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    Streit bei "The Walking Dead": Macher verklagen Sender

    Hinter den Kulissen von „The Walking Dead“ tobt ein neuer Streit, der nun sogar Auswirkungen auf die Serie sowie dem Spin-off „Fear The Walking Dead“ selbst haben könnte. Wir verraten euch, worum es geht.

    AMC

    TV-Sender AMC, der „The Walking Dead“ ausstrahlt, hat schon seit Jahren einen Rechtsstreit an der Backe. Frank Darabont, der die Serie anfangs verantwortete, aber während der zweiten Staffel gehen musste, streitet sich immer noch mit dem Sender um Geld. Das hat aber keine Auswirkungen auf die Serie. Bei einem neuen Rechtsstreit könnte sich dies ändern. Denn nun streiten sich einige der Macher, die die Serie aktuell noch betreuen, mit AMC um den schnöden Mammon.

    Comic-Autor und „The Walking Dead“-Erfinder Robert Kirkman hat laut übereinstimmenden Berichten von Variety und dem Hollywood Reporter gemeinsam mit seinen Produzentenkollegen Gale Anne Hurd, Glen Mazzara und David Alpert Klage gegen AMC eingereicht. Das Quartett behauptet, der Sender bringe sie mit Tricks um ihre gerechte Bezahlung für „The Walking Dead“, das Spin-off „Fear The Walking Dead“ und die After-Show „Talking Dead“.

    Nutzt der Sender seine Marktmacht aus?

    Die vier Kläger werfen AMC vor, dass es der Sender ausnutzt, dass die produzierende Firma AMC Studios und die für den Vertrieb verantwortliche Firma AMC Networks – wie die Namen schon deutlich machen – zur selben Gruppe gehören. Dies führe dazu, dass der Sender keine Lizenzgebühren zahlen muss. Dafür wurde eigentlich eine vertragliche Regelung gefunden, doch laut der Klage schaffe es AMC durch seine Firmenstruktur trotzdem, den Löwenanteil der Profite für sich zu behalten und diese nicht mit den Produzenten zu teilen.

    Normalerweise verdienen die Produzenten an den Lizenzeinnahmen einer Serie mit. So bekommt zum Beispiel Gale Anne Hurd 7,5%, Kirkman 5% der Einnahmen durch Lizenzverkäufe. Hier ist das Problem aber wie ausgeführt, dass von AMC keine Lizenzgebühren gezahlt werden müssen, da Produktionsfirma, Vertrieb und Sender in einer Hand sind. Daher habe man sich mit einem vertraglichen Konstrukt beholfen: eine quasi fiktive, unterstellte Lizenzgebühr. 65% der Produktionskosten einer Episode wurden so als fiktive Lizenzgebühr für die erste Staffel angesetzt. Da die Lizenzpreise im Verlauf der Staffeln bei einer erfolgreichen Serie steigen, wurde eine Erhöhung dieses fiktiven Anteils um 5% pro Season beschlossen. Die Kläger behaupten nun aber, dass die aktuelle, fiktive Lizenzgebühr trotz dieser Erhöhungen sich nur auf 68% der Summe der wahren Produktionskosten belaufe. Dabei geht die Hauptserie schon in die achte Staffel. Doch der Sender soll einfach bei den Kosten schummeln.

    Es geht um viel Geld

    Wie schwer der Vorwurf wiegt, zeigt sich, dass die vier Kläger dem Sender scheinbar auf der kompletten Linie misstrauen. Denn sie führen aus, dass AMC sie auch in weiteren Punkten betrogen haben soll. So habe der Sender insgesamt 22,8 Millionen von Apple als Einnahmen aus Downloads über iTunes für das Jahr 2014 erhalten. Auch daran würde ihnen jeweils ihr Anteil – zum Beispiel Kirkman also 5% - zustehen. Doch AMC habe nur die Summe von 4,6 Millionen als Profit herangezogen. Zudem schummele der Sender bei Merchandising-Einnahmen, indem man 50% als eigene Gebühr von den Einkünften erst einmal abziehe und so die unter den Klägern zu verteilende Summe reduziere.

    Die Klage von Robert Kirkman selbst soll derweil noch weiter gehen. Der „Walking Dead“-Erfinder behauptet nämlich auch noch, dass AMC eine Vereinbarung verletzte, die ihm eine gewisse Kontrolle über bestimmte Merchandising-Produkte zusichere. Stattdessen soll Merchandising veröffentlicht worden sein, über das er vorher nicht informiert wurde und er daher nicht sein Veto einlegen konnte.

    Die Antwort von AMC und die Auswirkungen auf die Serie

    Sender AMC sieht in einer Stellungnahme kein unrechtes Handeln auf der eigenen Seite. Solche Klagen seien in der Entertainmentbrache normal. Wo es Erfolg gebe, wollen Leute damit Geld verdienen;man wirft den vier Produzenten vor, sich gierig zu zeigen. Man werde sich „energisch“ gegen die „unbegründete“ und „vorhersehbar opportunistische Klage“ verteidigen.

    Viele Fans fragen sich natürlich, was dies für Auswirkungen auf die beiden Serien haben wird – vor allem aufgrund der harschen Antwort von AMC. Beim Sender glaubt man, dass es keine Probleme geben wird. Man habe weiter Respekt für die Kläger und werde mit diesen zusammenarbeiten. Da es um viel Geld geht, besteht aber natürlich das Risiko das ein solcher Rechtsstreit gerade den noch über sehr viel Einfluss über die Serien verfügenden Robert Kirkman und AMC entzweit.

    Robert Kirkmans Amazon-Deal

    Der Comic-Autor schloss nämlich kürzlich einen Deal mit Amazon ab und entwickelt seine neuen Serienprojekte nun exklusiv für den Streamingdienst. Für AMC ist es ein herber Rückschlag, dass Kirkman und seine Firma den bisherigen Vertrag, der dem Sender Erstzugriff auf alle Serienprojekte des Autors gab, kündigen. Dass er gemeinsam mit Alpert diesen neuen Weg geht, könnte mit der Klage und der Enttäuschung über den bisherigen Partner zusammen hängen. Allerdings betrifft der Deal nur neue (!) Projekte. Kirkman und Alpert werden weiter Produzenten bei den beiden Zombie-Serien bleiben. Für Filmprojekte hat er einen Vertrag mit Universal.

    Bislang konnte man die Streitereien rund um die Serien immer mit wenigen Auswirkungen lösen. Die Auseinandersetzung mit Darabont schlägt in Hollywood zwar hohe Wellen, die Produktion konnte aber nahtlos weitergehen, weil Glen Mazzara den gefeuerten Vorgänger sofort als Chefautor ablöste. Der nun zu den Klägern gehörende Mazzara trat derweil wegen unterschiedlicher kreativer Vorstellungen nach der dritten Staffel zurück. Mit Scott M. Gimple gab es erneut einen Nachfolger. Der gehört übrigens nun nicht zu den Klägern. Der Hauptverantwortliche für die Serie und der Sender vertragen sich also weiterhin.

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