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    Der Affe im Menschen
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    4,0
    Veröffentlicht am 6. September 2014
    Im folgenden widmen wir uns einem Horrorfilm von George R. Romero:
    “Der Affe im Menschen” aus dem Jahr 1988. Drei Jahre nach dem
    damaligen Misserfolg seines Zombiefilms “Day of the Dead” verfilmte er
    den gleichnamigen Roman von Michael Stewart, der im Original den Titel
    “Monkey Shines” trägt. Die damaligen Romero-Fans waren bitter
    enttäuscht von diesem filmischen Beitrag, und der Rest des Publikums
    schenkte ihm kaum Beachtung. Doch Romero inszenierte einen
    hervorragenden Horror-Thriller mit einer durchaus packenden Story, die
    zum Teil heute noch immer wunderbar funktioniert. Romero verpackte,
    wie gewohnt, das Thema intelligent und packend, verzichtete aber auf
    explizite Gewaltdarstellung.

    Nach einem schweren Unfall ist Allan Mann gelähmt, und benötigt für
    die einfachen Dinge im Haushalt Hilfe. Diese Hilfe bekommt er durch
    ein Äffchen mit dem Namen Ella, die für Ihn die anliegenden Aufgaben
    erledigt. Doch Ella birgt ein Geheimnis: sie stammt aus einem
    Versuchslabor und war Teil eines Experiments. Ihr wurde ein Serum
    injiziert, das ihre eigene Intelligenz fördert – und schon nach kurzer
    Zeit kann sie Allans psychischen Zustände und Gedanken wahrnehmen und
    setzt sie in die Tat um. Sie hilft nur Ihrem Herrchen und geht dabei
    über Leichen…

    Zwar hört sich die Story für manche wie schlichtweg an den Haaren
    herbeigezogen an, jedoch fesselt sie den Zuschauer sehr. Für die
    Effekte war Tom Savini zuständig. Wer diesen Namen im Vorspann
    entdeckt, wird sich auf Splattereffekte freuen und während des Films
    und danach bitte enttäuscht sein, denn “Der Affe im Menschen” ist
    komplett blutleer! Savini war lediglich für die Darstellung der
    Actionsequenzen mit künstlichen Affen verantwortlich, und liefert den,
    dass er es tricktechnisch auch ohne Blut und Gekröse ein Meister
    seines Fachs ist.

    Betrachtet man nun die darstellerischen Leistungen, so spielt das
    trainierte Äffchen alle Schauspieler an die Wand. Lediglich Jason
    Beghe kann in der Rolle des Allan noch überzeugen, und strahlt Tiefe
    in seiner Charakterzeichnung aus. Die Nebenrollen sind eher
    durchschnittlich besetzt . die Charaktere wirken blass und rücken in
    den Hintergrund. Romeros Gattin Christine übernahm selbst die Rolle
    der zickigen Krankenpflegerin, die das Äffchen am liebsten tot sehen
    würde.

    Romero nahm sich aber nicht nur dem Thema der Tierversuche an, auch
    die Verbindung und das gemeinsame Leben zwischen Mensch und Tier ist
    prägend und ausdrucksstark inszeniert worden. Das Verhältnis von Allan
    und Ella nimmt fast unglaubliche Formen an – mit einem Hang zu
    sadomasochistischen Zügen, da die Hilflosigkeit Allans von Ella
    gekonnt ausgemerzt wird. Sie übernimmt seine Tätigkeiten, wozu auch
    das waschen in der Badewanne gehört. Doch auch Gefühlswelten treffen
    hier aufeinander, sei es die Eifersucht, Rachegelüste oder die
    abgöttische Liebe und Hingabe, egal ob von Mensch oder Tier ausgehend.
    Die Vermischung von Mensch und Tier ist beängstigend, da das Tier
    immer mehr menschliche Züge annimmt und der Mensch zum Tier mutiert.
    Doch wer kontrolliert jetzt wen? Wie sieht die weitere
    Rollenverteilung aus? Diese offenen Fragen, die sich der Zuschauer
    nach und nach stellt, werden gekonnt von Romero auf die
    Spannungsspitze getrieben und man schaut gespannt weiter um das Ende
    dieses Traumas zu erleben!

    Der Storyaufbau und die Inszenierung sind an manchen Stellen recht
    träge und es bedarf einiger Zeit bis die gewünschte Wirkung seitens
    Romero eintrifft. Zuschauer, die mit dem Stil von Romero nicht viel
    anfangen können, werden recht schnell in die Irre geführt. Doch wer
    durchhält und sich dem düsteren Unterton stellt, wird mit einem
    hochspannenden letzten Drittel belohnt. Der Kampf zwischen Allan und
    Ella nimmt ungeahnte Formen an. Das mittlerweile mordlüstige Äffchen
    muss der Garaus gemacht werden, doch wie, wenn man sich selbst nicht
    bewegen kann? Und hier setzt Romeros Horror-Handwerk ein und dreht die
    Spannungsschraube noch enger. Doch nach dem ersehnten Finale bekommt
    der Zuschauer ein Happy End geboten, was nicht auf Romeros Mist
    gewachsen ist. Aufgrund des Drucks vom produzierenden ORION Studio
    musste ein Happy End ins Drehbuch genommen werden. Damit wird “Der
    Affe im Menschen” etwas die Härte und Glaubwürdigkeit genommen.

    Der Film bekam damals auf VHS eine Freigabe von 18 erteilt . dies ist
    wohl eher auf den Ruf Romeros zurückzuführen. Wobei die Themen
    Muttermord und Suizid der FSK immer schon ein Dorn im Auge waren.
    Mittlerweile bekommt man den Film ungeschnitten in einer FSK 16
    Fassung auf DVD, unter anderen in der “HORROR CULT UNCUT”-Reihe für
    ein paar Euro. Wer einen Horrorfilm sehen will, den man ruhig zu den
    besten der 80er Jahre zählen kann, ist mit “Der Affe im Menschen”
    durchaus gut bedient.
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