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    Endlich: Eines der bildgewaltigsten Sci-Fi-Meisterwerke überhaupt feiert längst überfälliges Heimkino-Comeback
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Als wilder Mix aus Science-Fiction, Action, apokalyptischem Chaos und philosophischen Aspekten ging „Neon Genesis Evangelion“ in die Anime-Geschichte ein. Nun feiert die revolutionäre, einflussreiche Serie ihr Heimkino-Comeback als Special Edition.

    Seit Mitte der 1990er-Jahre sind das Science-Fiction-Genre und die Kunstform Anime nicht mehr das, was sie zuvor waren. Denn eine einzelne Serienstaffel hat diese zwei Welten aufgerüttelt: Regisseur Hideaki Anno verantwortete mit „Neon Genesis Evangelion“ eine 26-teilige Anime-Serie, in der sich die Menschheit mit überdimensionalen Kampfmaschinen gegen bedrohliche Kreaturen zur Wehr setzt. Mit ihrem visuellen Stil, ihrer nervenaufreibenden Erzählweise und ihrem anspruchsvollen thematischen Überbau wurde die Serie zu einem wegweisenden Phänomen:

    Der Erfolg von „Neon Genesis Evangelion“ führte zu einer international intensivierten Begeisterung für Animes. Und die Art und Weise, in der das Format seine apokalyptisch-futuristische Action mit komplexen Gedanken über den Wert des Lebens und den Folgen von Depressionen verzahnt, inspiriert seither unzählige Kreative. Doch die bislang letzte HD-Komplettveröffentlichung des Serienklassikers ist hierzulande nur noch zu hohen Preisen gebraucht zu haben – und so kehrt „Neon Genesis Evangelion“ am 4. November endlich als Special Edition auf Blu-ray zurück, und zwar im stilecht gestalteten Set mit drei Steelbooks:

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    Neben allen 26 Folgen der ursprünglichen Anime-Serie enthält das sechs Discs umfassende Set auch die beiden Filme „Evangelion: Death(True)²“ und „The End Of Evangelion“ sowie rund vier Stunden Bonusmaterial. Darunter befinden sich Einblicke in die Entstehung von „Neon Genesis Evangelion“ und eine Alternative zur abschließenden Szene der Serie. Außerdem liegt der Special Edition ein 84-seitiges Booklet bei.

    Und darum geht's: Die Metropole Neo Tokyo-3 wird von den feindlich gesinnten „Engeln“ attackiert, die als nahezu unbesiegbar gelten. Die Menschheit setzt all ihre Hoffnung auf humanoide Mehrzweckkampfmaschinen, genannt Evangelion. Diese massiven Apparaturen werden von Jugendlichen gesteuert und involvieren die mächtigen Angreifer in riskante Nahkämpfe. Einer der Evangelion-Piloten ist Shinji Ikari, der zwar überaus talentiert ist, jedoch enorm unter dem Ballast gewaltiger Erwartungen leidet. Alsbald zweifelt er an sich – und an seiner Mission...

    Die Serie über einen Helden, der nicht nur mit dem drohenden Untergang der Menschheit zu hadern hat, sondern unter anderem auch mit der gewaltigen Verantwortung, die auf ihm lastet, wurde in Deutschland zweimal synchronisiert. Die Special Edition umfasst neben dem japanischen Originalton auch die erste deutsche Synchronfassung, die Mitte der 2000er-Jahre entstand und für viele hiesige Fans von „Neon Genesis Evangelion“ großen nostalgischen Wert hat. Die zwei Filme im Set liegen im Original und als Original mit Untertiteln vor.

    Dass sich „Neon Genesis Evangelion“ zu einem regelrechten Phänomen entwickelte, liegt unter anderem an der in der Serie entworfenen, finsteren Zukunftsvision, den markanten Designs und den daraus resultierenden Actionszenen. Filme wie „Pacific Rim“ und viele andere Sci-Fi-Actionfilme, in denen wuchtige, von Menschen gesteuerte Technologien gegen überdimensionale Menschen kämpfen, haben Hideaki Anno viel zu verdanken. Doch selbst in anderen Winkeln der Popkultur ist der Einfluss der Serie zu spüren – so ist auch das Finale des aktuellen Sci-Fi-Horrors „Nope“ vom Anime-Meilenstein beeinflusst.

    Noch stärkere Wellen als in der westlichen Popkultur hat „Neon Genesis Evangelion“ in seinem Heimatland Japan geschlagen: Obwohl das stilistisch wagemutige, erzählerisch mit sämtlichen Erwartungen spielende Finale der Serie aus Not geboren wurde, da den Verantwortlichen Zeit, Geld und Nerven flöten gegangen sind, wurde es seither vielfach imitiert.

    Das verantwortliche Anime-Studio Gainax hat sich im Zuge des einst kontrovers aufgenommenen, mittlerweile von vielen Fans als Geniestreich erkannten Serienschlusses förmlich spezialisiert, seine Projekte mit unvorhersehbaren, kopflastigen Enden abzuschließen. Ebenso stilbildend war die Skizzierung des jungen Helden Shinji Ikari als Protagonist, der seine Mission nicht vollauf begreift und mindestens so sehr unter seiner eigenen Psyche leidet wie unter äußeren Gefahren.

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