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    Netflix-Tipp: Dieser turbulente Actionfilm ist eine tolle Einstimmung auf "Fast & Furious 10" UND den "Super Mario"-Film!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Habt ihr mitbekommen, dass der „Fast X“-Regisseur bereits einen Actionfilm gedreht hat, in dem es zu spektakulären Verfolgungsjagden, rasanten Schießereien und motorisiertem Unsinn kommt? Nein? Dann holt rasch „Ein MordsTeam ermittelt wieder“ nach!

    In den kommenden Monaten dröhnen auf der großen Leinwand ordentlich die Motoren. Schließlich wird diesen Kinosommer mit „Fast & Furious 10“ die Saga rund um Autoliebhaber Dominic Toretto fortgeführt. Und davor springt Super Mario nicht bloß durch seinen eigenen Animationsfilm – wie die Trailer bereits verraten haben, kommt „Der Super Mario Bros. Film“ nicht ohne ordentliche Kart-Raserei aus.

    Kein Wunder, ist „Mario Kart“ doch eine derart populäre Nintendo-Reihe, dass der Schildkröten bekämpfende Klempner und die tief liegenden Flitzer nahezu untrennbar verbunden sind. Doch wusstet ihr, dass es einen Film gibt, der euch zeitgleich in Stimmung auf den „Mario“-Film versetzt und auf „Fast & Furious 10“ vorbereitet? Gemeint ist die Actionkomödie „Ein MordsTeam ermittelt wieder“, die exklusiv auf Netflix abrufbar ist!

    Ein Teil dieses Versprechens ist leicht erklärt: Inszeniert wurde der Film von Louis Leterrier, der unter anderem die ersten beiden „Transporter“-Filme und mehrere Episoden der Netflix-Hitserie „Lupin“ verantwortete. Sein nächstes Projekt ist derweil „Fast & Furious 10“ (oder „Fast X“, wie er in den USA betitelt ist). Was Nintendos beliebter Schnauzbartträger mit „Ein MordsTeam ermittelt wieder“ zu tun hat? Das ist derweil eine etwas längere Geschichte...

    "Ein MordsTeam ermittelt wieder": Zwei Cops, viel Tumult und der "Fast & Furious 10"-Regisseur

    Vor fast einem Jahrzehnt knackten der unorthodoxe Polizist Ousmane Diakhaté (Omar Sy) und sein chauvinistischer Lebemann-Kollege François Monge (Laurent Lafitte) einen sensationellen Fall. Bald darauf trennten sich ihre Wege – doch der Fund einer halben Leiche führt sie wieder zusammen: Sie zanken einerseits um die Zuständigkeit, andererseits greifen sie sich um der alten Zeiten willen unter die Arme. Das ist auch dringend nötig, denn die Spuren führen sie quer durch Frankreich, nehmen immer brutalere Wenden und verlangen makelloses Teamwork. Dumm nur, dass Ousmane und François fast durchweg unterschiedlicher Ansicht sind, sei es privat, politisch oder beruflich...

    „Ein MordsTeam ermittelt wieder“ ist eine Fortsetzung von „Ein MordsTeam“ aus dem Jahr 2012. Man muss den Vorläufer aber nicht kennen, um Spaß am aufwändigeren Sequel zu haben. Denn zwischen den Filmen wurde quasi der Reset-Button gedrückt: Aus Freunden wider Willen wurden Ex-Kollegen, die sich vermisst haben und nun gegenseitig necken, zur Weißglut treiben und enttäuschen – aber dennoch nicht erneut missen wollen.

    Bereits diese veränderte Dynamik ermöglicht es, das Sequel als Solofilm zu betrachten, obendrein schlägt Leterrier in eine andere Kerbe als sein Vorgänger: Der Erstling ist eine Krimikomödie, deren routinierte Ermittlungsgeschichte durch die gewitzten Hauptfiguren aufgewertet wird. „Ein MordsTeam ermittelt wieder“ hingegen ist eine klotzende Actionkomödie nach Hollywood-Vorbild.

