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    Thor - Der Allmächtige
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Thor - Der Allmächtige
    Von Stefan Geisler

    Bei Odin! Es ist wieder Blockbusterzeit in den Lichtspielhäusern rund um den Globus. Um sich dessen bewusst zu werden, muss man nicht einmal ein eifriger Kinogänger sein, dafür reicht schon ein kurzer Blick in die Videothek um die Ecke, schließlich gilt seit einigen Jahren die Faustregel: Zu jedem Kassenschlager gibt es eine Billigproduktion, die unter ähnlichen Namen versucht, ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen. Natürlich kann Marvels erster Streich 2011 nicht ungeschoren davonkommen und so beschert uns die Produktionsfirma „The Asylum" („Titanic 2", „Battle of Los Angeles") eine ganz eigene Version des Comic-Krachers „Thor" von Kenneth Branagh. Unter der Regie von Christopher Ray („Mega Shark vs. Crocosaurus") entstand innerhalb von zwölf Tagen „Thor - Der Allmächtige", ein Tor, wer sich von dieser Produktion Gutes verspricht.

    Die alt-ehrwürdige Festung von Walhalla ist dem Untergang geweiht, schuld daran ist der hinterlistige Loki (Richard Grieco), der mit einer Armee blutrünstiger Hunde-Dämonen den Stolz Walhallas dem Erdboden gleichmachen will. Doch Odin (Kevin Nash) und seine beiden Söhne Baldir (Jess Allen) und Thor (Cody Deal) stellen sich der schrecklichen Bedrohung. Durch hinterlistige Tricks gelingt es Loki, Odin und Baldir auszuschalten, der junge Thor kann jedoch durch die Hilfe einer verschleierten Kriegerin entkommen. Die Fremde offenbart sich ihm als Jarnsaxa (Patricia Velasquez) und begibt sich von nun an gemeinsam mit Thor auf die Suche nach dem Hammer der Unsterblichkeit, um die Erde vor Loki und damit vor dem Untergang zu bewahren.

    Bereits nach nicht einmal fünf Minuten wird klar, was man von „Thor – Der Allmächtige" erwarten kann: billige Action, hölzerne Dialoge und jede Menge schlechte Effekte. All das ist man ja gewohnt von „Asylum"-Produktionen, aber die Darstellung des „Allmächtigen Thor", wie er im Titel angekündigt wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. Der durch Cody Deal verkörperte Donnergott ist so ziemlich das Gegenteil dessen, was man sich unter einem Gott vorstellt. Ein weinerlicher Milchbubi, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Gefahr gerät, gerettet werden muss und aus seinen Fehlern nicht mal lernt. Bessere Karten hat da schon sein Gegenspieler Loki, so sieht Richard Grieco („21 Jump Street") wenigstens aus wie der verschlagene Gott der Lügen, auch wenn er im Endeffekt dank eines katastrophalen Drehbuchs kaum besser wegkommt als der weinerliche Holzkopf-Hammerschwinger. So verbringt Loki seine meiste Zeit damit, süffisant lächelnd durch die Gegend zu schlendern und Thors Unterschlupf ausfindig zu machen.

    Eine handfeste Handlung sucht man in diesem „Thor"-Abklatsch vergeblich, denn bereits nach der ersten Viertelstunde ist der eigentliche Höhepunkt, der Kampf zwischen Odin, dem Hulk Hogan der nordischen Götterwelt, Thors Bruder Baldir (Jess Allen), dem jungen Donnergott und Loki bereits abgeschlossen. Den Rest des 87-minütigen Möchtegern-Actionfeuerwerkes verbringen Thor und Loki damit, verschiedene Dimensionsportale aufzusuchen, die aus unerklärlichen Gründen wie Pilze aus dem Boden sprießen, und sich eine Verfolgungsjagd in den verschiedenen Dimensionen zu liefern. Unweigerlicher Höhepunkt dieses Schwachsinns ist das Schusswaffentraining des nordischen Gottes, das er gleich nach der Ankunft auf der Erde absolviert, schließlich sollte auch ein Donnergott auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.

    Selbst hartgesottene Trashfans sollten um „Thor – Der Allmächtige" einen weiten Bogen machen. Die hanebüchene Story, die ein Mischmasch aus Elementen des mythologischen Stoffes und der Comic-Adaption darstellt, gepaart mit unsäglich schlechten Effekten und einem verweichlichten Donnergott ist ein Greul, das sich niemand über fast anderthalb Stunden antun sollte. Unsinnigerweise wird der Film sogar schamlos durch die Doppel- und Dreifachnutzung einiger Szenen gestreckt, wodurch ein permanentes Déjà-Vu-Gefühl aufkommt und offensichtlich wird, dass die volle Spielzeit mit unlauteren Mitteln erreicht wurde. Es wäre zu hoffen, dass die schier unendliche Flut an Mogelpackungen endlich einmal abebbt, oder die Qualität dieser Produktionen wenigstens minimal zunimmt - aber solange es Konsumenten gibt, die auf die „Asylum"-Produktionen hereinfallen, ist daran wohl kaum zu denken.

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