Im Schatten der Finanzkrise und der wirtschaftlichen Lähmung Griechenlands hat eine junge, stark vernetzte und inhaltlich prägnante Strömung im griechischen Film zu einer eigenen Sprache gefunden. Gestellt werden dringende, universelle Fragen, die sich keineswegs nur auf Krisen- und Tagespolitik beziehen, sondern Begriffe wie „Realität" oder „Norm" schon in privaten Kontexten ins Wanken bringen. Zu diesen Filmen zählt etwa Giorgos Lanthimos' abgründiges Familiendrama „Dogtooth": Die Geschichte eines verrückten Elternpaares, das seinen Kindern eine von Trugbildern durchsetzte Scheinrealität vorgaukelt und sie von der Außenwelt abschottet, ist nicht nur bestechend inszeniert, sondern dokumentiert ebenso Konstruktion und Durchsetzung radikaler Weltbilder – und zwar so gründlich, dass darüber selbst scheinbare Selbstverständlichkeiten und Alltagsbanalitäten einen bedrohlichen Beigeschmack be...
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