Faraway: Kritiken

Na da schau an, was für eine (positive) Überraschung. Der Trailer lockt mit seinem Kroatien-Flair, und ehrlicherweise muss ich gestehen, nur das war der ausschlaggebende Punkt für mich. Die Inhaltsangabe hat mich jetzt nicht so inspiriert, aber so kann man sich täuschen. Der Film, von Frauen (Vanessa Jopp – Regie, Jane Ainscough – Drehbuch) für Frauen, macht alles richtig, ohne dabei aufdringlich oder belehrend zu wirken. Die Hauptprotagonistin ist diesmal keine unrealistische bildhübsche junge Frau die mal den Ausstieg probt, sondern eine realistische 49jährige Ehefrau und Mutter mit der einen oder anderen Falte im Gesicht und dem vielleicht, einen oder anderen Gramm zu viel an der Hüfte, die ihr aufreibendes Leben in Frage stellt. Toll gespielt von der Schweizerin Naomi Krauss und ich glaube, dass sich die eine oder andere Zuschauerin mit der Rolle der Zeynep Altin durchaus identifizieren kann. Noch besser allerdings, der mürrische Josip Cega, gespielt von Goran Bogdan. Tolle Dialoge, `ne ganze Menge unterschwelliger Humor und auch `ne ganze Menge an Weisheiten. Zum Ende hin droht der Film ein wenig ins Klischee abzudriften, bekommt aber noch die Kurve. Abgerundet wird die ganze Sache dann noch von absolut traumhaften visuellen Einstellungen, auch die Szenenbilder und der Soundtrack können punkten. Wer schon mal in Kroatien war, der weiß, wovon ich rede. Rundherum ist der Film mehr als gekonntes Handwerk, kaum Durststrecken, es macht Spaß den Film zu sehen. Man muss allerdings ganz klar sagen, der Film ist durchaus speziell und nicht für jede Generation ein Highlight. Wieder einer aus der Kategorie: (viel) besser als erwartet!