Ja... hmmm... naja... hmmmmmmmm...
So in etwa war die Reaktion meiner Kinobegleitung und mir nachdem wir Smaugs Einöde sahen. Wir sind eingefleischte Herr der Ringe Fans und waren im Gegensatz zu einigen anderen hier vom ersten Teil des Hobbit durchaus sehr begeistert.
Ich fand es eine gelungene Anknüpfung an vorherige Leistungen. Ich muss dazu sagen, die Herr der Ringe Trilogie habe ich gelesen, den Hobbit leider noch nicht. Ich denke jedoch nicht, dass das an meinem Eindruck vom Film etwas ändern wird.
Herrliche Landschaftsbilder, herrliche Portraits unglaublich interessanter, geheimnissvoller und anmutiger Figuren in der Herr der Ringe haben mich beeindruckt. Ausgereifte Geschichten und ein unverwechselbarer Charme machen die drei Filme tatsächlich in meinen Augen sogar so außergewöhnlich, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben sage: Hier schlägt der Film (fast?) das Buch. Selten wurde ein literarisches Werk so überzeugend umgesetzt. Wie gesagt, der erste Teil des Hobbit knüpft in meinen Augen daran durchaus noch an.
Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an Smaugs Einöde. Die Vorfreude konnte kaum größer sein. Die wurde leider recht bitter enttäuscht. Anstatt eines anmutigen, eleganten, erhabenen Legolas findet man hier fast einen Macho wieder, der leider nur durch Sprüche und die Hinschlachtung zahlreicher Orks auffällt. Nichts ist geblieben von seinen geheimnisvollen, bedeutungsschwangeren Aussagen und seiner Weitsicht aus der Herr der Ringe. Was Tauriel betrifft... ich sehe die Notwendigkeit ihrer Figur nicht, die sehe ich allerdings bei zahlreichen anderen Charakteren hier auch nicht. Dass sie sich dann noch in einen Zwergen verliebt... ach menno... können wir die Kirche mal im Dorf lassen? Nu mal ehrlich. Diese Pseudo-Liebesgeschichte trägt zur Story des Films ebenso wenig bei, wie die eeeendlose Reise der Zwerge und die zig anderen kleinen Geschichten, die darin - warum auch immer - verwoben sind. Hier wird einfach so wahnsinnig viel Unnötiges hineingepresst, so dass für das wichtige, das Charakteristiche aus den vorherigen Filmen nichts mehr übrig bleibt.
Wirklich tolle Effekte aus der Herr der Ringe, als Legolas auf einem Schild eine Treppe "hinuntersurft" und dabei Orks erschießt, werden hier aufgewärmt und fast lächerlich gemacht. Hier schnappt er sich dann doch statt eines Schildes gleich mal einen Ork und surft auf diesem einen Berg hinunter. Naja, Abklatsche dieser Art gab es noch so manch andere.
Was mich auch ganz besonders gestört hat, ist die Darstellung der Elben. Mag sein, dass es dem Buch des Hobbit entspricht (?) doch aus der Herr der Ringe kenne ich die Elben als königliches, edles, erhabenes und stolzes Volk. Hier findet man sich auf einmal wieder inmitten einer Meute betrunkener abstoßender Möchtegernelben, die einen an besoffene Kneipengänger erinnern. Wer seinen Job hier wirklich gut macht, ist der Elbenkönig. Ganz klasse. Legolas büßt viel seiner Eleganz und Mystik ein, schade. Seine schimmernden Augen haben ja schon was, das geb ich zu, aber sie dürfen nicht den Charakter ersetzen. Das funktioniert nicht.
Der Zwergenkönig... hach mensch ja, wir habens ja verstanden. Stolz und so. Viel zu viel des Guten. Es nervt. Man ist irgendwann ja fast gegen ihn. Naja, ja ich wars. Tatsächlich mochte ich Smaug. Der war neben einer wunderbaren Optik doch wirklich mal ein Charakter mit etwas mehr Tiefe, hinter dem man sich deutlich mehr vorstellen konnte und mit dem man eigentlich fast mehr mitgefiebert hat, als mit den Zwergen. Er ist irgendwie charmant.
Und Gandalf, ja wo war der denn eigentlich? Es gab nur wenige Stellen mit ihm, und ich wäre dankbar gewesen, hätte man - wenn ein Synchronsprecherwechsel denn nötig ist - nicht unbedingt die Stimme von Arthur aus King of Queens gewählt. Ich konnte den Arthur einfach nicht mehr aus meinem Hirn bekommen.
Was ich ganz schlimm fand: UNZÄHLIGE Stellen, an denen etwas lustig sein sollte, aber partout nicht war! Es wurden schmerzende Lücken gelassen nach ungelungenen und unpassenden 'Scherzen', in denen aber auch wirklich KEIN EINZIGER Kinogast auch nur ein müdes Lächeln hervorbrachte. Beim Herrn der Ringe wurden ganz gelegentlich und auch nur passend humoristische Stellen eingebaut, die einen wirklich, inmitten des Mitfieberns, mal kurz entspannen ließen. Das gelingt hier nicht. Hier wirkt alles gezwungen.
Und irgendwie... ja... der (tut mir leid, da ich das Buch noch nicht gelesen habe, sind mir die Namen teils noch nicht geläufig) Helfer, der sie in die Seestadt bringt und bei seiner Familie wohnen lässt... der ist zwar hübsch anzusehen... aber so richtig verstehe ich seine Rolle nicht.
Der merkwürdige Gehilfe des Bürgermeisters erinnert leider auch viel zu sehr an Grima Schlangenzunge. Dat hatten wir doch nun schon.
Ich weiß nicht ich weiß nicht. Viele unnötige Handlungsstränge, eine viel viel viel zu lange Reise, Charaktere, die ich weder verstehe noch für nötig halte und leider teils eine Rückentwicklung der Charaktere, zu dringend gewollte Komik... all das lässt mich leider auch mit Wohlwollen nur zwei Sterne verteilen.
Ich werde mir den dritten Teil dennoch ansehen, weil ich einfach muss. Ich bin insgesamt einfach ein zu großer Fan.
Ein kluger Schauspieler aus den Harry Potter Filmen sagte jüngst über die Harry Potter Reihe: Ich bin froh, dass nach dem letzten Film nicht noch künstlich versucht wurde, die Geschichte auszureizen. So etwas geht selten gut.
Das hätte der Peter, der Jackson, sich evtl. vorher auch mal anhören sollen. Ich bewundere ihn für seine Leistung zuvor, ich verneige mich vor ihm! Doch hiermit tat er sich, der Geschichte und den Fans keinen Gefallen.
Die extrem positive Kritik der Presse ist mir ziemlich schleierhaft. Wirklich schade. Das habe ich nicht gern geschrieben.