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    Alone In the Dark 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Alone In the Dark 2
    Von Wolf Speer

    Es gibt Dinge, die gehen wirklich gar nicht. Ein sensationell mieses Sequel zu einer sowieso schon legendär missratenen Horrorgurke ist bei aller Liebe nicht mehr mit einem achselzuckenden „Ja mei…“ abzutun. Irgendwann wird einem sogar der Schwachsinn zu blöd. Gestandene Fans des schlechten Geschmacks werden es sofort erraten haben: Wir befinden uns mal wieder in der bizarren Welt des Uwe Boll, promovierter Doktor der Literaturwissenschaft und gutgelaunter Serienmörder diverser Videospiel-Franchises. Und auch, wenn „Uns-Uwe“ bei der Fortsetzung seines unterirdischen Alone In The Dark nur noch als Produzent fungiert, ist auch der von Michael Roesch und Peter Scheerer inszenierte Teil II irgendwie immer noch sein Film. Und das ist weiß Gott kein Qualitätsmerkmal.

    Ach Gott, wo soll man bloß anfangen? Vielleicht bei der völlig unoriginellen Story bar jeder Logik? Jede Folge „Lenßen & Partner“ bietet mehr Handlung und Überraschungen, aber gut, fürs Protokoll: Da gibt es diese böse Hexe, die aufgrund eines alten Familienfluchs noch immer Opfer sucht und einen magischen Dolch, der die Hexe töten kann und zufällig in die Hände von Privatdetektiv Edward Carnby (Rick Yune) fällt. Und eine Truppe von knallharten PSI-Söldnern macht Jagd auf eben diese Hexe und nimmt den komatösen Carnby mit, weil der sich am magischen Dolch verletzt und jetzt Visionen hat. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall finden sie am Ende das Labor der Hexe mitten im New Yorker Central Park… und dann gibt’s den lachhaften Endkampf... und dann ist der Film auch schon wieder zuende. So in etwa. Ist eigentlich auch echt egal, die hanebüchene Geschichte ist nicht nur völlig zu vernachlässigen, sondern auch noch dermaßen uninspiriert runtergeschraubt, dass man sich beizeiten in einer schwächeren Episode von „Charmed“ wähnt. Aber ist ja nun auch wirklich keine Überraschung, dass sich das tölpelige Autoren-Duo Roesch und Scheerer nicht plötzlich um solche Marginalien wie eine nachvollziehbare Handlung oder überzeugende Charaktere kümmert.

    Apropos Charaktere: Die werden von einer Schar handverlesener Schauspiel-Amateure verkörpert, die ja nun auch irgendwie ihre Miete zahlen müssen. Boll-Experten entdecken darunter so bekannte Gesichter wie Zack Ward (BloodRayne 2, Postal) und den unvermeidlichen Ralf Moeller (Seed, Far Cry), der per Vertrag scheinbar lebenslang an jeden Film gebunden ist, in dessen Credits irgendwo der Name Uwe Boll auftaucht. Aber auf dem Feld des Pseudo-Cool-Zigarre-Rauchens und Mit-breitem-deutschen-Akzent-peinliche-Parolen-Bellens („It’s teim tu feit!“) macht ihm halt so schnell keiner was vor. Nicht mal gestandene B-Movie-Größen wie Bill Moseley und Danny Trejo aus Rob Zombies Rachefest The Devil’s Rejects können in diesem Murks noch irgendwas retten und versuchen es deshalb auch gar nicht erst. Im Gegenteil: Sie chargieren am Rande der Arbeitsverweigerung. Dass später sogar noch Lance Henriksen (Alien-Reihe, Aliens vs. Predator) aus lauter Langeweile vorbeischaut, ist dann auch schon wurscht. Größte Fehlbesetzung bleibt aber Rick Yune (The Fast And The Furious, The 5th Commandment) als Titelheld Edward Carnby. Liebe Macher: Wenn selbst Christian Slater dankend ablehnt, nach Teil 1 noch mal in die Hauptrolle zu schlüpfen, sollte Euch das ernsthaft zu denken geben. Wenn ihr Euch dann aber entscheidet, die Rolle des abgebrühten Privatschnüfflers mit einem gestriegelten Asiaten (!) mit der Ausstrahlung einer kalten Nudelsuppe zu besetzen, solltet Ihr besser einen verdammt guten Grund dazu haben. Habt Ihr nicht? Dann nehmt jeden anderen Schauspieler, aber nicht einen gestriegelten Asiaten, Herrgott! Wen habt ihr für den dritten Teil in petto, Whoopie Goldberg?

    Man könnte sich noch seitenlang über diesen fast schon schmerzhaft belanglosen Unfug auslassen, über seine billigen Spezialeffekte, seine hölzernen Dialoge und die nahezu nicht vorhandene Dramaturgie. Aber eigentlich weiß es doch jeder halbwegs erfahrene Filmschauer sowieso instinktiv: Dieser Film ist schlecht. Nicht „ein bisschen schlecht“, nicht „so schlecht, dass er schon wieder gut ist“, sondern einfach schlecht. Schlecht, schlecht, schlecht!!! Hat irgendjemand ernsthaft etwas anderes erwartet? Eben. Und eigentlich will man sich über Uwe Boll und seine filmischen Totalausfälle ja auch gar nicht mehr aufregen. Aber wenn uns jetzt schon seine talentfreien Zöglinge mit ihrem Dilettantismus belästigen, hört der Spaß langsam auf. Das ist dann nicht mehr nur überflüssig, sondern schon unverschämt.

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