"The Accountant" von Gavin O'Connor ist zwar ein gut gemachter, intelligenter Thriller, weist zwischendurch jedoch zu viele Längen auf. Ein paar Mal musste ich aufpassen, nicht einzuschlafen, vor allem in der an sich spannend gemeinten Showdown-Ballerszene gegen Ende. Und das ist blöd, denn die ohnehin schon recht komplexe Handlung wird auch noch kompliziert erzählt, mit - meiner Meinung nach zu vielen unnötigen - Zeitsprüngen, die größtenteils unmarkiert bleiben und zu einer zerklüfteten Chronologie führen.
So muss man sich die 130 Minuten hinweg unentwegt stark konzentrieren, um dem Ganzen folgen zu können - und das, nachdem man im Werbeblock vorher schon zermürbt wurde, von diesen erbärmlich schlecht gemachten klebrigsüßen, brechreizerregenden, geheuchelten Werbespots für Banken und Versicherungen und der Werbung für Habichvergessen mit diesem unsympathischen kleinen Hosenscheißer, der mutterseelenallein auf dem Rummelplatz herumlungert und nicht rechnen kann, dafür aber trotzdem riesige Luftballons, Zuckerwatte und Eiskugeln geschenkt bekommt.
Ich denke, ein bisschen mehr zeitliche Orientierungshilfe hätte nicht geschadet. Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, ob bei dem ganzen Zeitsprungkuddelmuddel nicht die Logik der Handlung teils etwas gelitten hat. Vielleicht lag es aber auch an mir, dass ich gestern Abend nicht wach genug für den Film war.
Aber, um auch etwas Positives zu schreiben in diesen düsteren Zeiten, die Schauspieler waren prima. Sogar Ben Affleck, der ja eigentlich, seien wir mal ehrlich, nicht spielen kann. In dieser Rolle passte das aber wunderbar, dass er nur einen Gesichtsausdruck beherrscht.
Fazit: Kann man sich schon angucken, aber dann besser nicht nach einem langen Arbeitstag, sondern am Wochenende nach dem Ausschlafen.