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    Das Lehrerzimmer
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    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 14. Mai 2023
    Das Lehrerzimmer erzählt die Geschichte einen Lehrerin die sich immer mehr in moralische Fallstricke verfängt. Denkt man im Film mit und lässt sich nicht nur berieseln, so sieht man schnell eine Geschichte auf Metaebene und Bezüge zur Gesellschaft. Die Aussagen des Films regen zum Nachdenken an. An sich die die offensichtliche Story nicht sehr spannend, das muss sie aber in meinen Augen auch nicht sein. Die Erzählung zwischen den Zeilen gibt dem Film das, was ihn zu einem wirklich guten Kunstwerk macht. Das Schauspiel selbst ist zwar nicht überwältigend, hat aber durchaus seine starken Momente - gerade dann, wenn Mimik und Gestik die Szene übernehmen. Der Kinofilm wirkt durch die Bank weg authentisch, gerade das Verhalten der Kinder erinnert an die Tage in der man selbst noch zur Schule ging. Hin und wieder gibt es jedoch Situationen in denen die Figuren sich übertrieben verhalten. Das passt aber dann zur Aussage und Story und ist somit nicht weiter schlimm. Die Kameraführung ist nicht gerade spektakulär, aber auch nicht schlecht. Das Bildformat nervte mich anfangs, im Laufe der Zeit konnte ich es ausblenden. Das gesamte Werk wirkt weder zu lang noch zu kurz.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    557 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 13. Mai 2023
    ALGORITHMEN DER KONFLIKTLÖSUNG

    Letzten Mittwoch war für den mit der goldenen Lola ausgezeichneten Spielfilm Das Lehrerzimmer Österreich-Premiere im Wiener Traditionskino Filmcasino. Leider war ich an dem Tag dort nicht zugegen, sonst hätte ich Akteurin Leonie Benesch persönlich die Hand schütteln können. Na gut, dann eben zwei Tage später. Denn ein Thema wie dieses kann ich schließlich nicht anbrennen lassen – Kino mit Gesprächsstoff, erhellend für den Alltag und das Miteinander. Das war schon bei Thomas Vinterbergs Die Jagd faszinierend genug – eine Chronik der Eigendynamik gesellschaftlicher Entrüstung. Auch der rumänische und zugegeben nicht ganz leicht zu verkostende Avantgarde-Knüller Bad Luck Banging or Loony Porn handelt von einer bigotten, heuchlerischen Elternschaft, die Wasser predigt und Wein trinkt. Alles Filme, die durchaus tief ins Fleisch des Wohlstands schneiden. Und ja, sie tun weh. Und noch besser: Sie bringen die Problematik auf den Punkt. Wer da nicht selbst reflektiert, dem ist nicht mehr zu helfen.

    Ähnlich, aber nicht ganz so sarkastisch, sondern recht nüchtern und wertfrei, geht der Schulthriller Das Lehrerzimmer mit einer Problematik um, die nur allzu leicht allzu neugierige Schüler und Lehrer hinter ihrem Pult hervorlockt, ohne sie alle dazu aufzufordern, ihr Tun sofort zu überdenken. Vieles passiert da im Affekt, vieles lässt sich rein von den Emotionen treiben. Da könnte man meinen, gar nicht mal auf einer Schule zu sein, dem Ort des Wissens und der Bildung und vielleicht auch einer gewissen sozialen Intelligenz. Kann aber auch sein, dass sich in diesem Wald moralischer Zeigefinger der eine oder andere Fisch hinein verirrt hat, der gegen den Strom schwimmt. So jemand ist Leonie Benesch als Klassenvorstand Carla Nowak – jung und idealistisch und Methoden praktizierend, die bei den schon alteingesessenen Lehrkräften vielleicht für Verwunderung sorgen, allerdings aber frischen Wind durch die Klassenräume wehen lassen. Fast schon ein bisschen wie Robin Williams im Club der toten Dichter, nur für jüngere Semester. Carlas Schülerinnen und Schüler sind gerade mal 12 Jahre alt – und ja, es ist ein Alter, in welchem man Recht und Unrecht sowie unlautere Methoden von vernünftigen Vorgehensweisen unterscheiden kann, um einer gewissen Wahrheit ans Licht zu verhelfen.

