The Tree Of Life ist ein guter Film geworden, nichtsdestoweniger aber auch einer mit kleinen Schwächen: An erster Stelle ist unbedingt zu erwähnen, wie unglaublich intensiv, poetisch und realistisch die Vater-Sohn-Beziehung des Films darsgestellt ist. Brad Pitt führt seinen Sohn mit harter Hand durch die ersten Jahre von dessen Leben, was - so könnte man diskutieren - in einer manchmal vielleicht etwas zu sinnfälligen Metapher, einer an manchen Stellen etwas zu gezwungenen Poesie erzählt wird, was aber im Gesamten durchaus stimmig auf der Leinwand dargeboten wird. In der Folge transportiert sich das kommt das Gefühl des verschüchtert-faszinierten Jungen ungemein direkt, der visuellen Wucht sich zu entziehen ist so gut wie unmöglich! Zu sehr brillieren Pitt, Chastain und der kleine Hunter McCracken, zu kreativ sind Desplat, Lubetzki und Malick am Werk. Ledliglich beim letztgenannten ist der offensichtliche Verlust des (diskutierbar) richtigen Maßes nach einer Weile nicht mehr zu leugnen. Malicks Idee, die Motive Vater und Sohn metaphysisch solange auszuhebeln und an ihnen herumzudoktern, bis er einen Vorwand hat, uns die Entstehung der Welt und ihre entlegensten Zonen immer wieder vorzuführen, ist leider zum Scheitern verurteilt und wirkt auch ziemlich Fehl am Platz. Nicht, dass eine assoziative Erzählweise der Geschichte schaden würde. Schließlich wirken zahlreiche kreative Einfälle sehr passend. Aber nach einer gewissen Zeit wirken diese Einfälle nicht mehr assoziativ, sondern lehrstückhaft. Malicks Vorliebe für inszenatorische Langsamkeit und inhaltliche Weite hindert dabei den Kern der Geschichte an seiner Entwicklung. Diese Episodenhaftigkeit der Handlung schadet dann auch Sean Penn, der in einer mehr oder weniger überflüssigen Episode nicht viel zu tun hat als Erwachsener Jack. Die große Kontroverse um den zum Größenwahnsinnigen geglaubten Malick ist dabei schon nachzuvollziehen, aber nicht zu ernst zu nehmen. Malick ist ein guter Film gelungen, ein äußerst sehenswerter, kleinere inszenatorische Schwächen schaden dem Filmgenuss nur mäßig.