Mit Aufklärung, Säkularisierung und Moderne gleich die Götter für abgesetzt zu erklären, wäre nicht nur verfrüht, sondern schlichtweg ein Irrtum. Die Sehnsucht nach Übermenschlichem und die Lust am epischen Heldenmythos liegen im Herzen unserer Zivilisation. Und kaum jemand hat das so genau durchschaut wie Marvel-Mastermind Stan Lee. Nicht nur, dass seine Comic-Superhelden längst als kulturelles Update klassischer Göttersagen durchleuchtet wurden. Nein, Lee ist noch weiter gegangen: Polytheistischer Sitte folgend hat er das Alte und das Neue verwoben – und den skandinavischen Donnergott Thor in sein Superhelden-Pantheon aufgenommen. 1962 feierte Thor seinen ersten Heftchen-Auftritt, rund ein halbes Jahrhundert später hat er es nun auf die Leinwand geschafft. Mit seinem ersten Blockbuster erzählt Shakespeare-Profi Kenneth Branagh die Geschichte eines arroganten Übermenschen und dessen Lek...
Die ganze Kritik lesen