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    Deine, meine und unsere
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Deine, meine und unsere
    Von Stefan Ludwig

    Unnötige Remakes 2006, der Tragödie erster Teil. Nachdem sich in den vergangenen Jahren mit Im Dutzend billiger und dessen Fortsetzung Im Dutzend billiger 2 bereits zwei Komödien mit Großfamilien beschäftigten, folgt nun „Deine, meine und unsere“. Unnötigerweise mag manch geplagter Elternteil einwerfen, aber der Erfolg der beiden Komödien mit Steve Martin war offensichtlich der ausschlaggebende Punkt für diesen erneuten Familien-Klamauk. Regisseur Raja Gosnell hat mit Scooby-Doo, Scooby-Doo 2 und „Big Mamas Haus“ beste Referenzen in Sachen schlechte Filme vorzuweisen. Diese Voraussetzungen führten zu einer komplett vorhersehbaren Mischung aus Kinderfilm und romantischer Komödie.

    Der Witwer Frank Beardsley (Dennis Quaid) ist erfolgreicher Marine-Admiral und stolzer Vater von acht Kindern. Die weiß er ohne Probleme zu Recht und Ordnung zu erziehen, indem er ihnen deutliche Regeln vorschreibt und im Alltag klare Strukturen gibt. Als er auf die ebenfalls verwitwete Helen North (Rene Russo) trifft, seine alte High-School-Liebe, verlieben sich beide Hals über Kopf ineinander und heiraten – ohne zunächst ihre insgesamt achtzehnköpfige Kinderhorde davon in Kenntnis zu setzen. Helen bringt es nämlich auf vier eigene und sechs adoptierte Kinder. Diese eineinhalb Dutzend sind allerdings gar nicht davon begeistert, von ihren neuen Geschwistern und verschwören sich deshalb, um Frank und Helen wieder auseinander zu bringen…

    Das einzige, was an „Deine, meine und unsere“, ein Remake von Melville Shavelsons „Yours, Mine And Ours“ (1968) mit Lucille Ball und Henry Fonda, noch interessant erscheint, ist die Konfrontation des klar geregelten Haushalts mit militärischem Einschlag und dem chaotischen Freigehege von Freigeist-Designerin Helen. Während bei ihr alles drunter und drüber geht, stellt Frank im neuen Haus farbige Pläne für die morgendliche Badezimmernutzung auf. Was nun ein lustiger Kampf zwischen Chaos und Pedanterie hätte werden können, verliert sich aber mit fortschreitender Filmzeit mehr und mehr in müden Wiederholungen der gleichen Gags. Ob die Kinder per Party oder per Farbschlacht Chaos anrichten, ist schließlich prinzipiell egal und wenn Dennis Quaid zum x-ten Male mit farbverschmiertem Gesicht in die Kamera schaut, kann das nun mal keinen Lacher erzeugen – denn schon beim ersten Mal war es einfach nicht lustig.

    Die Verschmelzung der Familien gestaltet sich als durchgehend absehbar. Nach wenigen Filmminuten lässt sich praktisch die komplette Geschichte vorhersagen. Teilweise lassen sich sogar fast Dialoge mitsprechen, um mal den Ernst der Lage darzustellen. Fällt Hollywood wirklich nichts Neues ein? Immerhin wird durch die Vielzahl der Charaktere deren Eindimensionalität kaschiert, aber die ist ohnehin genrebedingt. Aus der Masse der Kinder hervorheben lassen sich vor allem Danielle Panabaker (Sky High, welche die 17-jährige Phoebe North mimt, ihre Stiefschwester Christina (Katija Pevec) sowie Sean Faris als William. Letzteres Gesicht wird vielen aus Pearl Harbor bekannt sein. Als älteste Kinder schmieden die drei die Intrigen und machen dabei eine absolut solide Figur.

    Hauptdarsteller Dennis Quaid (The Day After Tomorrow, Der Stoff aus dem die Helden sind, The Big Easy) könnte mehr als ihm durch die Rolle des gesitteten Familienvaters und Marineoffiziers abverlangt wird. Wie in Reine Chefsache zeigt er allerdings, dass er im Komödiengenre durchaus gut aufgehoben ist. Leicht überzeichnet spielt er den Ordnungshüter, dem am Ende die Familiencrew wichtiger ist als die des Schiffs. Mit Rene Russo (Das schnelle Geld, In The Line Of Fire , Die Thomas Crown Affäre) findet sich in „Deine, meine und unsere“ eine gute, sozusagen „Alt-Schauspielerin“ Hollywoods wieder. Ohne Schwierigkeiten kann sie die leicht durchgeknallte Witwe mimen.

    Hätten die Drehbuchautoren etwas mehr Kreativität gezeigt, wäre bei „Deine, meine und unsere“ vielleicht noch ein passabler Film herausgekommen. Dank langweiliger Gagwiederholungen - die Running Gags sein wollen, aber keine sind - durchgehender Vorhersehbarkeit und ein paar Prisen zuviel von Hollywoods-Dauerbrenner-Gewürz-Kitsch reicht es am Ende aber nur für eine unterdurchschnittliche Schlaftablette. Kindern mag das alles eine Menge Spaß bereiten, doch Eltern die sich bei „Im Dutzend billiger“ schon zu Tode langweilten, werden hier ähnlichen Spaß im Kreise der Familie haben.

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