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    The Lost King
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    beco
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    3,5
    Veröffentlicht am 11. Oktober 2023
    In einigen Beschreibungen wird der Film als Komödie eingeordnet, dem kann ich nicht zustimmen. Der Film zeigt eine ME/CFS betroffene Frau, die sich zur Aufgabe setzt, mehr Wahrheit über die historische Figur Richard III zu entdecken. Diese obsessive Hingabe führt schließlich zur sensationellen Entdeckung der sterblichen Überreste des Königs unter einem innerstädtischen Parkplatz. Der Film zeigt die Widerstände und die Vorurteile der etablierten Szene, gegen die sich die Amateur-Historikerin durchsetzen muss. Das ist manchmal zum Schmunzeln, aber keine Komödie, sondern ein berührender Film über eine Frau, die sich trotz ihres Handicaps durchsetzt.
    Sehenswert
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    563 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 17. Oktober 2023
    DER KÖNIG UND ICH

    Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd! Es wird wohl kaum jemanden geben, bei dem es da nicht klingelt. Ein Zitat, das bereits die Jahrhunderte überdauert hat und weitere überdauern wird, aus einem Theaterstück, dem es ebenso ergeht: Richard III. William Shakespeare hat den letzten Plantagenet-Monarchen als buckligen, ekelhaften Thronräuber hingestellt, der die Nachkommen seines Bruders – zwei Prinzen – in den Tower schloss. War dem wirklich so? War Richard III. wirklich bucklig, wirklich so grausam zu seinen Neffen, und wirklich ein Thronräuber? Vieles, so denkt sich die in einem Callcenter arbeitende und unter ME leidende Philippa Langley nach dem Besuch einer Aufführung besagten Stückes, könnte auch nur die hetzerische Darstellung der Tudors gewesen sein, die für etwas mehr als ein Jahrhundert den Thron besteigen werden. Vieles mag vielleicht nur eine subjektive Schlussfolgerung ob eines nicht ganz gefälligen Äußeren gewesen sein. So, wie Philippa selbst stets übervorteilt wird, da sie in Stresssituationen Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder meist übermüdet zur Arbeit kommt. Dabei steckt so viel mehr in ihr selbst als von allen anderen angenommen. Es steckt die plötzliche Mission in ihr, die sterblichen Überreste eines verunglimpften Herrschers zu finden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Der Ex-Ehemann, Steve Coogan, hält das für einen schlechten Scherz. Die Fangemeinde um King Richard, zu welcher Philippa bald zählen wird, begegnet diesem Enthusiasmus zwar mit Wohlwollen, aber aus der Distanz. Denn so ein irres Vorhaben, das kann niemals Früchte tragen.

    Und dennoch ist es so passiert. Im Jahre 2012 wurden auf dem Parkplatz eines Sozialzentrums irgendwo in Leicester der Leichnam des verlorenen Königs gefunden, und das nur, weil Philippa Langley in selten gesehener Beharrlichkeit sämtliche Hürden zu überwinden imstande war. Als Durchschnittskonsument(in) ohne akademischen Abschluss, wenig Einfluss und schon gar keinem elitären Netzwerk bis in die höheren Kreise von Wissenschaft und Politik wird man wohl sehr schnell das Handtuch werfen – oder solch eine Schnapsidee, vernüftig, wie man ist, vom Tisch wischen. Doch wo ein Wille, da ein Weg, das zeigt Stephen Frears in seiner neuen True Story mit erfrischender Begeisterung für seine zerbrechlich scheinende Heldin, die allerdings so viel Power in sich trägt, um die gesellschaftliche Ordnung umzukehren. Akademiker und Universitäts-Kapazunder sehen sich bald in einer Philippa untergeordneten Rolle. Sally Hawkins verkörpert die treibende Kraft hinter dem Abenteuer Archäologie nicht, als wäre sie ein weiblicher Indiana Jones mit der für Harrison Ford so typischen unverhohlenen Dreistigkeit, sondern wie jemand, der sich von seiner Intuition leiten lässt. Demotivierende Niederlagen sind der Nährboden für neue Ideen. Improvisation, Flexibilität und vor allem Ehrlichkeit führen Philippa bis jenseits der Grenzen des Möglichen. Verletzlich und doch unerschütterlich hetzt Sally Hawkins als unscheinbare, kleine Amateurin von Pontius zu Pilatus, strahlt mitunter natürlich so einige Verbissenheit aus, die man ihr am liebsten ausreden würde – doch dieses Abenteuer eines weiblichen „Bilbo Beutlins“, der auf dieser unerwarteten Reise über sich hinauswächst, ist so packend erzählt und dabei noch so wahrhaftig, dass man am liebsten selbst gleich mit anpacken würde, um den Asphalt schneller aufzureißen als es letztlich geschieht.