    Bereits in der Auftaktsequenz wirbelt die Kamera wild durch kontrastreiche Bilder, als befänden wir uns in einem Michael-Bay-Film. Nur, dass Leterrier weniger hektisch schneidet, während er zeigt, wie sich Ousmane im Hof eines Plattenbaus in einen Cage Fight verwickeln lässt, um einen Verbrecher zu stellen. Von dort ausgehend positioniert sich der französische Bombast-Actionspaß konsequent im aufgekratzten, überzeichnet denkenden Stil der „Bad Boys“-Sequels oder der späteren „Lethal Weapon“-Filme:

    Der humorvolle Polizeirebell Ousmane muss sich gegen die anbiedernden Social-Media-Konzepte seiner Vorgesetzten wehren. François versucht verzweifelt zu begreifen, weshalb sein Lebensstil nicht mehr super ankommt. Wenn sich die Polizisten nicht gegenseitig auf den Arm nehmen, genießen sie es, wie der jeweils Andere in Fettnäpfchen tritt. Und zwischendurch lüften sie einen wendungsreichen, absurd eskalierenden Fall.

    Der dreht sich um illegale Drogengeschäfte und ein beschauliches Dorf, das sich seit Jahren immer aggressiver den Ansichten von Rechtsaußen öffnet. Regelmäßig entgleisen Verhöre, sodass sie zu ausladenden Prügeleien vor dramatisch ausgeleuchteten, farbintensiven Schauplätzen werden. Und Beschattungen werden nahtlos zu rasanten Auto-Verfolgungsjagden – gefilmt mittels hochdramatisch-dynamischer Helikopter- und Drohnen-Kamerafahrten.

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    Dennoch arbeitet Leterrier nicht darauf hin, sich als Mini-Michael-Bay zu offenbaren. Denn zwischen den Schnellfeuer-Dialogen, augenzwinkernden Geschmacklosigkeiten und frechen Albernheiten sowie der Temposucht-Materialschlacht gönnt er sich eine verspielt-quirlige Leichtigkeit. Eine, die weniger mit Bayhem zu tun hat, sondern zwischendurch den Mario-Faktor ins Spiel bringt!

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    Wenn sich Ousmane und François nicht aufgrund ihrer politischen Differenzen oder ihrem jeweiligen Opportunismus durch den Kakao ziehen, sorgen die absurden Situationen, in denen sie stecken, deftig für Humor. Ein echtes Highlight diesbezüglich beginnt damit, dass das Duo bei einem Lasertag-Veranstalter die Fährte eines Verdächtigen aufnimmt.

    Ehe man es sich versieht, flitzt dieser rüber zu einer Bowlingbahn und von dort aus zu einer Kartbahn. Schon sitzen der Verdächtige und Ousmane in Karts, François auf einem Mini-Motorbike und sie alle düsen durch einen Supermarkt, wo mit Bananen und Plüschschildkröten um sich geworfen wird. Leterrier fängt das ungezügelte Gekurve schmissig ein und kostet die unübersehbare Gaming-Referenz köstlich aus, ohne sie verkrampft in den Vordergrund zu stellen.

    Es ist eine launige, zügige Actionsequenz voller Witz. Innerhalb von „Ein MordsTeam ermittelt wieder“ dient sie als leichtgängiger Wegbereiter für immer gröbere Actionmomente, bis im brutal-durchgeknallten Finalakt allerhand rechte Attentäter durch den sprichwörtlichen Fleischwolf gedreht werden.

    Aber für uns im Publikum ist sie ein doppelt wirksamer Appetitanreger: Wenn Leterrier eine „Mario Kart“-Anspielung in einer Actionkomödie mit zerteilten Leichen und rechten Terroristen über die Bühne bringen kann, wird er ja wohl auch Dominic Torettos bierernstes Familiendrama mit der unwirklichen Action der „Fast & Furious“-Reihe vereinen können. Und wenn ein paar Sekunden Realfilm-„Mario Kart“ so viel Spaß machen können – wie berauschend wird dann erst der animierte Ritt über die Rainbow Road?

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