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    Christopher Nolan erklärt: Darum sind die Dialoge in "Oppenheimer", "Tenet" und Co. oft so schlecht zu verstehen
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Oftmals kommt es vor, dass man die Dialoge bei Christopher-Nolan-Filmen nicht richtig verstehen kann – und zwar akustisch! Der „Oppenheimer“-Regisseur hat nun erklärt, woran das eigentlich liegt...

    Christopher Nolan („Memento“) musste sich Zeit seines Schaffens einiges an Kritik gefallen lassen. Wiederholt aber sah sich der Meisterregisseur mit dem Vorwurf konfrontiert, dass man die Dialoge seiner Figuren gelegentlich nicht verstehen kann. Gemeint sind dabei aber nicht allein die Szenen, wenn Schauspieler unter Masken stecken (wie zum Beispiel Tom Hardy in „The Dark Knight Rises“ oder John David Washington in „Tenet).

    Immer wieder hat man den Eindruck, dass einige Dialoge irgendwie gedämpft erscheinen, selbst wenn die Münder nicht verdeckt sind. Oft werden sie auch von Hintergrundgeräuschen überlagert Obwohl bei „Oppenheimer“ schon eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu „Tenet“ und seinen vorherigen Filmen zu vernehmen ist, gibt es auch im Atombomben-Epos einige Momente, die für Zuschauer*innen schwer zu verstehen sind. Und dafür gibt es einen Grund, wie Christopher Nolan nun gegenüber Insider erklärt hat:

    Christopher Nolan hat „Oppenheimer“ mit riesigen IMAX-Kameras gedreht, die nicht vollständig schallisoliert sind. Das ist ein Problem, welches in Zukunft aber wohl nach und nach ausgemerzt wird: „Es gibt mechanische Verbesserungen. Tatsächlich baut IMAX gerade Kameras, die noch leiser sein werden. Der wirkliche Durchbruch liegt jedoch in der Softwaretechnologie, die es ermöglicht, das Kamerarauschen herauszufiltern. Das hat sich in den etwa 15 Jahren, seitdem ich mit IMAX-Kameras arbeite, enorm verbessert.“

    Die Kameras sind aber nicht das einzige Problem

    Wie Christopher Nolan in dem Interview erklärt, ist es dennoch entscheidend, wann man die IMAX-Kamera wirklich zum Einsatz bringen möchte. Für die dialoglastige Szene im Oval Office, in der J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) auf Präsident Truman trifft, hat sich Nolan dagegen entschieden, die 15-Perf-70-mm-Kamera zu benutzen, weil diese einfach lauter ist als andere Kameras.

    Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum es bei den Dialogen in Christopher-Nolan-Filmen zu akustischen Verständnisproblemen kommt. So lässt er seine Schauspieler*innen nicht nach den Dreharbeiten zurückkommen, um in der Postproduktion zusätzliche Dialogaufnahmen zu machen. Normalerweise finden sich einzelne Schauspieler*innen lange nach dem Dreh in einer schallisolierten Kabine ein, um ihre Zeilen noch einmal zu lesen, damit sie klarer sind. Nolan weigert sich dahingehend:

    „Ich nutze lieber die Leistung, die im Moment gegeben wurde, anstatt dass die Schauspieler*innen sie später noch einmal abrufen muss. Das ist eine künstlerische Entscheidung, mit der manche Menschen nicht einverstanden sind – und das ist ihr gutes Recht.“

    Den Erfolg beeinträchtigten die akustischen Probleme nicht. „Oppenheimer“ ist schon jetzt mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 400 Millionen US-Dollar ein Riesenhit und könnte schon bald zu den erfolgreichsten Filmen im Schaffen des Regisseurs zählen.

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