Kurzer Proclaimer:
Normalerweise schreibe ich keine Rezensionen, aber nachdem ich die komplett dummen und womöglich gekauften, sehr positiven Bewertungen dieses Meisterwerks gesehen habe, bei denen ich mich frage, ob diese Leute und ich den gleichen Film geguckt haben oder ob ich zu nüchtern war, um das Genie dieses Films zu erfassen, konnte ich mich nicht zurückhalten. Dieser Kommentar dient als eine Art Schutz für alle, die so naiv sind wie ich und denken, dieser Film könnte ihren Abend bereichern.
Guten Abend.
Ich habe mir diesen Film angeschaut, da ich ein Fan von Psychothrillern und undurchsichtigen Storys bin, bei welchen man bis zum Ende nicht weiß, was oder wem man glauben soll. Nachdem ich die Rezensionen für "10 Cloverfield Lane" gelesen habe, stand meine Entscheidung fest. Voller Zuversicht und Euphorie bin ich in den Film gegangen, um sprachlos wieder herauszukommen. Nicht aber sprachlos, da der Film so "unglaublich spannend", "atemberaubend gut erzählt" und mit "hervorragendem Characterbuilding" glänzt, wie es der Großteil der Rezensionen behauptet, sondern sprachlos, weil ich selten so sehr von einem Film enttäuscht wurde.
Fangen wir mit der Story an:
Als ich den Film schaute, hat es sich so angefühlt, als hätten die Autoren das Drehbuch geschrieben, nachdem der Film schon fertig war. Beim Dreh selbst ist den Produzenten dann wohl aufgefallen, dass der Film irgendwie langweilig und gänzlich vorhersehbar ist, weshalb sie sich gegen Ende dazu entschieden haben, ungefähr 20 völlig unschlüssige und zusammenhangslose Handlungsstränge einzubauen, um verzweifelt zu versuchen, den Mist, den ihre Kameras da aufgenommen haben, noch irgendwie ertragbar zu machen. An der Stelle ein kurzer Spoiler:
der Versuch ist kläglich gescheitert
. Ich mein, es mag ja sein, dass eine junge Frau von einem dubiosen Mann festgehalten wird und diese dann versucht, aus ihrem Gefängnis zu entfliehen,
(wozu sie zwar irgendwie auch keinen Grund hatte, da Howard sie nicht nur gerettet hat, sondern vorerst auch nicht sooo creepy war aber dazu später mehr)
aber was zur Hölle hat Emmett mit der ganzen Sache zu tun??
Da das allerdings nicht reicht, kommt auf einmal ein komischer Fake-Tochter-Entführungs-Twist dazu (der nebenbei bemerkt keinen Zweck erfüllt und auch nicht aufgeklärt wird) und dann wird Emmet willkürlich aus dem Plot entfernt, ohne jemals irgendeine Daseinsberechtigung, geschweigedenn einen Sinn gehabt zu haben. Als ich dann dachte, es könne nicht mehr schlimmer werden, wurde es schlimmer. Ich meine, ALIENS!?
Ich wusste bei disem Anblick nicht so recht, ob ich lachen oder weinen soll. Da hätte mir das stundelange, sinnlose Gesuche nach einem vernünftigen Film auf Netflix mehr Freude bereitet.
Nun zur Spannung:
Tja, was soll ich sagen. Spannung scheint für die Produzenten ein Fremdwort zu sein. Der Spannungsbogen war, nicht zuletzt durch die Vorhersehbarkeit und Lächerlichkeit der Story, so groß wie das Ego einer Person mit Minderwertigkeitskomplexen. Mehr Worte kann man da auch nicht drüber verlieren.
Schließlich kommt das Characterbuilding:
To be fair, Howard hat anfangs ganz interessant gewirkt, allerdings hat dises Interesse bei mir sehr schnell sehr stark nachgelassen, als er dann mittels absurder und unlogischer Taten,
wie dem
größtenteils grundlosen Erschießen Emmetts und dem Jagen Michelles, nachdem er ihren "Schutzanzug" entdeckt hat (wobei ich jemanden wahrscheinlich auch umbringen wollen würde, wenn er mir erzählt hätte, mit einer von Klebeband zusammengehaltenen Mülltüte und einer Plastikflasche auf dem Kopf radioaktive Strahlung aus der Luft filtern will????)
als gruselig und gefährlich dargestellt werden sollte, obwohl diese Charakterentwicklung gänzlich dumm ist
(außerdem bleibt er, nachdem er aus hochkonzentrierter Perchlorsäure ohne große Verletzungen aufsteht, um Michelle zu verfolgen, im Bunker und wird danach einfach vergssen)
. Dies gilt auch für Emmett und Michelle, welche beide absolut keine Persönlichkeit haben und denn Intellekt einer Brotscheibe besitzen. Es sollte zwar mit Hilfe eines "emotionalen Gesprächs" über ihre Vergangenheiten etwas Charaktertiefe erzeugt werden, allerdings war dieses Gespräch das klassische 0815-Geheule über an den Haaren herbeigezogene, random "Traumata" welche eine riesige Menge an Mitleid und Sympathie beim Zuschauer erzeugen... oder halt auch nicht aber das ist ja egal, weil der Inhalt von Gesprächen irrelevant ist, solange die Figuren dabei emotional werden.
Müsste ich "10 Cloverfield Lane" abschließend in ein Paar Worte beschreiben, täte ich das mit plump, unschlüssig, random und richtig, richtig dumm. Ich kann wirklich nur alle Leute warnen, die vorhaben, dieses Werk zu schauen und ihnen raten, ihren Sinnesorganen diese Folter zu ersparen. Der Film ist alles andere als eine Bereicherung und wirkt, als hätte man versucht, alle mainstream-Genres in eine Stunde 45 zu quetschen und erwartet, dass das dabei entstehende Monstrum sehenswert wird. Also mal ganz ehrlich, wer hat sich den Mist vor der Veröffentlichung angeguckt und gesagt "Ja man, das ist es"?? Dieser Person und allen anderen, die an der Produktion dieser ausgeburt der Hölle beteiligt waren, kann ich nur professionelle Hilfe empfehlen. Also falls ihr es noch nicht rausgehört habt, ich würde den Film jetzt nicht unbedingt empfehlen, es sei denn, ihr wollt, dass die Person, mit der ihr den Film guckt, sofort den Kontakt mit euch abbricht.
Müsst ihr wissen.