Mein Konto
    Der FILMSTARTS-Familientipp zum Wochenende: Für jedes Alter etwas Passendes für den Nikolausstiefel

    In seiner 14-täglichen FILMSTARTS-Kolumne macht Rochus Wolff Vorschläge für den nächsten Familien-Filmabend - und zwar nicht nur aus der Perspektive eines Filmkritikers, sondern vor allem auch mit seiner Erfahrung als zweifacher Familienvater.

    Für jedes Alter etwas Passendes für den Nikolausstiefel

    Bevor Videorekorder (oder für die Jüngeren: DVD-Player) in größeren Stückzahlen verkauft wurden, war das heimische Filmangebot zu Weihnachten ja auf jene Werke beschränkt, die die damals noch an einer Hand abzählbaren Fernsehsender ausgestrahlt haben. Das führte dann dazu, dass bestimmte Filme immer und immer wieder gezeigt und angeschaut wurden, darunter solche Festtagsklassiker wie „Der kleine Lord“, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder die „Sissi“-Reihe – und es passt ja auch ganz gut zur Adventszeit, in alljährlich wiederkehrenden nostalgischen Gefühlen zu schwelgen.

    Inzwischen lassen sich aber DVDs und Blu-rays zu Nikolaus und Weihnachten verschenken und es wäre ja schade, Kindern das Glück vorzuenthalten, das ein guter Film bringen kann. Die Auswahl ist damit nicht mehr länger beschränkt auf das, was im Fernsehen läuft, sondern nahezu unendlich groß (und für den einzelnen somit kaum zu überschauen). Deshalb möchte ich euch diesmal als kleine Orientierungshilfe ein paar Filme vorstellen, die zum Teil gut zu Weihnachten passen, aber vor allem bei den Kindern gut ankommen dürften.

    Für die ganz Kleinen ab drei Jahren gibt es kaum lustigere und zugleich auf elegante Weise bizarrere Kürzestfilme als „Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig“. Auf insgesamt drei DVDs ist die Reihe zu haben. Es sind kleine Miniaturen, immer von ähnlicher Struktur (Tom hat Appetit auf das Marmeladenbrot und macht sich auf den Weg), stets mit überraschendem Ausgang. Sehr einfach animiert, gelegentlich surreal, absolut kindergartenaltertauglich und auf simple Art brillant.

    Mit sechs Jahren dürfen es dann auch schon längere Filme sein. Perfekt zum Weihnachtsfest passt etwa die norwegische Abenteuergeschichte „Die Legende vom Weihnachtsstern“: basierend auf einem norwegischen Märchen, mit schönen, aber unaufdringlichen Spezialeffekten, unaufgeregt spannend. Vor zehn Jahren hatte der König den Weihnachtsstern verflucht, nachdem seine Tochter verschwunden war - und nun wird die Zeit knapp, den Fluch rechtzeitig wieder aufzuheben. Intrigen, Verfolgungsjagden und Magie - das ist kurzweilige Festtagsunterhaltung.

    Etwas ältere Kinder ab acht Jahren vertragen womöglich auch schon etwas anspruchsvollere Weihnachtsgeschichten wie „Mitten in der Winternacht“, die gelungene Verfilmung des Buches „Es ist ein Elch entsprungen“ von Andreas Steinhöfel. Der kleine Max ist eigentlich voll damit beschäftigt, die Trennung seiner Eltern zu verarbeiten, muss sich aber kurz vor dem Weihnachtsfest nun auch noch um den sprechenden Elch kümmern, der in ihren Schuppen gestürzt ist. Der Weihnachtsmann, den der Elch kutschierte, wird übrigens noch vermisst... Die Filmemacher flechten ernste Themen in die turbulent-slapstickartige Handlung ein, doch am Ende wird trotzdem fast alles wieder gut – es ist ja schließlich Weihnachten.

    Noch mehr Verantwortung als Max trägt der kleine Pelle, nachdem er von einer mutierten Ameise gebissen wurde. Denn nun hat er plötzlich übermenschliche Kräfte, kann Wände hochlaufen und sein Pipi schmilzt sogar Metall. Als „Antboy“ wird er mit seinen zarten zwölf Jahren zum Superhelden und muss sich einem ähnlich starken Gegner entgegenstellen. Der dänische Kinderfilm (die Fortsetzung startet dort noch dieses Jahr zu Weihnachten im Kino) passt die Muster des Superhelden-Kinos gekonnt an das Alter seines Protagonisten an und ist für Kinder ab zehn Jahren eine ziemlich spannende Angelegenheit.

    Alternativ bietet der Schweizer Kinderfilm „Clara und das Geheimnis der Bären“ ein magisch aufgeladenes Abenteuer aus einem kleinen Bergdorf. Die 13-jährige Titelheldin hat auf einmal seltsame Visionen, rasch vermischen sich Träume und Realität, Gegenwart und Vergangenheit. Eine bezaubernde, stellenweise düstere Geschichte voller mysteriöser Geheimnisse, der zugleich aber auch in der Realität unserer Zeit verankert ist.

    Und ich lege jetzt mal wieder „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ ein. Das ist nämlich mein persönlicher Klassiker, meine eigene kleine Tradition, jedes Jahr zum Fest.

    Rochus Wolff, Jahrgang 1973, ist freier Journalist und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Grundschulalter in Berlin. Sein Arbeitsschwerpunkt ist der Kinder- und Jugendfilm; seit Januar 2013 hält er in dem von ihm gegründeten Kinderfilmblog nach dem schönen, guten und wahren Kinderkino Ausschau.

    facebook Tweet
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top