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    Captain Phillips
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    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 22. November 2013
    „Man muss stark sein, um da draußen zu überleben.“ – Was Captain Phillips zu Beginn des gleichnamigen Films ganz allgemein über das Leben in der modernen, globalisierten Gesellschaft sagt, bewahrheitet sich für ihn selbst bald auf äußerst konkrete und dramatische Weise: Auf dem Weg nach Mombasa überfallen somalische Piraten sein amerikanisches Frachtschiff Maersk Alabama. Um seine Crew zu schützen, die sich im Maschinenraum versteckt hält, bietet sich der Kapitän als Geisel für ihre Lösegeldforderungen an und verlässt im Rettungsboot mit den Piraten das Schiff. Als dann noch die US Navy hinzukommt, um ihn zu retten, entsteht eine gefährliche Pattsituation auf dem Meer - bei der nicht nur Phillips um sein Leben kämpfen muss.

    Dass Regisseur Paul Greengrass, international bekannt seit seinem Film „Die Bourne Verschwörung“ im Jahr 2004, mit „Captain Phillips“ erneut eine packende Mischung aus Thriller und zeitgeschichtlichem Dokudrama präsentieren würde, war vorherzusehen. Sein Talent für die spannende Verfilmung brisanter politischer Themen hat der ehemalige Journalist und Dokumentarfilmer mit Filmen wie „Bloody Sunday“ oder „Flug 93“ bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Auch die Handlung von „Captain Phillips” beruht auf wahren Ereignissen: Die spektakuläre Geiselnahme fand im April 2009 tatsächlich so statt. Hinzu kommt auch hier ein hochaktuelles, politisch-soziales Hintergrundthema: Das Wesen unserer globalisierten Welt.

    „Die Schönheit dieser Geschichte liegt darin, dass alle finanziellen und wirtschaftlichen Kräfte am Ende auf zwei Personen heruntergebrochen werden“, sagt Greengrass in einem Interview mit . Da ist zum einen Captain Richard Phillips, brilliant dargestellt von Oscarpreisträger Tom Hanks in seiner Paraderolle des einfachen Mannes, der angesichts großer Herausforderungen heldenhaft über sich hinauswächst. Ihm gegenüber steht Muse (Barkhard Abdi), Anführer der vier somalischen Piraten, die das Schiff überfallen. Zwei Kapitäne, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten: Phillips, besonnen, pflichtbewusst, zivilisiert, und dabei der Inbegriff amerikanischen Heldentums. Muse, wild, fremd, gefährlich, schlau, und mit dem Mut der Verzweiflung.

    Erste Welt gegen Dritte Welt - hier prallen die krassesten sozialen Gegensätze knallhart aufeinander, das prägt den ganzen Film und zeigt sich mit ungeheurer Wucht in vielen Szenen. Ein winziges, schrottreifes Motorboot nimmt es mit einem riesigen, vollbeladenen, modernen Containerschiff auf. Schmutzige, dürre, zerlumpte Schwarze bedrohen gepflegte, wohlgenährte Weiße. Die volle Kampfkraft der US Armada samt Kriegsschiffen, Hubschraubern und modernster Computertechnik richtet sich tödlich präzise gegen vier chaotisch agierende Fischer-Piraten mit Gewehren in einem gekaperten Rettungsboot. Und über allem schwebt die Angst.

    Die so entstehende filmische Intensität verstärkt Paul Greengrass noch durch den dokumentarischen Charakter, den er seinem Werk verleiht. Dazu trägt die für seine Thriller charakteristische, unruhige Kameraführung ebenso bei wie die physische Präsenz der Szenen - drei Viertel des Films wurden auf offener See gedreht. Musik wird selten eingesetzt. Die Somalier sind Laienschauspieler, was die Authentizität ihrer Figuren erhöht, wenn man auch nicht ganz darüber hinwegsehen kann, dass Muses Figur im Vergleich zu Phillips´ nur oberflächlich ausgearbeitet ist und man enttäuschend wenig über seine Hintergründe erfährt. Auch wenn Greengrass behauptet, beide Seiten gleichermaßen beleuchten zu wollen, konzentriert sich der Film vor allem gegen Ende doch sehr überwiegend auf die amerikanische. Das ist schade, denn das kennt man von Hollywood bereits zur Genüge.

