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    Freitag, der 13. - Jason kehrt zurück
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Freitag, der 13. - Jason kehrt zurück
    Von Tobias Mayer

    Die bekannte Metzelfilm-Serie Freitag der 13., in der ab dem zweiten Teil die Killer-Ikone Jason mit seiner Machete Jagd auf Teenager macht, bringt es bis dato auf zwölf Filme. Darunter befinden sich ein Ausflug auf eine Raumstation des 25. Jahrhunderts (Jason X, 2002), ein blutiger Wettstreit mit Kollege Freddy (Freddy Vs. Jason, 2003) sowie ein von Marcus Nispel verbrochener Reboot (2009). Gemein ist allen Vertretern der Reihe ihre durchweg schwache Qualität. Im Gegensatz zum offensichtlichen Vorbild, John Carpenters Halloween aus dem Jahr 1978, sind die „Freitag“-Streifen maximal für Trash-Fans von Interesse und erreichen im günstigsten Fall ein mittelmäßiges Niveau. So auch Steve Miners „Freitag der 13. Teil 2“, der 1981 über US-Leinwände flimmerte und erstmals den Racheengel Jason zeigt – im ersten Teil war ja noch, wie man spätestens seit Scream weiß, seine Mutter fürs Massakrieren zuständig. Die Fortsetzung ist einen Tacken besser als der simpel gestrickte Erstling, kann aber nur im gelungenen Auftakt und im spannenden Finale punkten. Dazwischen liegt eine Durstrecke voller vorhersehbarer Kills sowie dem alterstypischen Gehabe der halbstarken Protagonisten. Der Covertext der aktuellen DVD-Veröffentlichung von Paramount verspricht zwar „unerträgliche Suspense“ und „unvorstellbaren Horror“, aber beides werden zumindest genreerprobte Zuschauer bei „Freitag der 13. Teil 2“ schmerzlich vermissen.

    Camp Crystal Lake, ein nur scheinbar idyllisches Ferienlager, in dem vor einiger Zeit ein unfassbares Massaker stattgefunden hat, ist inzwischen geschlossen. Nur noch bewucherte Schilder und verfallene Hütten erinnern an den Ort, an dem Jason als kleiner Junge von anderen Kindern in einen See getrieben wurde und sich seine Mutter später an den Camp-Bewohnern rächte. Nicht weit entfernt existiert jedoch noch ein weiteres Ferienlager. Die Warnung eines alten Mannes ignorierend („Ihr seid alle verloren!“) trifft sich dort eine Gruppe junger Erwachsener, um unter Leitung von Campleiter Paul (John Furey) alles über den Job des Aufpassers zu lernen. Verständlicherweise zeigt die muntere Truppe mehr Interesse an Albernheiten, Partys und Sex als an ihrer eigentlichen Aufgabe. Doch die Sommeridylle hält nur solange, bis Jason das Lager heimsucht und seine ganz private Blutorgie veranstaltet…

    Slasherfilme gibt es wie Sand am Meer, doch abgesehen von bemerkenswerten Vertretern wie der ironischen Scream-Reihe oder dem intensiv-spannenden All The Boys Love Mandy Lane sind die meisten schnell wieder vergessen. Das liegt oftmals an der vom Genre vorgegebenen, wenig Flexibilität gestattenden Dramaturgie, die meist einfach nur lieblos durchexerziert wird. „Freitag der 13. Teil 2“ bildet da keine Ausnahme. Fairerweise muss man anfügen, dass der Film noch mit zu den Pionieren des Genres zählt. Aber was 1981 noch für Gekreische im Kinosaal sorgte, wirkt heute nur noch behäbig. Das liegt zum großen Teil auch an den holzschnittartigen Charakteren, die kaum oberflächlicher gezeichnet sein könnten und durchweg belangloses Zeug quatschen.

    Selbstverständlich erwartet bei einem Slasher niemand Shakespeare, erinnerungswürdigere Figuren wären der Spannung aber fraglos zuträglich gewesen. Die Vorhersehbarkeit fungiert zudem als Spannungstöter. Merke: Einsames Nacktbaden ist in Horrorfilmen meist ausgesprochen ungesund. Dazu kommen bedrohliche Schockeffekte, die sich genretypisch allzu oft als falscher Alarm herausstellen, und einige Längen, die sich in die gerade mal 87-minütige Laufzeit geschlichen haben. Ganz nett, wenngleich auch hemmungslos aus „Halloween“ abgekupfert ist der Ansatz, Jason lange Zeit nicht direkt zu zeigen, sondern entweder nur dessen Beine ins Bild zu rücken oder gleich die Ego-Perspektive zu verwenden. So bleibt es der Fantasie des Zuschauers überlassen, sich das Böse selbst vorzustellen. Dies verleiht Jason eine monströse Aura, die durch das bloße Zeigen der Figur nicht gleichermaßen effektiv hätte erreicht werden können. Erst gegen Ende wird Jason in ganzer Pracht präsentiert, wobei er noch nicht seine erst ab dem dritten Teil übliche Hockeymaske, sondern stattdessen einen weißen Sack über dem Kopf trägt.

    Kauftipp

    Freitag der 13. Teil 2:

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    Sicherlich ist dem ersten „Freitag der 13.“-Sequel nicht jede Gruselwirkung abzusprechen. Der Auftakt und das Finale landen einige gut platzierte Schocker, die Spannung erreicht dort einen ordentlichen Level. Der Beginn gefällt, weil das Böse erst schleichend und schließlich mit brutaler Konsequenz eine an sich heimische und vertraute Umgebung pervertiert. Die finale Verfolgungsjagd überzeugt hingegen mit ihrer Dynamik: Sicherheit währt hier nie lange, sondern wird vom unerbittlichen Killer immer wieder zerstört. Hier legte der Film 1981 den Grundstein für ein Handlungsmuster, das andere Vertreter des Genres später immer wieder kopieren sollten. Schade, dass diese Stärken nicht über die gesamte Länge vorhanden sind.

    Das Franchise um Jason und seine Maske gilt gemeinhin als Klassiker des Mainstream-Slasher-Kinos. Bei nüchterner Betrachtung des Schulhof-Kults, der vor allem mit dem ganzen Indizierungs-Tohuwabohu um die Reihe zusammenhängt, darf dieser Klassiker-Status jedoch angezweifelt werden. Wenn ein Film wie „Freitag der 13. Teil 2“, der aufgrund seines zähen Zwischenteils lediglich als Durchschnittsware durchgeht, schon zu den Aushängeschildern der Reihe zählt, wirft das wahrlich kein gutes Licht auf den Rest.

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