Platz 25
Paul Verhoeven, USA / Frankreich 1992
Als Krimi betrachtet, ist „Basic Instinct“ höchstens gut und wäre als solcher keinesfalls der moderne Klassiker und das vielzitierte popkulturelle Ereignis geworden. Sicher, man fragt sich über die gesamte Laufzeit hinweg, ob es wirklich die höchst attraktive und von lasziver Erotik umwehte Schriftstellerin Catherine (Sharon Stone in der Rolle ihres Lebens) war, die zu Beginn einen alternden Rockstar beim Sex mit einem Eispickel niedergemetzelt hat, doch ist der Whodunit-Aspekt noch der geringste Reiz dieses Films. Vielmehr geht die Faszination von der Begierde aus, die den ermittelnden Detective Nick (Michael Douglas) immer wieder zu ihr zieht, wobei er sich selbst in Lebensgefahr bringt. „Basic Instinct“ handelt vom nackten Verlangen, das den eigentlich hartgekochten Bullen hier weichwerden und alle Professionalität vergessen lässt. Der Zuschauer kann es ihm bis heute nachfühlen. Dass diese Frau Gefahr ausstrahlt, ist von Anfang an klar, doch kann er weder Blicke noch Finger von ihr lassen und bringt sich damit in Teufels Küche. „Basic Instinct“ ist ein schamlos unterhaltsamer Genre-Streifen über das Ringen des Ichs mit dem Es und den Trieben, die den Verstand so manches Mal aussetzen lassen. Die bis heute nicht verebbten (und heute wie damals überflüssigen) Debatten um das sexistische Gehalt des Films, verfehlen das Thema weit, doch gehören sie zur kontroversen Aura, die den Film umwehen und einen nicht geringen Teil seiner Legende ausmachen.