    Immerhin wird kein plattes Gut-gegen-Böse-Schema vorgeführt. Bei aller Gegensätzlichkeit der beiden Kapitäne gibt es doch seltene Momente des gegenseitigen Verständnisses. Denn letztendlich sind sie beide nur Menschen in einer verzweifelten Situation, und dabei hilflos Mächten ausgeliefert, auf die sie keinen Einfluss haben. Phillips´ Schicksal ist vollkommen abhängig vom Verhalten der Navy. Muse wird durch die Überfischung der Meere und somalische Warlords zur Piraterie gezwungen. „Es muss doch was anderes geben als Fischer sein und Menschen entführen“, sagt Phillips zwar. „Vielleicht in Amerika“, antwortet Muse. Trotzdem glaubt er bis zuletzt, dass alles gut wird.

    „Captain Phillips“ ist ein hochspannender Thriller, der durch eine außergewöhnliche wahre Geschichte, intelligente Gestaltung und einen großartigen Tom Hanks überzeugt. Ein Film, der unter die Haut geht und lange dort bleibt.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 21. November 2013
    Drei gelbe Punkte auf dem Radar nähern sich dem Frachtschiff „Maersk Alabama“. Drei kleine Boote, doch es sind keine Fischer, sondern bewaffnete Piraten. Die Crew des Frachters ist in Alarmbereitschaft, Wasserwerfer sollen verhindern, dass die Piraten das Schiff entern. Doch vergeblich. Die somalischen Männer können bis zur Brücke vordringen. Captain Phillips und Muse, der Anführer der Piraten, stehen sich Auge in Auge gegenüber.
    Der Thriller „Captain Phillips“ erzählt die wahre Geschichte von Richard Phillips, der als Kapitän der „MV Maersk Alabama“ im April 2009 von somalischen Piraten als Geisel genommen wurde. Regisseur Paul Greengrass verfilmte bereits in „Flug 93“ die Ereignisse an Bord des Fluges UA 93 am 11. September 2001. Tom Hanks verkörpert den ernsten Captain Phillips, Barkhab Abdi seinen Gegenspieler Muse.
    Wenn sich das große amerikanische Frachtschiff und das kleine Boot vor der somalischen Küste gegenüberstehen, wirkt es wie ein Kampf David gegen Goliath. Aber Greengrass richtet das Hauptaugenmerk nicht auf den Konflikt zwischen der reichen, westlichen Gesellschaft und der hungernden, afrikanischen Bevölkerung, sondern auf die ebenbürtige Beziehung zwischen Captain Phillips und Muse. Und er hebt nicht den moralischen Zeigefinger, er zeigt uns ein Verbrechen ohne jemanden die Schuld zuzuweisen. „Ich habe einen Boss“, sagt Muse und Phillips antwortet: „Wir haben alle einen Boss“.
    Barkhab Abdi schafft es ohne große Drohgebärden den dünnen Fischer Muse als gefährlichen und geschickten Gegenspieler darzustellen. Dabei wirkt er immer menschlich. Wenn er Captain Phillips abermals versichert „Alles wird gut, Ire“ gibt es keinen Zweifel daran, dass er es ehrlich meint. Muse ist beängstigend und ängstlich zu gleich. Er ist fest entschlossen viel Geld zu machen, will dabei aber niemanden verletzen. Als er die Kontrolle über die Situation verliert, wird er zunehmend unsicherer.