    Denn ein Dieb geht um, und natürlich kann dieser nur einer der Jungen sein. Lehrer würden sowas nie tun. Ein Verdacht fällt anfangs sehr schnell auf einen türkischstämmigen Schüler namens Ali – der hat aber mit der ganzen Sache nichts zu tun, die Eltern sind brüskiert. Da fällt der übermotivierten Carla eine detektivische Methode ein, um der Sache auf den Grund zu gehen – und zwar im Lehrerzimmer. Mit Geld als Köder, dass sie an ihrem Arbeitsplatz zurücklässt. Sie schafft es, den Langfinger auf Video zu bannen – die mit Sternen bemusterte Bluse trägt an diesem Tag nur eine: Frau Kuhn aus dem Sekretariat. Die denkt natürlich nicht daran, ihre Tat zuzugeben. Ganz im Gegenteil, sie wählt lieber den Angriff, um sich besser zu verteidigen. All das setzt eine Maschinerie aus Zufällen und Verkettungen in Gang, aus der sich selbst Ìlker Çatak gemeinsam mit Drehbuchautor Johannes Duncker nicht mehr herauswinden kann. Dieser Karren aus Begehrlichkeiten, Bedürfnissen und Rechthaberei steckt letzten Endes so tief im Dreck, dass ihn keiner mehr herausziehen kann. Da hilft vielleicht nur noch: loslassen. Das hat zur Folge, dass Das Lehrerzimmer zu keinem Konsens kommt, keine Lösung hat und keine Lösung will. Er setzt sich auch nicht bis zur letzten Konsequenz mit seinem geschaffenen Chaos auseinander. Muss er das denn? Ein bisschen ist man enttäuscht, als das ganze abrupt endet. Andererseits bleibt die Frage, um wen es in diesem Film eigentlich wirklich geht. Und wo der richtige Ansatz für eine Lösung begraben liegen könnte.

    Und tatsächlich fragt man sich auch all die 98 Minuten des Films hindurch, wo die Quelle der Vernunft zu finden wäre. Was man wohl selbst hätte anders gemacht oder was man genauso gemacht hätte. Dass die Eigeninitiative von Leonie Beneschs Figur gleich zu Beginn aufgrund naiver Vorstellungen, was die Bereitschaft des Menschen betrifft, Schuld einzugestehen, wenn doch die Scham so sehr im Weg ist, natürlich nicht hinhauen wird, verwundert nicht. Da wären Alternativen noch möglich gewesen – später nicht mehr. Später verdichtet sich die Unordnung zu einem schwarzen Loch und verlangt einen Algorithmus, den man so noch nicht kennt. Çatak schafft hier die Analogie mit Rubiks Zauberwürfel – eine schöne Idee. Doch nicht mal Klassenvorstand Carla Nowak kann das Rätsel knacken.

    Leonie Benesch hat hier offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht, denn fast scheint es unmöglich, glaubhaft eine Lehrkraft zu verkörpern, ohne sich mit der Materie vertraut gemacht zu haben. Die Rolle stemmt sie mit Bravour. Pädagogisch und zwischenmenschlich extrem geschult, braucht es viel mehr als das, um ihre Figur wirklich aus dem Konzept zu bringen. Trotz der Erschwernis der Sachlage steht sie zu ihrem Tun – da sieht man, was unerschütterlicher Idealismus alles bringen kann.
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    beco
    beco

