abdriftet, das die Perfomance des 4-jährigen Sohnes nicht funktioniert, dass er zu sehr auf die Tränendrüse drückt, etc. Aber dieser Film gelingt die absolute Punktlandung und schafft es dir mit subtilem Storytelling und Schauspiel das Herz raus zu reißen. Ein ganz großer kleiner Film, der mich denke ich lange die Blaupause für geradezu perfektes Filmmaking sein wird. Unbedingt im Kino ansehen!
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