    Captain Phillips bietet Muse 30.000 $, doch das ist dem dünnen Somalier nicht genug. Muse sucht nach dem Rest der Crew, der es gelingt ihn in ihre Gewalt zu bringen. Die Piraten sollen das Schiff mit einem Rettungsboot verlassen. Doch die Übergabe von Muse geht schief und die Piraten nehmen Phillips als Geisel mit. Nun ist er nicht mehr der Kapitän, sondern fürchtet um sein Leben.
    Phillips entwickelt sich von einem gerissenen, ernsten Kapitän, der seine Crew beschützen will, zu einer ängstlichen, verzweifelten Geisel, der als gebrochener Mann aus dem Rettungsboot kommt. Tom Hanks verkörpert diesen Wandel so glaubhaft, dass man sich ganz mit ihm identifiziert.
    Greengrass schafft es mit seinem dokumentarischen Stil, ganz pur und ohne Drama, die Spannung über die ganzen 134 Minuten aufrechtzuerhalten. Die wacklige Handkamera, die etwas gewöhnungsbedürftig ist, fängt viele Nahaufnahme ein, die die Enge des Rettungsboots und die Nähe zu dem Konflikt zwischen Phillips und Muse verdeutlichen. Auch Drehbuchautor Billy Ray bleibt mit seiner Story immer nah am eigentlichen Geschehen und verzichtet auf jegliche Nebenhandlung.
    Navy Seals rücken an, um die Geiselnahme zu beenden. Der Befehl: Das Rettungsboot darf auf keinen Fall an die somalische Küste gelangen. Durch das Ultimatum steigt die Spannung. Die Reaktion der Amerikaner scheint fast übertrieben: zwei große Schiffe, Militär das mit dem Hubschrauber eingeflogen wird, Scharfschützen und taktische Raffinessen. Muse wächst die Situation über den Kopf und das macht die Lage für Captain Phillips noch kritischer.
    „Captain Phillips“ zeigt die ungerechte Verteilung auf dieser Welt ohne einen mit der Nase darauf zu stoßen: ein kleines Boot gegen ein großes Frachtschiff, muskelbepackte amerikanische Militärs gegen schmächtige somalische Piraten. Am Ende des Films wartet auf keiner Seite ein Happy End und es bleibt ein fader Beigeschmack. Paul Greengrass‘ Film belehrt nicht, regt aber zum Nachdenken an.
    Das was diesen Film ausmacht ist das, was er nicht macht. Keine aufwendige Actionszene, keine aufdringliche Filmmusik, keine Szenen die Phillips besorgte Familie zeigen, keine Szenen aus Muses armem Heimatdorf. Auch ohne lange Dialoge ist klar, was die Motivation der Protagonisten ist. Der Film bleibt immer bei dem eigentlichen Ereignis, der Entführung, und erzeugt allein dadurch eine Spannung, die den ganzen Film anhält.
    Max H.
    Max H.

