„Gott sei Dank.“ Wie konnte eine solche Floskel, noch dazu aus dem Mund eines Geistlichen, eine derartige Brisanz entwickeln? Gesagt hat sie Kardinal Philippe Barbarin 2016 im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen den französischen Priester Bernard Preynat. Dabei ist es der Bezug, der diese nur scheinbar harmlose Aussage so toxisch macht. „Gott sei Dank seien die Taten bereits verjährt“, hat er da nämlich gesagt. Zu Recht hat das für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Der Lyoneser Pater soll zwischen 1986 und 1991 in mehr als 80 Fällen gegenüber minderjährigen Kindern sexuell übergriffig geworden sein, was die französische Kirche offenbar vertuschen oder zumindest unter den Teppich kehren wollte. Francois Ozon stellt sich in seinem eindringlichen Missbrauchs-Drama „Gelobt sei Gott“ auf die Seite der Opfer und formuliert eine ruhige und doch mitreißende filmische Anklage, die k...
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