    Mit dabei und nur für Hawkins Charakter sichtbar: Richard III. himself als junger König, meist wortlos, aber für Fragen offen. Ob diese Visionen Philippa tatsächlich heimgesucht haben, wage ich zu bezweifeln. Um die Gedankenwelt der zweifachen Mutter aber entsprechend zu illustrieren, ist dieses Stilmittel tatsächlich eines, das tiefer in die Materie hineinführt, das den verschollenen König nicht auf einen Haufen Knochen oder Shakespeares Interpretation reduziert, sondern eine die Geschichte beeinflussende Person daraus macht, die vielleicht ganz anders war als in unserer Wahrnehmung verankert.

    Mit The Lost King entsteht die völlig unprätentiöse, unkitschige und aus ganzem Herzen rekapitulierende Chronik einer unglaublichen Geschichte. Eine, für die Professor Jones wohl alles geben würde. Eine, die aber kein draufgängerischer Akademiker, sondern die gute Seele aus der Nachbarschaft erzählen darf. Weil die Kraft des Willens zwar schwer, aber doch, so laut nach einem König rufen kann, bis dieser sich bequemt, unter all den Erdschichten hindurch die Hand zu heben. Frears begeistert sich selbst für seinen Film und begeistert auch sein Publikum, indem er zwischen Biografie, hautnaher Geschichte und gelebter Archäologie fürs Volk selbst Shakespeare-Banausen in seinen Bann ziehen kann. Weil es um mehr geht als nur um erdverkrustete Gebeine. Es geht um Respekt, Vorurteile und dem Kampf gegen die Arroganz der Privilegierten.
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    Mehr Reviews und Analysen gibt's auf filmgenuss.com!
    Rob T.
    Rob T.

    2 Follower 91 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 8. Oktober 2023
    Wo ist Richard III.?
    Er war von 1483 bis zu seinem Tod 1485 in der Schlacht von Boswirth der König von England. Wo seine Überreste lagen, war Jahrhunderte lang unklar. 1597 schrieb William Shakespeare "Die Tragödie von König Richard III.". Allerdings basiert es auf Quellen, die nicht seriös waren - weshalb das Bild Richards III. bis heute negativ geprägt ist.

    Das fällt auch einmal mehr Philippa Langley (Sally Hawkins) auf, als sie sich das Theaterstück ansieht.
    Sie beschließt, zu Richard III. zu forschen, sich einer Gruppe anzuschließen, die sich mit Richard befasst. Und sie will rausfinden, wo Richards Überreste liegen.
    Richard lässt sie nicht los, immer wieder taucht vor ihrem geistigen Auge der Richard-Darsteller aus dem Theaterstück (Harry Lloyd) auf.
    Schließlich kann Philippa durchsetzen, dass auf einem Parkplatz in Leicester nach ihm gegraben wird. Ist dort das Grab von Richard III.?

    Die Geschichte um die Ausgrabung Richard III. 2012 in Leicester ist mehr oder weniger so auch in Wirklichkeit passiert. Die Amateurhistorikerin Philippa Langley hatte sich um Richard III. und dessen Reputation bemüht.
    Davon erzählt der Film "The lost King" von Stephen Frears.
    Was allerdings nicht so richtig klar ist: Warum kommt e bei Philippa eigentlich zu der Obsession um den König? So kommt einem das Geschehen dann entsprechend auch ein bisschen wunderlich vor. Die Suche erscheint skurril, ebenso wie ihr Spleen - andererseits erscheint das alles mit der Zeit auch ein wenig langatmig. Spannung kommt erst auf, als dann auf dem Parkplatz gegraben wird und das Geschehen somit "handfest" wird.
    Sally Hawkins spielt die schüchterne, aber auch entschlossene Frau zwar überzeugend, das ändert aber nichts an den anfänglichen Handlungslängen.
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