    88 Follower 153 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 20. November 2013
    Schon einiges passiert, auf den Ozeanen dieser Welt. Besonders, wenn man der Filmwelt Glauben schenken will. Dort war erst letztens "Life of Pi" zu sehen, ein Mann – gegen – die – Natur Spektakel des visuellen Rausches. Nun schenkt uns Bourne – Regisseur Paul Greengrass eine ziemlich aktuelle Bestandsaufnahme der Piraterie in Somalia. Wobei besser gesagt, einen bereits ereigneten Fall, basierend auf wahren Begebenheiten. Greengrass macht daraus ein kaum vorstellbar spannendes Szenario, mit bedächtiger Ruhe inszeniert, zieht er zum Schluss alle Register und entfesselt ein sich elektrisierend zuspitzendes Finale mit unglaublich authentischen Figuren.

    Tom Hanks erneut als Hauptdarsteller in einem ambitionierten Film mit geschichtlichem(!) Hintergrund – da klingeln ja die Oscarglocken, notfalls auch ohne Sichtung des Stoffes. Doch schon der Trailer verrät in seinen Credits bereits, wohin die (Schiffs)reise geht, "Captain Phillips" ist ein Paul Greengrass Film. Er vergisst in seiner äußerst bedachten Inszenierung niemanden, lässt Terroristen und Crewmitgliedern genug Raum für die Entfaltung der einfach gestrickten, aber wirkungsvollen Story. Dabei fällt auf, dass Greengrass niemals nach glattgebügeltem Schema F vorgeht: Die Piraten verlieren auch schon zu Beginn eine Verfolgungsszene und trotz der Vorhersehbarkeit der Kaperung, reißt Greengrass das Ruder ein ums andere Mal um. Dabei behält er es sich aber genaustens vor, vorzuverurteilen oder zum Helden zu stilisieren, abgesehen natürlich bei der Rolle des Captain Phillips im Laufe der Handlung, die aufgrund des Titels ein wenig in der Vordergrund rückt. Aber es fällt bei der Darstellung der US-Navy (und Seals und welche hochwichtigen Einheiten, die da noch im Ozean schippern haben) auf, die kalt, neutral und unpatriotisch charakterisiert wird, dass es in diesen Augenblicken eher der Doku einer Befreiungsaktion gleicht, als der Abhandlung von Hollywood – Material. Sehr erfreulich, bedenkt man die diesjährigen US – Heldenaktionen auf der Kinoleinwand.
    Kommen wir nun also zur Greengrass'schen Kameravielfalt: Diesmal halten sich die wackligen Bourne – Kamerafahrten, die so wirkten als nähmen sie die Action nicht immer ganz ernst, vornehm zurück, was der Intensität, vor allem im halbstündigen Schlussakt keinen Abbruch tut. Greengrass bemüht sich auffallend um Reife und Souveränität bei seiner Filmung. Denn hochspannend ist "Captain Phillips" in jeder Sekunde, was den ein oder anderen im Saal doch ziemlich überrascht hat, wurde dieses Material doch unter "beruhend auf wahren Begebenheiten" als eher dröge im Vorhinein abgestempelt.
    Doch all das würde in seiner Gänze nicht annähernd so genial rüberkommen, wären da nicht "Charakterfresse" Barkhad Abdi und seine afrikanischen Schauspieler, denen hier wohl die größte Ehre zukommen sollte. Abdi und seine Kollegen spielen mit derart überirdischer Souveränität, man könnte meinen, sie hätten dieses Schiff tatsächlich mal gekappert oder in ihrem Leben nichts anderes getan, als zu schauspielern. Eine grandiose Leistung aller Beteiligten, die nicht unbeachtet bleiben sollte. Diesen gegenüber fällt Tom Hanks aber zu keinem Zeitpunkt ab, wobei er hier schon zu absoluten Höchstleistungen angetrieben wird. Man sieht Hank's Captain Richard Phillips in taktischen Überlegungen, souveränen Verhandlungsmomenten und Situationen, in denen sich menschliche Abgründe auftun. Hanks wirkt immer gekonnt souverän und das solange, bis er gegen Ende psychisch und physisch dem Kollaps nahe ist. Ein schauspielerischer Kraftakt!

    Fazit: Captain Phillips eröffnet nun die selbsternannte Oscar – Phase, in der uns einige filmische Höhepunkte serviert werden sollen(wollen, werden)??? Egal, Greengrass' Film legt einen fulminanten Start auf den Zellulid, generiert wieder höchste Spannung in einem diesmal durchgehend authentischen Ambiente mit schauspielerischen Glanzleistungen, gekonnten Kamerafahrten und einem, ach das hab ich ja vergessen, aber das ist bei Greengrass ja immer exzellentes Topping, nervenaufreibenden Score, den dieser Film auch einfach verdient hat.
    Kinobengel
    Kinobengel

    437 Follower 527 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 18. November 2013
    Regisseur Paul Greengrass („Bourne Verschwörung”, „Bourne Ultimatum”) hat auf Basis des Buches „Höllentage auf See“ von Richard Phillips mit Stephan Talty (Orig.: „A Captain’s Duty“) den Film “Captain Phillips” ins Kino gebracht.

