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    Heimkino-Highlight: Eines der verstörendsten Thriller-Meisterwerke überhaupt wird jetzt noch besser als je zuvor – in 4K!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    David Lynch ist ein Meister der albtraumartigen Spannung. Und schon bald gibt's einen seiner legendärsten Albträume in nie dagewesener Qualität: Der beklemmende Mystery-Thriller „Lost Highway“ feiert sein 4K-Debüt in Form einer Limited Edition.

    Mit sogleich mehreren unter die Haut gehenden, den Verstand kreisen lassenden Geniestreichen erarbeitete sich Regisseur und Autor David Lynch einen Ehrenplatz im Film-Olymp – und ging damit sogar in den Sprachgebrauch ein: Surreale, beklemmende, Paranoia weckende Filme und Serien werden in Anlehnung an seine bekanntesten Werke gerne als „lynchesk“ bezeichnet ...

    ... und einer der „lyncheskesten“ Filme überhaupt erhält diesen Winter ein Heimkino-Upgrade. Das dürfte für Fans, die in noch besserer Qualität in Lynchs Albträume abtauchen wollen, ebenso reizvoll sein, wie für alle, die einen letzten Schubs benötigen, um das Meisterwerk endlich mal nachzuholen: Am 16. November 2023 erscheint der verstörende Mystery-Mindfuck „Lost Highway“ zum ersten Mal in 4K!

    Bei der Edition handelt es sich um ein limitiertes Steelbook, das neben der 4K-Disc auch eine Blu-ray des surrealen Klassikers enthält. Falls ihr euch doch mit HD-Qualität begnügen könnt: „Lost Highway“ ist bereits seit einiger Zeit auf Blu-ray* erhältlich. Zudem ist er als Leih- und Kauf-VOD bei Amazon Prime Video* verfügbar.

    "Lost Highway": Ein Verwirrspiel, das man gesehen haben muss

    Jazzsaxophonist Fred Madison (Bill Pullman) wird nach einer Party festgenommen und des Mordes an seiner Frau Renée (Patricia Arquette) beschuldigt. In der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartend, wird er von Kopfschmerzen geplagt und Visionen des Mystery Mans (Robert Blake) verfolgt. Als er sich in den Automechaniker Pete Dayton (Balthazar Getty) verwandelt, lassen die Wärter Pete frei – immerhin sitzt plötzlich ein Unschuldiger in Freds Zelle! Doch kaum auf freiem Fuß, beginnt Pete eine Affäre mit Alice (ebenfalls Patricia Arquette) und kommt schleunig vom Pfad der Tugend ab...

    Ein Element des düster-morbiden Surrealen, das sich durch die Bildsprache ebenso zieht wie durch die elliptische Erzählweise, eine Vielzahl an sich aufdrängenden Fragen und eine betörend-beklemmende Klangfarbe, die uns in Unsicherheit wiegt: „Lost Highway“ ist eine sehr erfüllende, hoch kreative Seherfahrung und avancierte nicht grundlos zum Genreklassiker.

    Zugleich ist er aber auch ein überaus verwirrendes und sich im Hinterkopf festbeißendes Erlebnis, das sämtliche „Alles muss astrein und logisch ablaufen“-Filmfans nachhaltig zur Verzweiflung treiben dürfte. Denn die erzählerischen Sprüngen und narrativen Ellipsen in „Lost Highway“ drängen uns zwar allesamt den einen oder anderen Interpretationsansatz auf – aber stets gibt es auch bewusste Lücken.

    Man könnte Fred respektive Pete beispielsweise ganz nüchtern als Menschen mit gespaltener Persönlichkeit deuten, und den Wechsel einfach als Versinnbildlichung dessen verstehen. Das ist über weite Strecken des Films ein ergiebiger Ansatz, der allerdings allein schon durch die bereitwillige Freilassung Petes einen gewaltigen Bauchschuss abbekommt. Ähnlich verhält es sich mit weiteren Deutungsversuchen – es ist leicht, den „Lost Highway“ mit einem Gedanken entlang zu düsen, doch irgendwann landet man zwangsweise in einer frustrierenden Sackgasse.

    Genau das Lynch als Skriptfehler anzulasten, wäre jedoch fatal: Dieser morbid-hypnotisch gefilmte, von wortwörtlichen wie sinnbildlichen Metamorphosen durchzogene Film gewinnt durch dieses Element an Wahnsinn. „Lost Highway“ wird so erst wirklich albtraumhaft (oder sind eure Albträume lückenlose Alltagsnarrativen?) und erinnert zugleich daran, dass sich im Leben wie in der Kunst verschiedene Wege anbieten – und keiner davon frei von Schlaglöchern ist.

    Drei Stunden (geniale!) Folter: Einer der verstörendsten Filme der 2000er ist zurück im Heimkino

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