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    Infidel
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    2,5
    Veröffentlicht am 30. Mai 2022
    DIE STURHEIT DER ALLWISSENDEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Offen seine eigene Meinung zu sagen, das ist schon eine Freiheit, für die es sich zu kämpfen lohnt. Offen den eigenen Glauben zu bekennen: warum nicht? Auch das ist gelebter Liberalismus, in manchen Ländern mehr, in manchen weniger, in wenigen gar nicht. In Ländern, in denen es weniger bis gar nicht geht, verleitet das natürlich zur Provokation, sofern man tough genug ist, die eigene Verschleppung, Kasernierung oder gar Hinrichtung in Kauf zu nehmen. Vielleicht ist das ja für einen guten Zweck, und Märtyrer sind ja schließlich seit Jesus von Nazareth Trendsetter, wenn es heißt, sich selbst bis über den Tod hinaus treu zu bleiben. Aus der Geschichte lässt sich lernen, das sowas funktioniert. Also probiert es Jim Caviezel, diesmal nicht in Sandalen, sondern im schicken Anzug und noch dazu in der Gegenwart, im muslimischen Kairo. Kompliziert wird’s dann, wenn ein Pamphlet für freies Denken mit dem Ziel, ganze Kulturkreise zu missionieren, verwechselt wird.

    Dem US-Journalisten Doug Rawlins passiert das. Er verwechselt Diplomatie mit Kompromittierung und stößt im Rahmen eines Fernsehinterviews in Ägypten die muslimische Gemeinde vor den Kopf. Die Kunst der Rhetorik will gelernt sein, und man könnte davon ausgehen, Rawlins würde diese beherrschen. Dem ist aber nicht so. Er macht unmissverständlich klar, dass nur der christliche Glaube der einzig wahre sei. Feingefühl lässt sich woanders verorten. Folglich wird dem eitlen Gecken schon bald ein schwarzer Sack über den Kopf gestülpt, der Sitzplatz im Flieger zurück in die vereinigten Staaten bleibt leer. Natürlich spielen da auch noch ganz andere Faktoren mit, denn ein heikles Missverständnis zwischen Rawles und einem muslimischen Geschäftskollegen war einige Zeit vorher aus dem Ruder gelaufen. Entführt, gefoltert und eingesperrt, muss Jim Caviezel nun um seinen Lebensabend bangen, während Ehefrau Liz sämtliche Hebel in Bewegung setzt, um auf eigene Faust ihren Mann zu finden und freizubekommen.

    Der christliche Glaube als einzig wahre Religion: Cyrus Nowrastehs Politdrama Infidel zweifelt nicht an seiner überlegenen Gottesgläubigkeit und legitimiert ungefragtes missionarisches Handeln. Selbstredend darf Jim Caviezel nach Die Passion Christi wieder in die Rolle eines neues Messias schlüpfen, der für das Heil der Welt dem Tod ohne weiteres ins Gesicht sieht. Seine Rolle ist die eines predigenden Jesus sehr ähnlich, nur statt auf Bergen oder öffentlichen Plätzen offenbart der von ihm dargestellte Journalist seine Weisheiten per Blog – bis eben das Fernsehen ruft, und er dort schließlich nicht anders kann, als zu seinem Glauben zu stehen. Das hausgemachte Dilemma schmeckt dann auch nicht so richtig. Und wenn, dann nach zu offensichtlicher Anbiederung an ein obsoletes Märtyrertum. Caviezel legt seine Figur viel zu gelassen an, auch dirigiert Nowrasteh, der mit dem Heiland-Biopic Der junge Messias so ziemlich durchfiel, seinen Befreiungssthriller zwar zügig und kaum langweilig, dafür aber recht routiniert und angesichts der Motive der einzelnen Figuren relativ einseitig.
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    Riecks-Filmkritiken
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    2,5
    Veröffentlicht am 19. Juli 2021
    Ich selbst bin ein Ungläubiger, oder auch Atheist, und kann mich daher nicht mit dem Glauben an irgendeine Gottesfigur identifizieren. Dennoch können Geschichten über Glaubensrichtungen jeglicher Art sehr interessant sein. Trotz das INFIDEL übersetzt „Ungläubige“ bedeutet, setzt der Film sich mit dem Konflikt zweier Konfessionen auseinander. Leider jedoch ist dies nur der Anfang vom Lied, denn aus der eigentlich recht guten Basis, die durch das Aufeinandertreffen des Christentums mit dem Islam geschaffen wird, entwickelt sich wieder einmal ein fast schon patriotischer Film, der keine neutrale Haltung einnimmt, sondern das Gedankengut der Amerikaner feiert und den Islam verteufelt. Doch viel schlimmer als das scheint noch zu sein, dass zu Gunsten der Unterhaltung die Spannung und Bedeutung des Thrillers zunehmend über Bord geworfen wird. Es ist letztlich unglaublich Schade so viel Potential verschenkt zu haben und insbesondere die realen Geschichten, die damit visualisiert werden sollten nun in ein so unglaubwürdiges Licht zu stellen. Als Actionfilm ist INFIDEL zwar recht unterhaltsam, aber darüber hinaus ist das Werk leider nicht mehr erwähnenswert.

    Die gesamte Kritik gibt es auf https://riecks-filmkritiken.de/infidel
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