    56 Follower 329 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 6. Mai 2023
    Eine Schule, wie man sie so überall finden kann. Keine Problemschule im Brennpunktbezirk, aber mit Lehrern und Lehrerinnen, die unterschiedliche pädagogischen Einstellungen haben, die konfrontiert werden mit den Vorstellungen, (An)Forderungen und Ängsten von Schülern, Eltern und Kollegen. Alles ist sehr gut beobachtet, manchmal ein wenig übertrieben, aber immer nahe an der Wirklichkeit. Und dann ist da Leoni Benesch, in deren Schauspiel sich alles widerspiegelt, was den Film ausmacht, Engagement, Überzeugungen, aber besonders die Ängste, die in der Konfrontation auftauchen.
    Kein Werbefilm für den Lehrerberuf, sehr sehenswert
    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 30. April 2023
    Mit seiner jüngsten Arbeit schafft der ausgezeichnete Regisseur Çatak nicht zwingend ein realistisches Abbild von Schulalltag, sondern spiegelt im Kosmos Schule die allgemeine Schwierigkeit, sich heute in der Gesellschaft "richtig" zu verhalten - und zeigt dabei auf, dass dies beim besten Willen nicht immer möglich ist. Leonie Benesch ist hervorragend besetzt und sorgt mit ihrer starken Performance dafür, dass wir uns ohne Weiteres mit ihr identifizieren können, mit ihr nach Wahrheit suchen und dabei verzweifeln. Sämtliche Nebenfiguren (u.a. Eva Löbau), auch die SchülerInnen, können hier als weitere Hauptfiguren eingestuft werden, da sie durch die Bank Tiefe und Vieldimensionalität mitbringen. Die Unheil dräuende Atmosphäre der Geschichte wird gekonnt unterstrichen von der Enge des Bildausschnitts (annäherndes Quadrat) und minimalistischer Musik mit Horror-Einschlag. Alles in allem entsteht hier ein Mikrokosmos, der einen als Zuschauenden unter Strom setzt und im Wortsinn mitnimmt.

    Exemplarischer Film zur Frage, wie wir miteinander umgehen sollten und ein Beispiel dafür, dass die "gute Absicht" keineswegs immer ausreicht. Sehr gute, elektrisierende und kontroverse Arbeit mit starkem Nachhall. Sehenswert!


    www.cinemoenti.blogspot.com
    Rob T.
    Rob T.

    2 Follower 91 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 20. Mai 2023
    Carla (Leonie Benesch) ist gern Lehrerin. Sie ist neu am Gymnasium, langsam lebt sie sich ein. Aber sie macht eine Beobachtung, die sie stutzig werden lässt. Es gibt in der Schule diverse Diebstähle. In der 7. Klasse, in der sie unterrichtet, gibt es mehrere Verdächtige. Die Klassensprecher werden quasi genötigt, Namen rauszurücken. Daraufhin muss sich Ali (Can Rodenbostel) erklären. Er besteht darauf, es nicht gewesen zu sein.
    Carla lässt es drauf ankommen. Sie lässt im Lehrerzimmer ihre Jacke auf dem Stuhl. Samt Geldbörse. Die Laptop-Kamera zeichnet auf, was vor sich geht.
    Und tatsächlich: Als Carla wiederkommt, fehlt Geld. Und im Video ist ein Arm zu sehen - und am Ärmel das Muster einer Bluse. Die Bluse, die die Schulsekretärin Friederike Kuhn (Eva Löbau) trägt. Es kommt zur Aussprache.