    Richard Phillips (Tom Hanks) ist Kapitän des Containerschiffs Maersk Alabama, welches unter US-amerikanischer Flagge fährt. Dass die Fracht an der somalischen Küste vorbeigebracht werden muss, behagt ihm nicht. Darum ist er sehr um Sicherheit bemüht, überprüft reichlich und lässt von der unbewaffneten Crew Abwehrübungen durchführen. Trotz Widerstand gelingt es somalischen Piraten unter Verlust des eigenen Schiffs, die Maersk Alabama zu kapern. Die Freibeuter haben aber nicht mit dem Einfallsreichtum des Kapitäns und seiner Besatzung gerechnet und müssen den Ozeanriesen verlassen. Der Kapitän wird als Geisel auf ein Rettungsboot mitgenommen, Hilfe der US-Streitkräfte ist unterwegs. Es beginnt ein dramatisches Tauziehen.

    Im Namen der U.S.A. wurde unter Mithilfe des Geheimdienstes und des Militärs schon einiges an Heldentaten vollbracht und diese später verfilmt. Nach „Argo“ (2012) und „Zero Dark Thirty“ (2013) ist nun die Geschichte um den Überfall auf die Maersk Alabama ins deutsche Kino gebracht worden. Es ist schon ein Vorteil, wenn tatsächliche Lebenssachverhalte als Drehbuchvorlage dienen können (z.B. „Apollo 13“, auch mit Tom Hanks), denn so brauchen diese höchstens noch dramaturgisch ausgeschmückt werden, und es passiert nicht, dass ein übertriebener, unglaubwürdiger (aber manchmal trotzdem guter) Action-Streifen entsteht (z.B. „Gravity“).

    Greengrass zeigt zunächst kurz Richard Phillips‘ Privatleben an Land. Vor der Fahrt am Horn von Afrika werden mit der Ehefrau noch ein paar Familienproblemchen besprochen. Der Dialog klingt etwas gestelzt, zeigt aber schon mal Phillips als Mensch mit rücksichtsvoller Offenheit. An Bord geht das so weiter: Der Kapitän beobachtet und sagt fast immer, was er denkt. Er kann sich ohne allzu viel Ellenbogen durchsetzen. Der Regisseur gewährt auch einen Blick zu den Somalis in ihrer Siedlung. Sie werden von lokalen Warlords zur Piraterie gezwungen und kämpfen in kleinen Gruppen um ihre Existenz. Das kann gleichzeitig Abneigung und Mitleid erzeugen. Entscheidend ist aber, dass nur so der Zuschauer ein Gefühl dafür entwickelt, wer später aufeinander trifft. Dies ist Greengrass hervorragend gelungen. Und wenn dann Tom Hanks mit seinen oscarverdächtigen Qualitäten einen Richard Phillips mimt, der mit jedem Gesichtsausdruck Zutrauen fordert, Furcht und Anspannung zeigt, wie es realistischer nicht wirken könnte, dann fehlt nicht mehr viel an einem mehr als starken Kinofilm. Der Piratentrupp ist offenbar zur besseren Unterscheidung mit stark unterschiedlichen Charakteren besetzt. Alle sind noch jung und Anführer Muse (stark: Barkhad Abdi) hat seine Mühe mit der Bande, die aber nicht als unzähmbare Wilde, sondern als unerfahrene, fieberhaft agierende Gruppe dargestellt wird. Sie können mit dem riesigen Schiff nicht umgehen. Mehr und mehr entgleitet den Bewaffneten die Situation. Die Kamera fängt die sich steigernde Unruhe in Bildern ein, welche vorrangig viele ängstliche und bedrohliche Gesichter zeigen und eine Atmosphäre aufgestauter Konfusion erzeugt, die im späteren Verlauf insbesondere die (gefühlt) immer enger werdende Kabine des Rettungsbootes nicht verlassen, sondern eher zum Platzen bringen kann. Die abwechslungsreiche Story und der Schnitt sorgen für eine Spannung, die auch im relativ sicheren Kinosessel kaum auszuhalten ist. Der effektheischende Music-Score von Henry Jackman wäre somit in dieser Form nicht mehr nötig gewesen und hätte besser zu einem der Action-Filme von Greengrass gepasst. So auch die Darstellung der Navy Seals: Total cool dreinschauende Typen mit markanten Gesichtszügen kommen optisch als Medizin für die Krankheit, erledigen das Problem nicht ganz so spektakulär, wie es sich in Wirklichkeit abgespielt haben soll (vgl. Wikipedia), und bringen das Filmprojekt aber nicht zum Entgleisen.

