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    Searching for Sugar Man
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Searching for Sugar Man
    Von Christian Horn

    Dass „Searching For Sugar Man" beim Filmfestival von Sundance 2012 mit dem Publikumspreis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, verwundert wenig. Die Geschichte des amerikanischen Sängers und Songwriters Sixto Diaz Rodriguez, dessen Musik ohne sein Wissen zum Soundtrack der Anti-Apartheidsbewegung in Südafrika avancierte, ist ebenso erstaunlich wie spannend und wird vom schwedischen Regisseur Malik Bendjelloul zu einer unterhaltsamen Dokumentation verarbeitet, die bisweilen wie ein Thriller anmutet.

    Sixto Diaz Rodriguez wurde 1942 als Sohn mexikanischer Immigranten in Detroit geboren. Im Jahr 1970 veröffentlichte Rodriguez sein Debütalbum „Cold Fact", auf das ein Jahr später das Album „Coming From Reality" folgte. Den energetischen Popalben mit Soul-Einfluss war in den USA jedoch trotz guter Kritiken kein großer Erfolg beschieden, so dass Rodriguez als Handwerker arbeiten musste. Ohne dass der talentierte Musiker davon etwas ahnte, waren seine Platten indes im Südafrika der 70er Jahre immens erfolgreich und wurden dort in sämtlichen Gesellschaftsschichten gehört. Bald rankten sich Mythen um den Sänger: Wahlweise hieß es, er sei durch eine Überdosis Heroin gestorben, sitze wegen Mordes an seiner Frau im Gefängnis oder habe auf der Bühne Selbstmord begangen. Tatsächlich lebt Rodriguez bis heute – und steht mittlerweile wieder auf der Bühne.

    Angeregt wurde „Searching for Sugar Man" durch das Engagement zweier Rodriguez-Fans, die sich auf die Suche nach ihrem von Mythen umrankten Idol machten. In Kapstadt und Detroit trifft Debüt-Regisseur Malik Bendjelloul Wegbegleiter des Liedermachers, die den Einfluss seiner Songs auf die Anti-Apartheidsbewegung und die Musiklandschaft im Afrika der 70er Jahre beschreiben. Durch zeitgenössische Videoaufnahmen bekommt die spannende Geschichte des beinahe vergessenen Musikers – heutzutage dank der weltweiten Vernetzung durch das Internet kaum mehr denkbar – eine auch visuell packende zusätzliche Ebene. So ist „Searching For Sugar Man" nicht nur informativ, sondern entlässt das Publikum auch in beschwingter Stimmung aus dem Kinosaal. Allein die Frage, wer von den zahlreichen Plattenverkäufen in Südafrika letztendlich finanziell profitierte, bleibt ungeklärt.

    Fazit: „Searching For Sugar Man" ist ein spannender Dokumentarfilm über einen fast vergessenen Musiker und seinen unwahrscheinlichen Erfolg am anderen Ende der Welt.

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