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    TinkerBell und die Piratenfee
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    TinkerBell und die Piratenfee
    Von Christoph Petersen

    Nachdem die „Disney Fairies“-Reihe mit den „Peter Pan“-Spin-offs „TinkerBell“, „TinkerBell – Die Suche nach dem verlorenen Schatz““ und „TinkerBell – Ein Sommer voller Abenteuer“ bereits dreimal in Folge am Heimkino-Markt abgeräumt hatte, bekam das Feen-Franchise zu Weihnachten 2012 mit „Das Geheimnis der Feenflügel“ seinen ersten Kinoauftritt spendiert. Und während der Film an den US-Kassen nicht ganz das erhoffte Ergebnis erzielte, war das warmherzige Wintermärchen mit mehr als 600.000 Zuschauern in Deutschland so erfolgreich, dass die in Amerika direkt auf DVD veröffentlichte Fortsetzung „TinkerBell und die Piratenfee“ hierzulande nun ebenfalls in den Kinos laufen wird. Dass die Animations-Qualität einer solchen vergleichsweise bescheiden budgetierten Produktion dabei natürlich nicht an die eines Disney-Weihnachts-Kinofilms heranreicht, ist noch recht leicht zu verschmerzen, aber dass sich ausgerechnet die Piraten selbst als Schwachstelle des von Peggy Holmes inszenierten Freibeuter-Vs.-Feen-Abenteuers erweisen, fällt deutlich schwerer ins Gewicht.   

    Das Herstellen von Feenstaub ist eine exakte Wissenschaft. Deshalb halten sich auch alle Feenglanzfeen so genau wie möglich an das langbewährte Rezept. Nur die rebellische Zarina (Stimme: Christina Hendricks) will das nicht akzeptieren und probiert lieber heimlich herum, ob sich neben goldenem nicht auch noch Feenstaub in anderen Farben herstellen lässt. Doch dann geht eines ihrer Experimente fatal schief und der Feenglanzbaum wird schwer beschädigt. Weil sie nach diesem Missgeschick nicht länger als Feenglanzfee arbeiten darf, flieht Zarina aus dem Tal der Feen. Ein Jahr später steht gerade das große Vier-Jahreszeiten-Fest an, als Zarina als Piratenfee mit ihrer eigenen Seeräuber-Crew zurückkehrt und den Feenstaub stiehlt. Inzwischen hat sie die Herstellung des mehrfarbigen Staubs gemeistert und verfügt somit über all die verschiedenartigen Feenkräfte. Nun ist es an TinkerBell (Mae Whitman) und ihren Freundinnen, die fiesen Freibeuter aufzuhalten und den Staub ins Tal der Feen zurückzuholen…

    Nachdem TinkerBell in den vorherigen Filmen noch allein im Mittelpunkt stand, bilden die Erfinder-Fee und ihre Freundinnen dieses Mal ein „Avengers“-artiges Superhelden-Team. Dabei müssen sie nicht nur ihre verschiedenen Talente (darunter die Beherrschung von Wasser, Pflanzen, Tieren und Wind) bestmöglich miteinander kombinieren, nach dem ersten Aufeinandertreffen mit der Piratenfee sind ihre Kräfte auch noch vertauscht, so dass sich die Feen erst einmal in ihren neuen Rollen zurechtfinden müssen. Dieser Einfall sorgt nicht nur für erzählerischen Schwung, sondern macht auch visuell einiges her, etwa wenn die Feen beim Vier-Jahreszeiten-Fest einen rauschhaften Auftritt hinlegen, von dem sich selbst die Choreographen der Olympia-Eröffnungszeremonie noch eine ganze Menge abschauen könnten. Da fällt es leicht, sich verzaubern zu lassen, auch wenn die Animation hier bei weitem nicht so detailreich, plastisch und lebendig ausfällt wie bei den grandiosen Winterlandschaften in „Das Geheimnis der Feenflügel“ oder gar „Die Eiskönigin“.

    Aber wenn es die Feen dann bis zum Versteck der Piraten geschafft haben, muss sich der Zuschauer leider auf eine Enttäuschung einstellen. Denn obwohl im englischen Original niemand Geringeres als unser Lieblings-Marvel-Bösewicht Loki alias Tom Hiddleston den Schiffsjungen James spricht (und wer die News im Vorfeld verfolgt hat, weiß sicher schon, dass es da noch einen namhaften Twist geben wird), sind die Piraten einfach nicht besonders aufregend geraten. Während James aussieht wie der perfekte Schwiegersohn (was zur Handlung passt, aber nicht gerade die Spannung fördert), vermag es keiner der übrigen Abziehbild-Piraten, sich mal mit einem witzigen Spruch oder einem frechen Kommentar in den Vordergrund zu drängen. Statt mit dem fiesen Charme der Seeräuber zu spielen, ergehen sich die Filmemacher im finalen Drittel in einer einzigen überlangen Action-Sequenz. Wenigstens gibt es nebenbei noch einige nette Anspielungen an die klassische „Peter Pan“-Geschichte, darunter ein Wiedersehen mit dem Schädelfelsen sowie den ersten Auftritt des tickenden Krokodils, das hier als Baby gerade frisch aus dem Ei schlüpft und ziemlich sicher das Süßeste ist, was in diesem Jahr über eine Kinoleinwand krabbelt.

    Fazit: Aus den Feen mit ihren verschiedenen Talenten eine Superhelden-Einsatztruppe zu formen, ist eine gute Idee, aber die neu hinzugekommenen Piraten entpuppen sich als Enttäuschung und bringen keinen frischen Schwung in die „TinkerBell“-Reihe.

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