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    "Die Geschichte von DC ist ziemlich beschissen": Die neuen DC-Bosse üben deutliche Kritik am alten DCEU – so wollen sie es besser machen!
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan ist ein echter Comic-Fan: Er liebt Graphic Novels und klassische Comics wie "Hellboy" und "Batman". Er hofft auch immer noch auf eine Film-Umsetzung von Eric Powells "The Goon"!

    Das DC-Universum steht vor einem großen Umbruch. James Gunn und Peter Safran haben endlich die neuen Projekte für ihre Vision von einem neuen DCU enthüllt und dabei auch deutliche Kritik am alten DCEU geübt.

    Warner Bros.

    Bei einer Presseveranstaltung auf dem Studiogelände von Warner am 31. Januar 2023 deutscher Zeit kündigten die beiden DC-Studios-Chefs James Gunn und Peter Safran nicht nur eine ganze Reihe von neuen, medienübergreifenden Superheldenprojekten an, darunter auch brandneue Projekte über Superman, Batman und Green Lantern, sondern sprachen auch über ihre Philosophie, mit der sie den Aufbau eines neuen Filmuniversums vorantreiben wollen – und welche Fehler beim alten DCEU gemacht worden seien.

    Insbesondere für die Veröffentlichungspolitik der bisherigen DC-Leitung fanden die neuen Bosse klare Worte, denn diese sei „ziemlich durcheinander“ und „beschissen“ (Gunn bezeichnet sie unverblümt als „fucked up“) gewesen: finanzielle Fehlschläge, Produktionsprobleme, die Aufteilung des DC-Kosmos in voneinander vollkommen unabhängig funktionierende Film- und Serien-Universen (etwa das DCEU und das Arrowverse).

    Keine Zeit, die Filme richtig zu entwickeln

    Gerade die Unart der Studios (hier schließen Gunn und Safran wohl alle großen Hollywood-Studios ein), für Blockbuster-Filme und Sequels bereits Kino-Starttermine öffentlich festzulegen, noch bevor die kreativen Teams überhaupt zusammengekommen sind, stand dabei heftig in der Kritik:

    „Die Leute fühlen sich an [Veröffentlichungs-]Termine gebunden, um einen Film ins Kino zu bringen, egal ob es passt oder nicht. […] Ich bin im Grunde meines Herzens ein Autor, und wir werden keine Filme machen, bevor das Drehbuch fertig ist.“ Gunn gelobte: „Wir werden nicht Hunderte von Millionen Dollar in einen Film stecken, bei dem das Drehbuch nur zu zwei Dritteln fertig ist und wir das Skript während der Dreharbeiten fertigstellen müssen.“

    Der Druck und das Chaos, das entstehe, weil das Drehbuch beim angesetzten Produktionsstart noch nicht fertig ist, führe zu einem Qualitätsverlust, der der Grund dafür sei, dass „die Qualität von Filmen heute schlechter ist als vor 20-30 Jahren.“

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    Doch James Gunn und Peter Safran sind sich dieses Problems durchaus bewusst und geloben Besserung bei der Handhabung ihrer eigenen Projekte. Das zeigt sich auch in den vorgestellten Filmen und Serien des neuen DC-Universums:

    Von den 10 DCU-Titeln hat bisher nur ein einziger Film ein Veröffentlichungsdatum: „Superman: Legacy“, der am 11. Juli 2025 in die Kinos kommen soll – und bei diesem zeichnet Gunn selbst für das Drehbuch verantwortlich. Alle weiteren Spielfilme und Serien-Neustarts sind bisher noch undatiert und sollen dies auch bleiben, bis die Drehbücher fertig gestellt sind.

    Die Drehbücher sind das Herz der Filme

    Für James Gunn ist der Verfall der Drehbuch-Kultur nämlich eines der Hauptprobleme des modernen Hollywood: „Die Degradierung der Drehbuchautoren in Hollywood ist eine schreckliche Geschichte. Es ist noch viel schlimmer geworden, seit ich vor 23 Jahren hierher gezogen bin. Autoren wurden zugunsten von Schauspielern und Regisseuren völlig außen vor gelassen, und es ist uns wirklich wichtig, dass der Autor im Prozess des Filmemachens eine größere Rolle spielt und wichtiger wird.“

    Auch die zunehmende Superhelden-Müdigkeit sei laut Gunn real und ein Grund dafür seien eben jene schlecht geschriebenen Drehbücher, die teilweise noch während der Dreharbeiten fertig gestellt werden:

    „Sie machen diese Filme, für die noch gar kein dritter Akt geschrieben worden ist. Und dann fangen sie an, sie während [der Produktion] zu schreiben – entwickeln die Geschichte, während sie bereits drehen. Und dann sieht man einfach nur einen Haufen Leute, die sich gegenseitig hauen, und es gibt nicht einmal einen Fluss in der Action."

    Diversifizierung ist der richtige Weg

    Um dieses Problem zu vermeiden, wollen die beiden neuen Bosse der DC-Studios verschiedenste Geschichten erzählen und lassen es sich dabei nicht nehmen, auch einen ziemlich deutlichen Seitenhieb gegen DC-Konkurrent Marvel zu landen:

    „Man kann nicht immer wieder und wieder die gleiche Geschichte erzählen: ‚Held, Bösewicht, riesiges Ding am Himmel, die Guten gewinnen‘. Man muss Geschichten erzählen, die moralisch komplexer sind. Man muss Geschichten erzählen, die nicht nur vorgeben, verschiedene Genres zu sein, sondern tatsächlich verschiedene Genres sind.“

    Dieser Wunsch nach komplexen Geschichten und verschiedenen Genres könnte sich auch in einer bunten Auswahl an Filmemacher*innen widerspiegeln, die das neue DCU mit ihrem ganz eigenen Stil, Genres und Ideen mitgestalten können. Das neue DCU sei nicht das Gunnverse, betonte Gunn extra.

    James Gunns Kritik ist richtig und berechtigt

    Ob die neuen DC-Bosse es besser machen werden und ob der Neustart gelingen wird, bleibt abzuwarten. Die Kritik ist – nach Auffassung des Autors dieses Artikels – jedoch absolut berechtigt und auch die Ansätze, den Geschichten und Schreibprozessen mehr Zeit einzuräumen, klingt absolut sinnvoll.

    Auch die Möglichkeit, einfacher verschiedene Genres und Stile in das neue DC-Universum einfließen zu lassen, wäre wünschenswert, da die formelhafte Abarbeitung eines immer gleichen Schemas zumindest bei mir tatsächlich zu einer gewissen (Marvel)-Superhelden-Müdigkeit geführt hat.

    Erst einmal kommen jedoch mit den vier noch ausstehenden Filmen „Shazam 2: Fury Of The Gods”, „The Flash“, „Blue Beetle“ und „Aquaman 2“ die letzten Ausläufer des „alten“ DCEU in die Kinos. „Shazam 2: Fury Of The Gods” startet bereits am 16. März 2023 in den deutschen Kinos.

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