    Ein fesselnder Film um eine Rettungsaktion mit mehr Drama als Action und einem alles überragenden Tom Hanks. Starkes Kino mit nur kleinen Abstrichen.
    niman7
    niman7

    823 Follower 616 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 18. November 2013
    Paul Greengrass erzählt mit "Captain Phillips" die Geschichte von Captain Richard Phillips (Tom Hanks) der von somalischen Piraten entführt wird. Ob sich Greengrass Film an der wahren Begebung 100% dran hält, kann ich nicht sagen. Dass solche Geschichten aber von Hollywood mal kurzer Hand die Geschichte etwas umschreiben, passiert sehr oft. "Captain Phillips" fängt zunächst sehr ruhig an. Es gibt eine kurze Einführung in Phillips Leben sowie in des Piraten Muse. Das ganze geht aber ziemlich zügig. Schon befinden wir uns auf den Schiff "Maersk Alabama". Man befürchtet bei einer Spielfilmlänge von 2 Stunden, dass der Film sehr viel umschweift und eine lange Einführung bekommt. Dies ist aber überhaupt nicht der Fall. Das eigentliche Geschehen, die Entführung, wird gleich eingeführt. Dabei wird das Geschehen äußerst realistisch dargestellt. Wer Greengrass kennt, weiß, der Film wird kein "No Brain" Film. Das heißt- der Film ist sehr intelligent gemacht. Wie Phillips Muse durch das Schiff führt um seinen Leuten etwas mehr Zeit zugeben, war einfach herrlich. Es gibt immer etwas zu hören und zu sehen. Der Trailer deutet zwar einen Actioner an- der Film ist es aber nicht! Es ist ein Drama und zwar ein sehr spannender.
    Spätestens nach dem Phillips im Notboot steckt, steigt die Spannung ins unermessliche. Dabei wird das ganze einfach grandios von Tom Hanks verkörpert. Hanks trägt den ganzen Film über auf seine Schultern. Die Kamera ist immer in seiner Höhe. Sie umgarnt ihn! Ich war schlichtweg begeistert von ihn. Anfangs ist er kühl, intelligent, ruhig und jeder auf dem Schiff sieht ihn als großen Kapitän an. Gegegen Ende, nach Hanks Tortur durch die Hölle, wandelt er sich komplett. Gegen Ende ist er nicht mehr so ruhig...Ich will jetzt aber auch nicht zuviel spoilern. Die anderen Darsteller machen auch einen sehr guten Job. Erwähnenswert ist auch Barkhard Abdi. Er spielt Muse, den Anführer der Piraten. Von Piraten ist er der einzige der immer einen kühlen Kopf behält und weiß was zutun ist. Zwischen ihn und Hanks, den er versehnlich Ire nennt, entsteht sowas wie ein Freundschaft. Diese beiden sind sozusagen die Hauptdarsteller. Die anderen braucht man nicht sonderlich zuerwähnen.
    Punktabzug gibt es weil mir die Handlung hier und da doch etwas zu dünn war. Gewisse Sachen, wichtig erscheinen, werden nur kurz angesprochen, aber nicht konsequent zuende erzählt. Zum Beispiel auf die Frage warum das Frachtschiff Maesk Alabama nicht bewaffnet ist obwohl man die gefährliche Gegend sehr gut kennt. Captain Phillips ist kein junger Spund und schon lange dabei. Trotzdem vertraut er darauf, dass er ohne Probleme nach Mumbasa kommt. Etwas naiv für meine Begriffe. Was mich auch gestört hat, war die Begründung für das handeln der Piraten. Diese werden in Somalia unterdrückt und müssen eine art Steuer abgeben. Das ganze wird nur angedeutet aber leider nicht mehr. Ich hätte mir da einen gewissen Zwist gewünscht. Zum Beispiel, dass Hanks diese Piraterie versteht. Das kam mir leider zu kurz. Ansonsten gibt es nicht viel zu bemängeln. Die Kameraführung war grandios. Die Wasserszenen und Actionszenen sind sehr glaubhaft dargestellt. Das Setting ist auch wunderbar. Musikalisch hätte ich mir etwas mehr gewünscht.
    FAZIT: Greengras liefert mit Captain Phillips einen sehr spannendes Drama ab. Tom Hanks ist der absolute wahnsinn! Der Film gehört für mich definitiv zu einen der besten des Jahres. Unbedingt anschauen!
    Marc-aus-Aachen
    Marc-aus-Aachen

