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    Ist auch Disney+ schuld? "Mulan" enttäuscht in Chinas Kinos

    Im Großteil der Welt wurde „Mulan“ auf Streamingdienst Disney Plus veröffentlicht, doch in China gab es einen großen Kinostart – allerdings nun mit sehr ernüchternden ersten Zahlen für das Maushaus.

    Walt Disney

    Es wurde erwartet, dass „Mulan“ ein großer Milliarden-Erfolg für Disney wird – dann kam Corona und die Entscheidung, die Realverfilmung für einen Premium-Preis zum hauseigenen Streamingdienst Disney+ zu geben – aber nicht überall.

    In Märkten, in denen es noch kein Disney+ gibt, läuft „Mulan“ in den Kinos – und startete in kleineren Ländern, wo dies parallel oder sogar kurz vor Disney+Start erfolgte, sehr ordentlich. Doch mit der Strategie zielte Disney natürlich auf große Einnahmen in China, dem mittlerweile mindestens zweitwichtigsten Markt der Welt, auf den „Mulan“ auch noch zugeschnitten ist: basierend auf einer berühmten chinesischen Geschichte, besetzt mit lokalen Stars und einige Landschaftsaufnahmen sogar in China gedreht.

    Doch nun gab es die große Ernüchterung.

    Schwacher Start aus mehreren Gründen

    Gerade einmal rund 8,3 Millionen Dollar wurden am Starttag in China eingespielt. Für das gesamte Wochenende wird inklusive Previews mit 26 Millionen Dollar gerechnet, erste Kalkulationen für die Gesamtspielzeit liegen im Reich der Mitte bei unter 50 Millionen Dollar. Das wäre ein Desaster – nachdem das Projekt ursprünglich auf riesiges Interesse in China stieß.

    Als Grund wird von Analysten vor allem angeführt, dass die chinesische Regierung angeblich versucht, Berichterstattung über den Film zu unterdrücken, die öffentliche Wahrnehmung daher eingebrochen sei. Angeblich sollen chinesische Behörden, lokalen Zeitungen und Filmseiten etc. sogar „empfohlen“ haben, gar nicht über den Film zu berichten.

    Ursache dafür sei mittelbar der Dreh in Xinjiang und damit in einer Region, in der laut den Vereinten Nationen eine Million Menschen aufgrund von Herkunft und/oder Religion in an KZs erinnernde Masseninternierungslager inhaftiert hat. Vor allem geht es um den Dank an die lokalen Behörden für die Unterstützung im Abspann. Brachte dies Disney zuerst einen Shitstorm von China-Kritikern ein, will nun China selbst scheinbar auch den Film kleinhalten, um eine Diskussion über das Xinjiang-Thema zu unterbinden, versucht man doch immer wieder, dieses Thema möglichst komplett aus der Öffentlichkeit zu halten.

    Gilt der VIP-Zugang für "Mulan" für alle Profile? Und wie lange eigentlich? Wir klären auf

    Diese Kontroverse ist sicher ein entscheidender Faktor, aber womöglich ist die Wahrheit komplexer – und es gibt mehr als einen Grund. So könnte ausgerechnet der Start auf Disney+ das Kinoeinspielergebnis mitverhagelt haben. Denn dadurch, dass der Film schon deutlich vor dem chinesischen Kinostart auf der Streamingplattform war, kursierten schnell illegale Kopien in entsprechender Qualität.

    Und gerade in China spielen diese noch eine sehr gewichtige Rolle, sind immer noch auch auf der Straße zu erwerben. Und so liegt der Verdacht nahe, dass sich viele Chinesinnen und Chinesen, die Lust auf „Mulan“ hatten, schon vorab den Film angeschaut haben.

    Dass „Mulan“ auf chinesischen Bewertungsseiten deutlich schlechter als in anderen Ländern und als andere Disney-Filme abschneidet, ist dagegen wohl weniger stark zu gewichten, weil es noch nicht als Indiz taugt, dass vielen Chinesen „Mulan“ einfach schlechter gefällt, da hier sogenanntes Review-Bombing aufgrund der genannten (und auch weiterer Kontroversen) wohl eine Rolle spielt.

    In Deutschland ist „Mulan“ bei Disney+ zu sehen* -  aktuell nur mit einem VIP-Zugang gegen extra Bezahlung, ab Dezember dann ganz regulär.

    Mulan

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