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    The Forbidden Girl
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    The Forbidden Girl
    Von FILMSTARTS-Team

    Frauen ist einfach nicht zu trauen. Mal geben sie sich liebreizend, mal sexy, immer aber erweisen sich ihre vermeintlichen Liebesschwüre als bloßes Mittel zum Zweck, arglose männliche Opfer ins Verderben zu reißen! – So in etwa ließe sich die Moral von der Geschicht' des deutschen Gruselfilms „The Forbidden Girl" von Till Hastreiter zusammenfassen. Die hängt allerdings am seidenen Faden, denn oft wirkt es, als ob die Macher statt an einer tauglichen Handlung vor allem an Vorwänden gebastelt haben, um ihre hübsche Hauptdarstellerin möglichst häufig mit nackten Brüsten durchs Bild laufen zu lassen. Dennoch haben sowohl das Medienboard Berlin-Brandenburg als auch der Deutsche Filmförderfonds die aus unerfindlichen Gründen auch noch in 3D gedrehte Gruselmär, in der weder erotische noch sonstige Spannung aufkommt, mitfinanziert. Vielleicht ist dies damit zu erklären, dass gelegentlich noch Spurenelemente einer parodistisch angehauchten Genre-Hommage zu erkennen sind. Was auf dem Papier womöglich noch stimmig geklungen haben mag, erweist sich auf der Leinwand jedoch schnell als grober Fehlgriff.

    Der attraktive junge Mann Toby McClift (Peter Gadiot) ist nachts auf einem Friedhof unterwegs, um seine neue Freundin Kathy (Jytte-Merle Böhrnsen) zu treffen. Bevor er in einer Gruft seine Unschuld verlieren kann, kommt sein strenggläubiger Vater (Roger Tebb) vorbei, um die Verführerin mit Benzin zu übergießen. Doch ein dämonisches Monsterwesen greift ein, enthauptet den Vater und entführt das Mädchen. In der Psychiatrie, in die der junge Mann daraufhin eingewiesen wird, glaubt ihm niemand ein Wort. Als annähernd geheilt entlassen, bewirbt er sich später auf eine Privatlehrerstelle in einem abgelegenen, schlossähnlichen Anwesen, das von einer offensichtlich schwerkranken alten Frau (Jeanette Hain), ihrem Butler (Klaus Tange) und der jungen Laura (Jytte-Merle Böhrnsen) bewohnt wird, die der entführten Kathy wie aus dem Gesicht geschnitten ist, aber bestreitet, mit ihr identisch zu sein. Je näher Toby und Laura sich kommen, desto jünger wird seltsamerweise die Hausherrin. Und immer eifersüchtiger der Butler...

    Vieles deutet darauf hin, dass hinter „The Forbidden Girl" hehre Ambitionen gestanden haben: An Genre-Kino wagen sich in Deutschland nach wie vor nur wenige Filmemacher heran und noch seltener wird dabei ein international vorzeigbares Ergebnis produziert, so wie etwa zuletzt mit „Hell - Die Sonne wird euch verbrennen". „The Forbidden Girl" wurde also gleich auf Englisch gedreht – und das auch noch in nativem 3D – und dann für den hiesigen Markt zurückübersetzt. Dabei hatte man nicht etwa einen modernen Genre-Reißer im Sinn, vielmehr wird bereits im Presseheft auf das „hochromantische Hollywoodkino der 40er" als Inspirationsquelle verwiesen und oft hat man tatsächlich eher den Eindruck einer liebevoll augenzwinkernden aber in der Umsetzung verunglückten Hommage an alte Vorbilder. Ganz dem PR-Prädikat entsprechend geht es in der Tat vor allem in Richtung eines gotisch angehauchten und sehr hübsch ausgestatteten Romantik-Schauerdramas, schließlich wurde der Film mit seinen Hexen und Werwölfen zu großen Teilen in einem Thüringer Jagdschloss gedreht. Und wenn ab und zu rote Wolken vorüberziehen, ist die visuelle Überzeichnung zu Beginn auch noch ganz lustig.

    Sehenswerte Dekors und der ein oder andere brauchbare 3D-Effekt reichen für ein rundes Filmerlebnis freilich nicht aus, dafür kommt es vor allem auf eine kreative Inszenierung und mitreißendes Schauspiel an. Wenn die Figuren selbst kaum von dem beeindruckt zu sein scheinen, was so um sie herum geschieht, wie soll es dann ein Kinopublikum sein? Einzig die wunderbare Jeanette Hain („Der Vorleser", „Poll") als Lady Wallace (der Name ist ein Verweis auf die Edgar-Wallace-Filme der 60er – ein weiteres historisches Vorbild) und Klaus Tange („Die Königin und der Leibarzt") als ihr Butler Mortimer zeigen Leistungen, die eindeutig als professionell zu bewerten sind. Bei den Nebenfiguren dagegen liegt der Verdacht nahe, dass Regisseur Hastreiter Laiendarsteller besetzt hat, um einen komischen Effekt zu erzielen – ganz im Sinne der verspielten Überzeichnung des Szenarios. Mit den so unterschiedlich ausfallenden Schauspielleistungen gerät allerdings auch der erzählerische Tonfall gehörig durcheinander. Ob etwas hier freiwillig oder unfreiwillig komisch ist, lässt sich da kaum noch voneinander abgrenzen. Und wenn das Laienspiel mal zu konfus wird, muss die Aufmerksamkeit des Publikums eben mit den blanken Brüsten der Hauptdarstellerin Jytte-Merle Böhrnsen („Lost Place") zurückgefordert werden. Und das ist letztlich nichts weiter als eine kreative Bankrotterklärung.

    Fazit: „The Forbidden Girl" ist eine gruselig heterogene deutsche Gruselproduktion, in der hehre Ambitionen und filmemacherisches Scheitern nur einen Trippelschritt voneinander entfernt liegen.

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