    39 Follower 158 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 17. November 2013
    Ein ziemlich gutes Stück Kino. Die Darstellung überzeugt durch (gefühlte) Realistätsnähe. Ob derartige Situationen wirklich so wie geschildert ablaufen, wissen wir natürlich nicht, aber es stellt sich in weiten Teilen nicht das Gefühl ein, einer Inszenierung zuzuschauen. Auch die Wendungen der Handlung sind formal unspektakulär spoiler: (was ein paar auf dem Boden versteute Scherben so alles bewirken können!)
    aber wirkungsvoll und glaubwürdig. Die politischen Hintergründe werden kurz aber prägnant angedeutet. Hier hätte ich doch etwas mehr Information für das Publikum gewünscht. Die Lage in und um Somalia ist kompliziert und verworren. Da kämen ein paar Fakten und Hintergründe gut. Die somalischen Darsteller sind sehr überzeugend. Zu keinem Zeitpunkt sind sie die "Bösen". Schon früh entgleitet ihnen die Kontrolle über die Situation und trotz Überforderung versuchen sie, ihren Plan irgendwie durfchzuziehen. Was ihre verzweifelte Ausgangssituation verdeutlicht. Erst im letzten Drittel spoiler: (Verfolgung des Rettungsbotes und Befreiung daraus)
    mutiert der Film zu einem US-Navy-Werbetrailer. Das nervt etwas und bringt Punktabzüge. Überragend ist Tom Hanks Schlussszene: allein schon hierfür hat er den Oskar verdient.
    Ziemlich beste Filmkritiken
    Ziemlich beste Filmkritiken

    20 Follower 78 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 15. November 2013
    Der Film geht wirklich lange 134 Minuten, die einem aber durch die erzeugte Spannung so kurz vorkommen, dass man sich gefühlt kaum hingesessen hat und dann schon wieder aus dem Saal soll. Dass zudem noch die Filmmusik passt, macht den Film aus meinen Augen zu einem absoluten Oscarkandidaten, der es auf jeden Fall verdient hätte, nominiert zu werden.

    Die komplette Kritik findet ihr wie immer bei uns:
    Andreas F.
    Andreas F.

    5 Follower 27 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 14. November 2013
    Dieser Film hat mich überrascht, er ist von der ersten Minute ab an, spannend.
    Dies liegt vor allem am Hauptdarsteller Hanks, dem hier eine unglaublich stark agierende Laientruppe Kontra bietet. Hinzu kommt die Klasse Kamera Führung, die Kamera ist stets ganz nah an den Protagonisten.

    Vor allem die wahre Geschichte, rund um Phillips, ist Klasse, denn der Phillips ist kein typischer Held, er ist stets Mutig doch spürt man auch stets die Angst um seine Crew und sein eigenes Leben, diesen normalen Helden spielt Hanks einfach Klasse.

    Für mich einer der spannendsten Filme die ich seit langem gesehen habe.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 26. Dezember 2013
    Sehr gut inszenierter Film mit einem Tom Hanks in Bestform.
    Erstaunlich, dass der Film auf einer wahren Begebenheit basiert. Dadurch wird er noch spannender als er sowieso schon ist. Captain Phillips war für eine Nacht mein Held. Äußerst sehenswerter Film.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 4. November 2013
    Wieder mal Sneak Preview. Der Film ist stark, spannend, vor allen Dingen keine platte Action. Er wirkt sehr realitätsnah. Sehenswert!
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