    Welche Folgen diese Aussprache hat, zeigt der Film "Das Lehrerzimmer" von İlker Çatak sehr nachdrücklich. Denn der Fall zieht Kreise.
    Die Schulsekretärin bestreitet alles, trotz Videobeweis. Sie wird beurlaubt. Ihr Sohn Oskar (Leonard Stettnisch) gerät ins Visier der anderen Kinder, er widerum fordert Beweise. Die Lehrer fordern Konsequenzen, regen sich aber auch auf, dass ungefragt gefilmt worden ist. Und dann springt auch noch die Schülerzeitung auf das Thema auf, lässt den Schulfrieden endgültig zerbrechen.
    Wir sehen, welche Dynamiken entstehen. Wie sich ein Fall, der im kleinen Kreis gehalten werden soll, zu einem Mega-Skandal ausweitet, weil alle mitreden wollen. Und mittendrin Carla, die die ganze Zeit versucht, alle zu beschwichtigen - und dabei selbst aufgerieben wird.
    Das erscheint - bis auf die Tatsache, dass es kaum noch gedruckte Schülerzeitungen gibt und soziale Medien im Film dagegen keine wirkliche Rolle spielen - ziemlich realistisch. Vermutlich wollten sich die Filmemacher auf das Zwischenmenschliche konzentrieren, alles andere hätte vielleicht auch die Handlung ausufern lassen.
    Leonie Benesch spielt die Lehrerin am Rande des Nervenzusammenbruchs hervorragend, aber auch Leonard Stettnisch als Oskar zwischen Wut, Frust und Angst ist schauspielerisch top.
    Schade und fast schon ärgerlich ist das Ende, spoiler: das auf so unbefriedigende Weise offen ist, dass man darüber den Kopf schüttelt.

    "Das Lehrerzimmer" (eigentlich ist der Titel nicht ganz passend, denn das Geschehen spielt im Laufe des Films nicht mehr dort) gewann den Deutschen Filmpreis in Gold, noch vor "Im Westen nichts Neues". Für meinen Geschmack hätten Gold und Silber getauscht werden müssen.
    Kristin Maria
    Kristin Maria

    1 Kritiken User folgen

    1,0
    Veröffentlicht am 6. Januar 2024
    Langweiliger Film mit übertriebenen Szenen.. das Ende war ernüchternd also nicht zu empfehlen. Er bleibt an der Oberfläche, Geschichte verliert sich in Details
    Zedda Zogenau
    Zedda Zogenau

    73 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 30. Dezember 2023
    Unglaublich, aber wahr! Endlich einmal ein deutschsprachiger Film, der sich ernsthaft und konsequent mit den psychischen Abgründen der bundesrepublikanischen Einwanderungsgesellschaft befasst. Die Schule liefert eigentlich nur den Hintergrund, vor dem dieser psychologische Thriller der Moderne sich adäquat entfalten kann. Die Bilder im Normalformat spiegeln den Druck und die Enge, in der sich alle porträtierten Figuren befinden. Dass Leonie BENESCH internationales Format hat, ist schon seit langem klar. Eine ganz ausgezeichnete Darbietung liefert aber TATORT-Kommissarin Eva LÖBAU ab. Grandios! Auch der Kinderdarsteller Leonard STETTNISCH ist phänomenal. Ich habe meine deutsche OSCAR-Hoffnung der Herzen gefunden, obwohl ich auch ROTER HIMMEL phantastisch finde. Als AFIRE läuft Petzolds Film aber schon ganz passabel in den US-Kinos. Schauen wir mal! Vielleicht wird ja auch die kommende OSCAR-Nacht wieder besonders spannend...
    Siegfried Kaiser
    Siegfried Kaiser

    2 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 5. Mai 2023
    Wir waren geszetn im Abaton Kino und haben die Premiere gesehen.
    Der beste und spannenste deutsche Film den wir bis jetzt gesehen haben.
    Tolle Schauspieler !!!!!!!
    Viele Grüße
    Thomas Kirschall
    Thomas Kirschall

    1 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 15. November 2023
    Der Film hat Potenzial, wurde aber nach meiner Meinung nicht ausgeschöpft . Am Ende des Films war ich sogar ein Stück weit enttäuscht gewesen
    Mario Tieff
    Mario Tieff

    1 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 11. Mai 2023
    Konnte den Film in Wien in der Vorpremiere erleben und kann als Lehrer eine klare Empfehlung aussprechen. Der plot ist hervorragend inszeniert und von den Schauspielern, speziell den Kindern und der Hauptdarstellerin, grandios in Szene gesetzt. Dieses Werk sei vor allem Eltern und SchülerInnen ans Herz gelegt, zeigt es doch sehr nachdrücklich, in welch forderndem Spannungsfeld sich alle Akteure, besonders die Lehrkräfte, tagtäglich beweisen müssen.
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