Die Sonic-Videospiele zehren schon seit langem vom einstigen Ruhm des Franchises, produzieren aber selbst bestenfalls gehobenes Mittelmaß “für Fans” und ebenso häufig komplette Rohrkrepierer. Offensichtlich sind die Sonic-Filme mit Teil 3 nun ebenfalls an diesem Punkt angekommen.
Der Plot und Charaktere von Sonic 3 sind kaum der Rede wert und bewegen sich inhaltlich knapp unter dem Niveau des ersten Pokémon-Films. Der neue Gegenspieler Shadow, der in den Spielen wenigstens unterhaltsam “edgy” war, ist hier eher eine Abziehpuppe des coolen Anti-Helden, bei dem von der ersten Sekunde an klar ist, dass er sich letztlich doch auf die richtige Seite schlagen wird. Seine Geschichte wird zwar schnell erzählt, ist aber letztlich belanglos und für die Handlung irrelevant. Sonics anderer Erzfeind Robotnik ist zwar dank Jim Carreys Einsatz nach wie vor die mit Abstand stärkste Figur des Films, ist aber nach zwei Filmen schon eher auserzählt und gewinnt trotz neuem Handlungsfaden kaum neue Tiefe. Alle weiteren Charaktere in Film, inklusive sämtlicher Fell tragenden Charaktere und der Menschen aus den ersten Filmen, sind völlig flach und belanglos.
Was Sonic 3 im Vergleich zu den ersten Teilen leider noch weiter runterzieht ist die Inszenierung, die zwar gerade in humorigen Szenen auch Lichtblicke hat, aber viel häufiger mit dem Jugendwort “cringe” beschrieben werden kann. Vermeintlich emotionale Momente werden mit so viel Pathos übertrieben, dass man unfreiwillig lachen muss, während einige Witze so schlechtes Timing haben, dass man sich fragt, ob hier kein Budget für einen zweiten Take mehr übrig war. Ähnlich sieht es auch beiden Effekten aus: zwar hat Sonic 3 enorme Mengen an vermeitlich bombastischem CGI, aber viel zu oft wirkt das dann doch eher als stamme es aus den frühen 2000ern oder direkt aus den Videospielen.
Während man die ersten beiden Sonic-Filme, ähnlich wie die besseren Spiele der Reihe, als “für Fans” empfehlen konnte, ist Sonic 3 nur noch etwas für die ganz hartgesottenen Liebhaber des Franchises. Für das Franchise wäre es vermutlich besser, wenn man es nach dieser Quasi-Trilogie etwas langsamer angeht. Allerdings wird am Ende schon Teil 4 angeteasert, und es bleibt nur zu hoffen, dass die Reihe ihren Tiefpunkt schon erreicht und nicht noch vor sich hat.