Mein Konto
    National Security
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    National Security
    Von Patrick Hamann

    Comedy-Superstar Martin Lawrence und Hollywoods schrägster Charakterkopf Steve Zahn als Hauptdarsteller einer ungewöhnlichen Action-Komödie. Als ungleiches Gespann jagen sie eine Schmugglerbande und kämpfen sich von einem Chaos ins nächste. Und fertig ist der 08/15-Thriller. Gebannt, nein, wie gefesselt sitzt man in seinen Ki, und muss miterleben, wie der vorbildliche Polizist Hank Refferty (Steve Zahn) von einem Proleten namens Earl Montgomery (Martin Lawrence) als Rassist beschimpft wird, anschließend seine Karriere das Klo runterspült und für sechs Monate wegen angeblicher Körperverletzung in den Knast wandert. Als er wieder rehabilitiert ist, marschiert er zur völligen Überraschung des Publikums in jenen Sicherheitsdienst, in dem sein damaliger Verleumder arbeitet.

    Geplättet von dieser grandiosen Dramaturgie, folgt man dem ungleichem Paar, durch ein Labyrinth von Indizien und Beweisen, bis hin zur ersten Auseinandersetzung mit der gefürchteten Killergang. Was anschließend folgt, ist an Gähnialität und Raffinesse nicht mehr zu überbieten. Nicht nur Autos, nein Cola- und Spriteflaschen(!) gehen zu Bruch sowie etliche Knochen und letztendlich auch der letzte Anspruch an Logik und Spaß. Erstaunlich ist, dass dieser Film nicht unter dem Titel „Rush Hour 3“ oder auch „Lethal Weapon 5“ läuft, sondern „National Security“ heißt. Hierbei haben die Produzenten wirklich Mut bewiesen. Wollten sie doch ein eigenständiges Buddy-Movie inszenieren. Diese einfallslose Grundidee ansich, ist bereits strafbar, aber die gesamte Inszenierung verdient lebenslänglich. Der Film ist das reinste Desaster. Was ist hier nur schief gelaufen?

    Die Erklärung folgt auf der Hand. Mit den Drehbuchautoren Jay Scherick und David Ronn sind schließlich die zwei mit an Bord, die verantwortlich für Rohrkrepierer wie „I Spy“ und „Mann umständehalber abzugeben!“ verantwortlich sind. In beiden Werken geht es jeweils um Personen, die sich zusammenraufen müssen, und quer durch die Gegend laufen, um eine unmöglich geglaubte Aufgabe zu bewältigen. Wahrscheinlich haben die Herren Scherick und Ronn genau solch eine Erfahrung in ihrem Leben gemacht, und meinen nun, ihre Komplexe massenkompatibel zu variieren, indem sie uns mit solchem Schund im Kino belästigen. Ich rate zu einem Therapeuten! Somit könnte man sich diese Kritik auch sparen, und eine der beiden anderen lesen, da sich am Konzept der Macher überhaupt nichts geändert hat.

    Eddie Murphy, t´schuldigung, Martin Lawrence spielt Hank, es könnte sich aber auch um eine Weiterentwicklung seiner Rolle aus „Big Mama's Haus“ handeln. Seine Gage betrug 20 Millionen Dollar. Für seine nächsten Filme wird er weiterhin diese Summe kassieren. Jim Carrey versucht wenigstens zu schauspielern, aber Lawrence macht sich nicht mal die Mühe, neue Fassetten seines (vorhandenen) Könnens abzurufen. Und dann Steve Zahn. Unbestritten einer der wandlungsfähigsten Schauspieler in Hollywood. Was haben wir um ihn gebangt in „Out of sight“, gestaunt in „Hamlet“ und gezittert in „Joyride“. Immer versteckte er sich im Hintergrund, aber irgendwie blieb er einem im Gedächtnis. Bei diesem Film sollte man gar nicht erst hinsehen. Zahn hat es wohl selbst gemerkt und sein Gesicht hinter einem ekligen Pornobalken versteckt. Es ist mittlerweile seine zweite Zusammenarbeit mit Dennis Dugan nach „Zickenterror“. Hoffentlich war es auch die letzte. Regisseur Dugan hat keinen guten Einfluss auf Steve Zahn. Die beiden Hauptdarsteller erarbeiten sich in dieser Produktion keine Lorbeeren, es sei den sie sind scharf auf die Bezeichnung B-Movie-Star. Denn um nichts anderes handelt es sich bei „National Security“. Die Dialoge sind platt, die Gags zünden selten, die gesamte Aufmachung des Films wirkt wie eine Fernsehproduktin. Mit Eric Roberts (als Nash) und Bill Duke (Lt. Washington) holte man sich gleich zwei Ikonen des B-Movies an Bord.

    Dennis Dugan sieht sich gerne als jemanden, der Fernsehkomiker ins Kino bringt. Mit Adam Sandler brachte er „Happy Gilmore“ und „Big Daddy“ heraus. Brachialkomik, die dank des gewöhnungsbedürftigen Charmes Sandlers erträglich waren. Allerdings waren auch diese Streifen keine Neuerfindungen. „National Security“ hingegen wirkt wie der Pilotfilm einer Fernsehserie, die kein Mensch sehen möchte. Was auch daran liegen könnte, das Regisseur Dugan früher für Serien wie Chicago Hope, NYPD Blue und Columbo arbeitete. Alles tolle Serien, aber, wie gesagt Fernsehproduktionen. Manch einer sollte bei seinen Wurzeln bleiben, und sich nicht übernehmen. Ein müdes Lächeln macht noch lange keine gelungene Komödie aus. Auch die Aussage, „na gut der Film ist nicht neu, aber doch irgendwie komisch“, lasse ich nicht gelten. Nein der Film verdient es nicht, hervorgehoben zu werden. Es darf doch erlaubt sein, mal etwas Neues zu erwarten oder einem Thema neue Ansätze zu geben. Aber das scheint bei den Macher dieses Films wohl nicht angekommen zu sein. Warum auch, wenn es anscheinend genügend Leute gibt, die sich auf solche Filme einlassen. Mein Tipp für diejenigen die trotzdem an diesen Film glauben wollen. Den Film am Sonntagnachmittag anschauen, nach einer langen durchzechten Disconacht. Vielleicht sieht man den Film dann mit anderen Augen, dann tut er auch keinem weh. Karneval kommt da gerade recht.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top