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    Rettet Raffi!
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Rettet Raffi!
    Von Thomas Vorwerk

    Mit Speck lockt man Mäuse und mit Tieren kann man Kinderfilm-Blockbuster schaffen, in denen dann aus Hunderten von kleinen Kehlen einstimmig das typische „Ooh, wie süüüß!“ erklingt. Heutzutage stammen diese Tiere allzu oft aus dem Rechner – und zwar nicht nur in reinrassigen Animationsfilmen, sondern auch in vermeintlichen „Realfilmen“, bei denen „Schweinchen Wilbur und seine Freunde“ oder ähnliche vierbeinige Helden Abenteuer erleben. Auch Arend Agthe, der Regisseur des Kinderfilmklassikers „Flußfahrt mit Huhn“ von 1984, kommt in seinem Nager-Drama „Rettet Raffi!“ nicht ganz ohne CGI aus. Trotzdem ist sein Titelheld Raffi ein echter, vorzüglich dressierter Goldhamster, der bei den Filmaufnahmen von 14 Artgenossen unterstützt wurde, die als Double oder beim Bedarf an besonderen Fähigkeiten zum Einsatz kamen. Dies trägt in nicht unerheblichen Maße dazu bei, dass „Rettet Raffi!“ ein Old-School-Filmvergnügen für Kinder ist, bei dem auch die kleinen inszenatorischen Unstimmigkeiten zum Charme beitragen und dank einer parodistischen Operationsszene sowie einem Ex-Knacki, der sich aufführt wie Robert De Niro, auch die erwachsenen Begleitpersonen auf ihre Kosten kommen.

    Der achtjährige Sammy (Johannes von der Recke) erkennt sofort, dass mit seinem Haustier irgendetwas nicht stimmt. Und tatsächlich hat Hamster Raffi ein Herzleiden, das zu einer kostspieligen Bypass-Operation führt. Doch dann folgt schon das nächste Unglück: Das Familienauto wird von dem Kleinganoven Rocky (Albert Kitzl) gestohlen - mit Raffis Hamsterkäfig auf dem Rücksitz! Regisseur Agthe verfilmt hier sein eigenes Kinderbuch, das er gemeinsam mit der ebenfalls im Film auftretenden Schauspielerin Bettina Kupfer schrieb. Auch wenn die Dialoge manchmal ein wenig Feingefühl vermissen lassen und der Overkill an Emotionen nicht jedermanns Sache ist (vom unsäglichen Titelsong „Mein Freund Raffi“ gar nicht zu reden), weiß sein Kinderfilm zu begeistern. Raffi und sein kleines Herrchen werden wie gleichberechtigte Helden mit zwei selbstständigen Handlungssträngen (und sogar einer eigenen Kameraperspektive für den Nager) behandelt, ohne dass der Hamster dabei über Gebühr vermenschlicht wird. Dies alles ist in eine komplexe Geschichte um Zigarettenschmuggel, Scheidungsangst, Online-Dating und eine absurd wirkende Fernseh-Show verpackt, was die Spannung fördert, aber das junge Zielpublikum nicht überfordert.

    Fazit: „Rettet Raffi!“ ist kindgerechte Unterhaltung, die auch erwachsene Begleitpersonen bei Laune hält.

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