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    Erotik-Kultfilm "Eiskalte Engel" wieder im Kino: Auch nach 20 Jahren noch ein schmutziges Highlight
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Am 4. Juli 2023 ist der Erotik-Kultfilm „Eiskalte Engel“ wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Auch nach über 20 Jahren bleibt der Film ein aufreizendes Highlight – und gewinnt in den Jahren sogar immer weiter an ikonischer Strahlkraft.

    In „Eiskalte Engel“ stehen die Stiefgeschwister Kathryn (Sarah Michelle Gellar) und Sebastian (Ryan Phillippe) im Mittelpunkt des Geschehens. Diese schwelgen im Luxus von New York City, der ihnen von ihren ständig abwesenden Eltern finanziert wird. Während Sebastian sein Leben sorglos als Womanizer genießt, verkauft sich Kathryn an ihrem Elite-College als pflichtbewusste Schülersprecherin. Hinter ihrer zahmen Fassade tun sich jedoch Abgründe auf – was sie auch dazu bringt, ihrem Stiefbruder eine perfide Wette anzubieten:

    Sebastian soll die brave Musterschülerin Annette Hargrove (Reese Witherspoon) verführen, damit sich Kathryn an ihrem Ex-Freund rächen kann. Sebastian lässt sich auf den Deal ein und opfert seinen schwarzen Jaguar als Wetteinsatz, in der Hoffnung, endlich mit seiner Stiefschwester ins Bett steigen zu können. Nachdem Sebastian Annette immer besser kennenlernt, mischen sich zusehends Gefühle ins Spiel ein. Alle Beteiligten verstricken sich dabei schon bald in ein Netz aus Intrigen...

    Ein versautes Highlight des 1990er-Jahre-Kinos

    Natürlich ist das Teenie-Kino auch heute noch nicht ausgestorben, allerdings hat das Genre um die Jahrtausendwende seine absolute Hochzeit erlebt. „Eiskalte Engel“ sollte 1999 quasi eine Art Schlussstrich unter den klassischen Teenie-Film ziehen, in dem er sich der Ästhetik und Erzählmechanismen dieses Sujets bedient, nur um diese dann nach und nach auf immer ätzendere Art und Weise zu unterlaufen.

    Regisseur Roger Kumble spielt dabei von Anfang an mit gezinkten Karten, denn eigentlich erwarten wir, dass hier eine ähnliche Geschichte wie etwa in „Eine wie keine“ mit Freddie Prinze Jr. aufgeboten wird, in dem ein heißer Playboy das bravste Mädchen der Schule für eine Wette ausnutzt, um dann zu merken, dass er doch einen viel weicheren Kern hat, als er zu Anfang noch annehmen wollte. Auf den ersten Blick bedient „Eiskalte Engel“ dieses Narrativ auch, geht dabei aber noch viel tiefer.

    Studiocanal

    Denn wo der erwähnte „Eine wie keine“ letztlich auf romantische Art und Weise ziemlich harmonieheischend endet und von der großen Liebe erzählt, die mit Sicherheit für immer halten wird, verpasst „Eiskalte Engel“ seinem Publikum nach und nach immer gezieltere Schläge in die Magengrube, die man in dieser Schärfe zuvor höchstens im 1980er-Jahre-Klassiker „Heathers“ mit Christian Slater und Winona Ryder erleben konnte.

    Deswegen lässt sich „Eiskalte Engel“ als Dekonstruktion des damals Hochkonjunktur feiernden Teenie-Kinos verstehen. Das hat dann letztlich auch gewaltigen Einfluss auf das Genre gehabt, denn wenn man sich den Netflix-Hit „Elite“, die Bestseller-Adaptionen der „After“-Reihe (der erste Teil, „After Passion“, wurde ebenfalls von Roger Kumble inszeniert) oder auch das HBO-Erfolgsformat „Euphoria“ ansieht, dann erkennt man in der ungeschönten Direktheit im Umgang mit der Boshaftigkeit von Teenagern definitiv die prägende Nachwirkung von „Eiskalte Engel“.

    "Eiskalte Engel" ist auch verdammt heiß!

    Darüber hinaus bietet „Eiskalte Engel“ auch heute noch jede Menge immer noch ziemlich aufreizende Schauwerte. Als Erotikfilm hat Roger Kumbles fieser Teenie-Abrechnung nämlich auch einiges zu bieten. Mit Ryan Phillippe, Sarah Michelle Gellar und Reese Witherspoon geben sich hier gleich drei der damals heißesten Stars der Hollywood-Traumfabrik die Ehre. Dementsprechend wirkungsvoll ist es, wenn sich vor allem Gellar und Phillippe von einer ungewohnt frivolen Seite zeigen.

    Legendär ist dabei nicht nur eine Massagesequenz direkt zu Anfang des Films, in der Sarah Michelle Gellar alles dafür tut, um Ryan Phillippe um den Verstand zu bringen (und die Zuschauer*innen gleich mit). Ebenfalls unvergessen ist auch der ausgiebig zelebrierte Zungenkuss zwischen Sarah Michelle Gellar und Selma Blair. Passenderweise wurde dieser dann auch mehrfach parodiert (am denkwürdigsten wohl in der vulgären Persiflage „Nicht noch ein Teenie-Film mit Chris Evans). „Eiskalte Engel“ ist also nicht nur überraschend clever und prägend, sondern auch wirklich sexy.

    DIE "BEST OF CINEMA"-REIHE – PRÄSENTIERT VON FILMSTARTS

    „Eiskalte Engel“ läuft am 4. Juli 2023 wieder in den deutschen Kinos.

    Im Rahmen der gemeinsam mit Kabel Eins präsentierten Reihe „Best of Cinema“ kommt jeden Monat ein großer Klassiker zurück in die Kinos. Als offizieller Medienpartner werden wir euch bei FILMSTARTS auch über die kommenden Kinostarts im Rahmen von „Best of Cinema“ auf dem Laufenden halten. Mehr findet ihr auf der „Best of Cinema“-Website. Und falls ihr schon mal wissen wollt, welche Highlights neben „Im Rausch der Tiefe“ noch angekündigt sind, empfehlen wir euch den folgenden Artikel:

    Legendäre Kino-Momente zurück auf der großen Leinwand: Trailer zu den nächsten Film-Highlights bei "Best Of Cinema"

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