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    The North Sea
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    ToKn
    ToKn

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    4,0
    Veröffentlicht am 7. Februar 2023
    Was war ich enttäuscht von John Andreas Andersens „The Quake“ als Fortsetzung des durchaus fesselnden Vorgängers „The Wave“. Skepsis war (bei mir) angesagt, vor allem, da Peter Berg im Jahr 2016 mit „Deepwater Horizon“ und Star-Besetzung einen ordentlichen Kracher auf’s Parkett geschmissen hat. Unbegründet, denn abgesehen von dem für Peter Berg typischen Actionspektakel, steht „The North Sea“ dem in Nichts nach. Auch hier wird der Spannungsbogen mit dem üblichen familiären Geplänkel ziemlich schnell aufgebaut, um dann kontinuierlich hochzubleiben. Positiv, im Gegensatz zu den Genre-ähnlich gelagerter Katastrophenfilmen, hören die Verantwortlichen sofort auf die Experten und leiten notwendige Maßnahmen ein. Die norwegischen Behörden treffen erstaunlich konsequente Entscheidungen, die man so aus anderen Katastrophenfilmen auch eher seltener gewohnt ist. Gekonnt wird zwischen persönlichen Dramen und den allumfassenden, den gesamten Nordseeraum betreffenden Problemlagen hin und her geschaltet, ohne dass man sich mit Belanglosigkeiten verzettelt. Das sorgt für Spannung pur, das Visuelle tut ein Übriges.
    Nichts desto trotz werden bekannte Klischees Punkt für Punkt abgearbeitet. Das muss so sein, das soll so sein. Es gibt den unvermeidlichen Heldentod, es gibt traurige Kinderaugen und zögerliche Regierungsvertreter. Dafür allerdings wird kein Bösewicht in Persona dargeboten, man „beschränkt“ sich drauf, die Schuld dem großen Ganzen zuzuschieben.
    Visuell, wie schon erwähnt, tolle Aufnahmen, vor allem in ihrer Weitläufigkeit.
    Schauspielerisch rockt Kristine Kujath Thorp als Sofia das Ding, wird aber von einer soliden Ensembleleistung unterstützt.
    Fazit: Handwerklich gibt’s hier echt nichts zu meckern. Szenenbilder, Schauspiel und auch der Sound harmonieren. Vielleicht ist „The North Sea“ in der Masse an Bildern nicht so spektakulär wie „Deepwater Horizon“, aber im Gegensatz zu Peter Berg, lässt John Andreas Andersen nicht nur eine Bohrinsel, sondern gleich die ganze Nordsee in Flammen aufgehen!
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    557 Follower 942 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 25. April 2022
    ROHSTOFFJUNKIES AUF ENTZUG
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Diesmal ist es nicht das Verschulden eines multinationalen Ölkonzerns wie BP, der im Falle der Katastrophe von Deepwater Horizon bis heute ganze Küstenstriche Nordamerikas auf dem Gewissen hat. Diesmal ist es die Erde selbst, die sich räuspert – in spürbaren Bad Vibrations tief unterhalb des Meeresspiegels, und genau dort, wo norwegische Ölplattformen das Gebiet bereits durchlöchert haben wie einen Schweizer Käse. Bei so viel Perforation mag Gaia die lästigen Kletten gerne abschütteln – was sie auch tut. Das große Krachen beginnt, Öl sprudelt hoch und zeigt sich brennbar, während der Stahlbeton ächzt und knarrt und alles irgendwann irgendwie explodiert. Bevor es aber so weit kommt, gelingt dem fiktiven Konzern Ekofisk, seine Belegschaft per Helikopter in Sicherheit zu bringen – bis auf einen Mann, natürlich selbstloser Familienvater mit ehrbarem Gewissen, der im letzten Moment noch das letzte Bohrloch dicht machen will, bevor Schlimmeres passiert. Nun: es passiert Schlimmeres, Wasser dringt in den Schacht, die Helis sind längst weg. Geht natürlich nicht, dass genau die Bezugsperson für uns Zuseher hier eines frühzeitigen Todes stirbt. Diese verschanzt sich und hofft auf Rettung, die gegen jedwede Vernunft auch in die Wege geleitet wird.

    Einige haben’s schon immer gewusst, dass dieses getriebene Schindluder mit den maritimen Ressourcen irgendwann nicht mehr ungestraft bleiben kann. Regisseur John Andreas Andersen (The Quake) lässt den fossilen Brennstoff auf eine Weise über die kräuselnden Wellen schwappen, dass einem fast mulmig wird. Und es wird klar: eine so verheerende Ölpest kann uns jederzeit blühen, das ist keine krude Science-Fiction, sondern ein greifbares Szenario, ungefähr so wie der allseits bereits prophezeite Blackout, der uns bald wieder mit Feuerstein und Zunder hantieren lassen wird.

    Abgesehen von diesen mahnenden und durchaus finsteren Blicken in die Zukunft, die ebenfalls und nicht zuletzt auch den radikalen Pragmatismus diverser Konzernverantwortlicher abmahnt, findet Andersen sehr schnell den Abschneider von der unangenehmen globalen Thematik auf den effektiv-abenteuerlichen Trekkingpfad eines ganz persönlichen Survivaltrips. Dabei greift The North Sea tief in die Trickkiste. Einige Szenen können in ihrer Opulenz durchaus mit Emmerichs Desastermovies mithalten, da braucht sich niemand verstecken. Wenn die Bohrinsel in sich zusammenstürzt, entbehrt das nicht eines gewissen Showeffekts, der einsetzt, wenn kontrollierte Sprengungen desolater Wohntürme zum urbanen Publikumsrenner werden. Beeindruckend, dieses viele Feuer und der ganze Schutt. Weniger beeindruckend: die relativ banale-Escape-Room-Formel, wenngleich sich der pathetische Öko-Reißer zu einigen wenigen Spannungsspitzen hinreissen lässt, die zum Nägelbeissen einladen. Dabei stellt sich nie die Frage, ob die Helden es schaffen oder nicht, denn in den Werteparametern eines Mainstreamkinos auch aus Europa kann nämlich nicht sein, was nicht sein darf.
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