"Für die 400 Millionen, die der Film verschlungen haben soll, hätt ich mir als Regisseur noch ein paar Häuser bauen können." Viel musste sich der Film anhören im Vorhinein und auch nachher wenn man dann den Kinosaal wieder verließ. Um den Kommentar oben zu ergänzen, ich hätte wahrscheinlich eine Kleinstadt gekauft, das hätte noch gepasst. Nach zahlreichen Drehbuchkriegen, so kann man es beinah nennen, kommt nun der großaufgemachte Blockbuster "World War Z" ins Kino. Ein Zombieapokalypsen - Film delight mit einem hetzenden Topstar, der die Massen schüren und das Geld einbringen soll. WWZ sieht atemberaubend aus, ist solide gefilmt, doch maximal dezent spannend und das große Geld sieht man der fertigen Postproduktion trotz wenig bis keinen CGI Schwächen leider nie an.
Große Häuserplakate wie "Meiden sie große Menschenmassen" schmücken zurzeit unsere Republik. Werbewirksam geschmückt mit einem, explizit für Frauen, "umwerfenden" Brad Pitt, der auf Bildern der Welt mit Stirnfalten entgegen sieht. Und ein gutes Renommee braucht der Film auch bei seinen immensen Kosten. Dass das ganze den Produzenten dann immer noch zuviel Risiko war, zeigt das PG 13, um noch mehr Kohle reinzuholen. "Ein Zombiefilm für die ganze Familie" wirkt am Anfang in etwa so unglaubwürdig wie ein "Disney von Kubrik" oder eine "Romanze von Rodriguez/Tarantino". Soll aber klappen und klappt auch wie die Startwochenenden in den USA und Deutschland zeigen.
Und Regisseur Foster tritt nach wunderbar kurzer Einführung auch direkt aufs Gas, wie man es aus seinem "Quantum Trost" zu kennen scheint. Er inszeniert rasant und wirkungsvoll, lässt Brad Pitt rund um den Globus hetzen, immer wieder mit zombieartigen Dauerrennern im Rücken, die auch zeitweise mal zu riesigen Menschengebilden anwachsen, um ihre Beute zu erreichen.
Das Drehbuch ging dann aber irgendwo zwischen "oscarverdächtig" und "Actionfestival" im Schnittraum verloren. Die einzelnen Dialogszenen lassen immer wieder den Verdacht aufkommen, was man da hätte entwickeln können und "World War Z" ist auch weit davon entfernt, als dämlich abgestempelt zu werden. Mann kann dem Ganzen auch gut folgen, versteht die Ansichten des Protagonisten und trotzdem schlägt der Film Drama, Tragödie und Action immer wieder durcheinander an, als die Themen homogen zu verknüpfen. Der angebliche Weltkrieg in Moskau geht dann am Ende auch verloren, da steckte wahrscheinlich das Geld drin, so bleiben als Highlights lediglich das Zombievorspiel delight in Jerusalem und New York, die immer wieder vom Rating durchbrochen werden. Ärgerlicher und/oder (kann man deuten, wie man will) unfreiwillig komischer Höhepunkt ist ein festgestecktes Beil im walisischen Medizintrakt. Pitt zieht immer wieder um das Metall aus einem Untoten zu bekommen, während sich ein Zweiter von der Seite nähert. Nur sieht man nicht, was Brad Pitt da genau tut, denn soviel zu zeigen war dem Werk aufgrund des Freunde- und Familienbonus leider nicht vergönnt.
Alle anderen Schauspieler werden schlussendlich nur umher ergänzt, um des Rätsels Lösung nach dem Impfstoff zu beschleunigen. Bekannte Gesichter wie Bale, Morse oder der deutsche Bleibtreu sind dabei, man erahnt sie aber auch nur, da sind sie schon wieder weg.
Spannung kommt trotz einiger klaustrophobisch inszenierter Szenen eher selten auf (die im Flugzeug ist aber klasse). Das Gesicht Pitt's und die schnellen Actionsequenzen, die eher auf Beschleunigung als Atmosphäre setzen, absorbieren fast jegliches Gefühl von Gefahr.
Fazit: Trotzdem, "World War Z" ist in erster Linie ein LoneStar Blockbuster von großen Schauwerten und angenehm unterhaltsamer Geschwindigkeit. Er ist nie langweilig oder gezogen, man fiebert zwar nicht wirklich mit, möchte aber trotzdem ganz gern wissen, wie es ausgeht und das ist ja auch schon mal was. Noch ein Grund, den Film nicht zu zerreißen: Der armen Sau Marc Foster, der nach diesem Skript Gerangel noch das zu zerbröseln anmutende Ruder übernommen hat, sollte man keinen Vorwurf machen. Er hat sich ja quasi geopfert. Man wünscht ihm aber einen besseren Berater.