Im März 2024 wurde „The Zone Of Interest“ mit zwei Oscars (Bester internationaler Film, Bester Ton) ausgezeichnet. Das niederschmetternde Historien-Drama mit Sandra Hüller und Christian Friedel schildert auf erschütternde, Abscheu erzeugende Weise den fast schon „normalen“ Alltag der Familie des KZ-Lagerkommandanten Rudolf Höß. Hier könnt ihr die 4,5-von-5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik zu dem dringend empfehlenswerten Titel lesen.
„Ich hatte eine schöne und idyllische Kindheit“, erinnert sich der greise Hans-Jürgen Höß an die Zeit, die er als kleiner Junge in der familiären Villa verbracht hatte. Dass diese direkt neben dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz lag und sein Vater der Kommandant der vom NS-Staat erschaffenen Einrichtungen war, in denen über eine Million Menschen ermordet wurden, realisierte er damals natürlich noch nicht.
Für die von Filmemacherin Daniela Völker („Citizens At War: A Year In Ukraine“) gedrehte Dokumentation „Im Schatten des Kommandanten“ traf Hans-Jürgen Höß acht Dekaden nach der Befreiung des Lagers die fast 100-jährige Anita Lasker-Wallfisch – eine der letzten noch unter uns weilenden Überlebenden des Holocausts. Sie wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Die Aufnahmen zeigen den ersten Kontakt der beiden miteinander und das sich im Häuschen der seit vielen Jahren in Großbritannien lebenden Lasker-Wallfisch entfaltende Gespräch.
Laut eigener Aussage wurde die damalige Teenagerin nur deshalb nicht – wie so gut wie alle anderen Neuankömmlinge – umgehend ermordet, weil das Lagerpersonal herausfand, dass sie Cello spielen konnte. So wurde sie als Mitglied des Lagerorchesters abkommandiert, das regelmäßig Konzerte für die Aufseher und SS-Offiziere geben musste. Zudem wurde es auch zur Beruhigung der Gefangenen eingesetzt, während diese von ihren Henkern in Uniformen in Empfang genommen und in die Gaskammern geführt wurden.
„Der Schatten des Kommandanten“ startet bundesweit am 13. Juni 2024 in den deutschen Kinos.
Einer der krassesten - und besten! - Filme des Jahres: Wir sprechen mit Sandra Hüller und Christian Friedel über ihr Meisterwerk "The Zone Of Interest"Die knapp zweistündige Dokumentation setzt sich sowohl aus exklusiven Interviewsegmenten sowie aktuellen Aufnahmen in und um die heutige Gedenkstätte in Polen als auch aus teilweise bisher ungesehenem Archivmaterial zusammen. Eine wichtige Quelle für die Filmcrew waren dazu nicht nur zusätzliche Zeitzeugen wie Hans-Jürgen Höß‘ ältere Schwester Inge-Brigitt, sondern auch die erstmals 1998 in Buchform veröffentlichten, autobiografischen Aufzeichnungen des 1947 von der polnischen Justiz hingerichteten Rudolf Höß.
Ein weiterer wichtiger Gesprächspartner ist Höß‘ Enkel Kai. Der bei Stuttgart lebende Pfarrer hält mit großem Elan weltweit Vorträge über die Gräueltaten seines Großvaters, damit nachwachsende Generationen die Geschichte nicht vergessen.
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