Im von Deutschland besetzten Frankreich wird 1942 Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) zusammen mit anderen Juden von der SS gefangen genommen und nach Deutschland in ein Konzentrationslager geschickt. Um dem Tod zu entgehen, behilft sich der Belgier mit einem Trick: Er behauptet, gar kein Jude zu sein, sondern Perser. Der Lagerkommandant Klaus Koch (Lars Eidinger), der im Lager wirklich Koch ist, bekommt das mit und denkt an seinen großen Traum: Nach Kriegsende will er im Iran ein eigenes Restaurant eröffnen, doch dafür muss er Persisch lernen. Gilles muss Koch nun Farsi beibringen – ohne selbst ein einziges Wort zu beherrschen.
Basiert auf Wolfgang Kohlhaases Novelle „Erfindung einer Sprache“ aus dem Jahre 2005.
Selbst wenn man sich auch im Kino eigentlich gar nicht oft genug mit dem Holocaust auseinandersetzen kann, verharrt genau das trotzdem nicht selten in mittlerweile festgefahrenen Erzählformeln, wie man oft besonders dem deutschen Kino gerne vorwirft. Nichtsdestotrotz sind der 75. Gedenktag der Auschwitz-Befreiung und die andauernden weltweiten Debatten um Rechtsextremismus Anlass genug, dass auch im Jahr 2020 weiterhin eine Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Film stattfindet. Insofern kommen Vadim Perelmans „Persischstunden“ zur richtigen Zeit. Doch das starke Schauspielduell zwischen seinen beiden Hauptdarstellern kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Drama nur eine sehr fragwürdige Zeichnung seines politischen Szenarios gelingt. Im Jahr 1942 wird der jüdische Belgier Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) in Frankreich von der SS verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht....
Vadim Perelman hat einen Psychothriller aus der NS Zeit gemacht, mit einem Duell zwischen Hauptsturmführer Koch (Lars Eidinger) und Gilles (Nahuel Pérez Biscayart), dem Sohn eines Rabbiners, der mit der Behauptung, er sei Perser, sein Leben rettet. Der Nationalsozialist ist tatsächlich von Beruf Koch und will nach dem Krieg in Teheran ein Restaurant eröffnen. Deswegen soll Gilles ihm Farsi beibringen, was er gar nicht kann. Er hat nur ein ...
Mehr erfahren
FILMGENUSS
User folgen
12 Follower
Lies die 288 Kritiken
3,5
Veröffentlicht am 2. Oktober 2020
DAS WUNDER DER SPRACHE
von Michael Grünwald / filmgenuss.com
Kann man nicht erfinden – oder doch? Wenn es ums nackte Überleben geht, lässt sich fast alles bewerkstelligen. Es lassen sich ganze Schwachturniere im Kopf gewinnen, wie wir seit Stefan Zweigs Novelle wissen. Es lässt sich auf Ressourcen zurückgreifen, die sich im alltäglichen Normalzustand gar nicht vermuten lassen. Zum Beispiel auch so zu tun, als beherrsche man eine ...
Mehr erfahren
beco
User folgen
10 Follower
Lies die 145 Kritiken
2,0
Veröffentlicht am 6. Oktober 2020
Der Film bleibt auf eingefahrenen Wegen und vermittelt keine neuen Einsichten. Lars Eidinger ist, das weiß man, ein toller Schauspieler, der dem Hauptsturmführer Koch ein wenig Tiefe verleihen kann, aber hier letztlich auch nicht wirklich überzeugen kann.
Wir erleben die Nazi-Lagerbewacher und die Kommandanten der SS als brutal, unmenschlich, eitel und dumm, aber wie oft wurde das schon gezeigt.
Die Geschichte der Persischstunden als ...
Mehr erfahren
Filmdoktor
User folgen
Lies die 39 Kritiken
3,0
Veröffentlicht am 2. November 2020
Durch Erinnern den Menschen ihre Würde zurückgeben -
Im von Nazi-Deutschland besetzten Frankreich gerät der belgische Jude Gilles in die Fänge der SS und wird abtransportiert. Der direkt angeordneten Erschießung im Wald kann er nur entgehen, da er sich einem spontanen Einfall folgend zuerst tot stellt und dann ein Gespräch belauscht, dass ein Perser gesucht werde. Fortan gibt er sich als Perser aus, als Beweis zeigt er ein Buch auf Farsi, ...
Mehr erfahren