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    Fright Night 2 - Frisches Blut
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Fright Night 2 - Frisches Blut
    Von Christoph Petersen

    Der bisher einzige Eintrag in der Sektion Trivia der International Movie Data Base zu Eduardo Rodriguez‘ Direct-to-DVD-Fortsetzung „Fright Night 2 – Frisches Blut“ handelt davon, dass in einer Szene, in der eine Frau kopfüber aufgehängt wird, ganz klar die Brust-OP-Narben der blutüberströmten Schauspielerin zu erkennen sind. Nun könnte man natürlich sagen: Trivialer als diese Titten-Trivia geht‘s tatsächlich nicht! Auf der anderen Seite fasst der eigentlich belanglose Fakt den Film aber auch passend zusammen: Zwar lässt sich Regisseur Rodriguez bei der Inszenierung eine Menge einfallen, dabei wirft er jedoch die ironische Finesse des Vorgängers völlig über Bord und rückt stattdessen lieber wiederholt halbnackte bis völlig blankziehende rumänische Statistinnen ins Bild. Den ein oder anderen unbedacht ins Regal greifenden Videotheken-Gänger wird so viel silikongestraffte unbedeckte Haut vielleicht sogar reizen, aber Fans des herrlich abgedrehten Originals von 1985 oder des ähnlich starken Remakes von 2011 werden auf ganzer Linie enttäuscht.

    Charley Brewster (Will Payne) weilt mit seinen Kommilitonen für eine einwöchige Studienreise in Rumänien. Aber schon am ersten Abend muss er mit ansehen, wie seine ebenso mysteriöse wie attraktive Professorin Gerri (Jaime Murray) am Fenster gegenüber ihre blütenweißen Beißerchen in den Hals einer halbnackten Unbekannten schlägt. Weitere Nachforschungen ergeben, dass es sich bei der Kunstgeschichts-Expertin nicht nur um einen Vampir, sondern womöglich sogar um die Blutgräfin Elizabeth Báthory höchstpersönlich handeln könnte. Aber zum Glück muss Charley seiner übermächtig scheinenden Widersacherin nicht alleine gegenübertreten: Während sich sein Proletenkumpel ‚Evil‘ Ed Bates (Chris Waller) nicht unbedingt als große Hilfe erweist, befindet sich nämlich zufällig auch noch der monsterbekämpfende Moderator Peter Vincent (Sean Power) der Reality-Show „Fright Night“ in der Stadt…

    In der Direct-to-DVD-Fortsetzung „I Spit on Your Grave 2“ wurde gerade erst einer der unsinnigsten Handlungssprünge der Filmgeschichte bemüht, um einen Großteil des Plots nach Osteuropa zu verlegen – schließlich ist dort das Drehen viel billiger. Die Macher von „Fright Night 2“ hatten nun zumindest das Glück, dass der aus Kostengründen gewählte Drehort Rumänien natürlich perfekt zu einem Vampirfilm passt. Trotzdem schlägt sich das geringe Budget negativ nieder und zwar in erster Linie in der Wahl der Schauspieler: Dass die Blutsauger bekämpfenden Teenager blass bleiben, war ja fast zu erwarten, aber Sean Power gelingt es nicht einmal, aus der eigentlich dankbaren Rolle des exzentrischen TV-Moderators Peter Vincent (in den vorherigen „Fright Night“-Filmen genial verkörpert von Roddy McDowall und David Tennant) etwas herauszuholen. Wobei das nicht allein an den Darstellern liegt, denn das Drehbuch liefert ihnen kaum verwertbare Vorlagen: Statt als Horror-Komödie entpuppt sich die Handlung vielmehr als einfallsloser 08/15-Blutsauger-Humbug, was den Verdacht nahelegt, dass hier ein bereits existentes Drehbuch einfach um die Figur des YouTube-Helden Peter Vincent erweitert wurde, um es dann unter dem Titel „Fright Night“ besser an den Mann bringen zu können.  

    Aber es ist nicht alles schlecht, denn zumindest inszenatorisch zaubern die Macher dann doch noch das ein oder andere Kabinettstückchen aus dem Sarg: Von einer animierten Sequenz, in der per iPad-Comic-App die Hintergrundgeschichte von Elizabeth Báthory aufgerollt wird, bis hin zu einer Verfolgungsjagd durch unterirdische Katakomben, bei der Professorin Gerri ihre fliehenden Opfer per von Stroboskop-Effekten begleitetem Ultraschall-Geknatter (immerhin stammen Vampire ja von Fledermäusen ab, die sich in dunklen Höhlen ebenfalls so orientieren) aufstöbert, beweisen Regisseur Rodriguez („El Gringo“) und sein Kameramann Yaron Levy („Das Haus der Dämonen 2“) doch einen überraschenden Einfallsreichtum. Aber ohne ein interessantes Drehbuch oder auch nur eine einzige mitfiebernswerte Figur bleibt all das am Ende doch nur vergebliche Liebesmüh.

    Fazit: Während sich der 2011er „Fright Night“ noch wohltuend aus der Masse der Horror-Remakes abhob, reiht sich „Fright Night 2 – Frisches Blut“ nahtlos in den nicht enden wollenden Strom überflüssiger Direct-to-DVD-Sequels ein.

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