Richard Gere wurde zum Obdachlosen, ohne dass ihn jemand erkannte: "Man konnte spüren, wie sie ihr Urteil fällen"
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

Für den Film „Time Out Of Mind“ wurde Richard Gere vom glamourösen Hollywood-Star zum obdachlosen Menschen in New York. Die Erfahrung hat den Blick des „Pretty Woman“-Stars verändert.

Richard Gere ist bekannt für Filme wie „Ein Mann für gewisse Stunden“, „Pretty Woman“ oder „Hachiko“. Doch zugleich ist der Hollywood-Star seit jeher um keine politische Äußerung verlegen. So wurde der 75-Jährige sogar bei den Oscars zur Persona Non Grata, nachdem er eine Laudatio dazu nutzte, die chinesische Regierung für die Behandlung der Tibeter zu kritisieren. Als er vor Kurzem den Goya Internacional verliehen bekam, einen Preis der spanischen Filmakademie, wurde Gere – der mit seiner Frau in Madrid lebt – ebenfalls politisch, wie unsere spanische Schwesternseite Sensacine.com berichtet:

So kritisierte er nicht nur die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus mit deutlichen Worten, indem er den amtierenden US-Präsidenten als Tyrannen bezeichnete, sondern lobte auch den wertvollen Einsatz spanischer Hilfsorganisationen für obdachlose Menschen. „Sie helfen Obdachlosen, indem sie ihnen den Zugang zu Wohnraum ermöglichen“, so der Schauspieler, der sich selbst für soziale Projekte engagiert. „Jeder Mensch braucht ein Zuhause, einen sicheren Ort zum Leben.“

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Gere zu dem Thema äußert. Schließlich schlüpfte er in „Time Out Of Mind“ aus dem Jahr 2014 selbst in die Rolle eines Obdachlosen. Für eine Szene des Films stellte sich der „Internal Affairs“-Star mitten in Manhattan auf die Straße, in abgetragener Kleidung, ungeschminkt und unerkannt – um so am eigenen Leibe zu erleben, wie Menschen in dieser Position wortwörtlich an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

„Es war seltsam“, berichtete Gere in eine Interview mit The Big Issue. „Ich sah, wie mich die Leute aus der Ferne musterten, nur aufgrund meines Aussehens. Man konnte förmlich spüren, wie sie ihr Urteil fällten. Ohne Obdach zu sein, ist eine zutiefst entmenschlichende Erfahrung. Wenn du in Notunterkünfte gehst, musst du dich durch eine Bürokratie quälen, die dich behandelt, als wärst du ein Krimineller – nur um einen Schlafplatz zu bekommen.“

Der „Chicago“-Darsteller fährt fort: „Jeder von uns hat Vorurteile. Man sieht eine Person auf der Straße und denkt: ein Drogensüchtiger! Ein Alkoholiker! Aber in Wirklichkeit […] verdrängen wir einfach, dass es auch uns treffen könnte. Wenn ich an einem Obdachlosen vorbeigehe, dann ignoriere ich ihn nicht. Manchmal kann schon ein Moment des Augenkontakts zeigen: Ich sehe dich. Ich wünsche dir Glück.“

Ob dieses Schicksal auch eine millionenschwere Hollywood-Größe wie Gere ohne Weiteres ereilen kann, sei dahingestellt – so oder so ist es löblich, dass der in Philadelphia geborene Schauspieler seine Bekanntheit nutzt, um auf drängende gesellschaftliche Problemlagen aufmerksam zu machen und sich für Menschen einzusetzen, die sonst leider viel zu wenig Gehör finden. Das hat übrigens auch der 2014 verstorbene Robin Williams getan, wenn auch auf völlig andere Art und Weise. Mehr dazu erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:

Robin Williams ließ sich vertraglich zusichern, dass Obdachlose einen Job in seinen Filmen bekommen: "Habe ihn nie mehr mit denselben Augen gesehen"

Ein ähnlicher Artikel ist zuvor bereits auf unserer spanischen Schwesternseite Sensacine.com erschienen.

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