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    Um dieses Disney-Remake tobt gerade eine völlig sinnlose Kontroverse – schaut heute den Original-Klassiker im TV!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sidneys Lieblingsfigur ist Donald Duck, sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“ und bereits in der Grundschule las er eine Walt-Disney-Biografie. Wenn er könnte, würde er ins Disneyland auswandern, aber da das nicht geht, muss ihn seine Disney-Sammlung bei Laune halten.

    Es dauert noch über ein Jahr, bis Disney das Remake seines wegweisenden Klassikers „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ veröffentlicht. Trotzdem ist die Diskussion über den Film bereits jetzt vergiftet. Schaut heute zum Durchschnaufen das Original!

    Erfolgsproduzent Walt Disney wollte mit seinen Filmen stets der ganzen Familie eine schöne Zeit bereiten. Daher ist es bedauernswert, dass ausgerechnet Disney-Produktionen mit erschreckender Verlässlichkeit gallige Internetdebatten anstoßen. So sorgt bereits seit Monaten ein Film für eine ebenso giftige wie sinnlose Kontroverse:

    Die erst 2025 startende Real-Neuverfilmung von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, dem wegweisenden Klassiker, der die Disney-Studios vom Kurzfilmlieferanten zum ausgewachsenen Teil der Filmindustrie heranwachsen ließ. Der Disney Channel zeigt „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ heute, am 6. Januar 2024, ab 20.15 Uhr – ein willkommener Anlass, sich diesen einflussreichen Zeichentrickfilm erneut (oder endlich) anzuschauen. Alternativ könnt ihr den Werbeunterbrechungen entgehen, indem ihr die Märchenadaption bei Disney+ abruft:

    Weshalb die Kontroverse um das "Schneewittchen"-Remake sinnlos ist

    Verfolgt man eine Schauspielkarriere, gibt es drei treffsichere Wege, um Online-Hass zu sammeln: Man kann eine prominente Rolle in einem „Batman“-Film übernehmen und wie etwa Heath Ledger, Ben Affleck und Robert Pattinson erst in der Luft zerrissen und dann gehuldigt werden. Oder man macht irgendwas mit „Star Wars“ und hat nie wieder Frieden.

    Oder aber man wird Teil des neusten Trends blinder Popkulturwut und spielt eine Disney-Prinzessin. Erst traf es „Arielle, die Meerjungfrau“-Star Halle Bailey, dann wanderte die negative Aufmerksamkeit zu Rachel Zegler, die Titelheldin des anstehenden „Schneewittchen und die sieben Zwerge“-Remakes.

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    Der Vorwurf, der häufig gegen die „West Side Story“-Hauptdarstellerin gerichtet wird: Sie könne keine Figur namens Schneewittchen spielen, weil sie einen zu dunklen Teint hätte. Schließlich hieße es im grimmschen Märchen, dass Schneewittchens Haut weiß wie Schnee sei. Zegler daher als Fehlbesetzung zu bezeichnen, ist eine überaus sonderbare Kritik:

    Leute, die sie äußern, tun so, als sähe realer Schnee stets aus wie auf Weihnachtspostkarten, und wären poetische Umschreibungen immer wortwörtlich zu verstehen. In Wirklichkeit ähneln Schneelandschaften selten frischem Puderzucker. Und alltägliche Bezeichnungen wie „kreidebleiches Gesicht“ oder „goldenes Haar“ halten nie gestrengen Überprüfungen stand.

    Ganz davon zu schweigen, dass die „Haut so weiß wie Schnee“-Zeile zwar bei den Gebrüdern Grimm vorkommt, aber in zahlreichen Adaptionen fehlt. In denen ist „Schneewittchen“ einfach ein Name, um dessen wortwörtliche Bedeutung sich niemand Gedanken macht. Was alltäglich ist. Oder wie viele Julias kennt ihr, die tatsächlich dem Jupiter geweiht wurden? Wie viele Tims sind euch begegnet, die gottesfürchtig sind?

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    Der Verfasser dieses Textes wurde weder dem griechischen Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase geweiht. Noch stammt er aus der phönizischen Handelsstadt Sidon im heutigen Libanon. Und das, obwohl dies die geläufigsten Theorien über die Bedeutungsherkunft seines Vornamens sind. Er trägt den Namen, weil seine Mutter Sidney Poitier Tribut zollen wollte.

    Wenn das erlaubt ist, dann dürfen Menschen jeglichen Aussehens Schneewittchen spielen. Es ist bitter, dass man das Menschen mit einer angeblichen Begeisterung für das Märchen und/oder den Zeichentrickfilm vor Augen führen muss. Wie kann man nur Liebe für ein Werk behaupten, in dem eine böse Stiefmutter eine junge Frau aufgrund ihres Aussehen verachtet, und sich sagen: „Ich werde diese Schurkin an Oberflächlichkeit und Missgunst überbieten!“

    Lasst uns auf das Wesentliche konzentrieren

    Statt weiter über eine Performance zu streiten, von der wir bisher nicht einen einzigen Sekundenbruchteil gesehen haben, sollten wir auf das Wesentliche blicken: Den Film, der das unnötig kontroverse Remake inspiriert hat. Schließlich haben wir „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu verdanken, dass Trickfilme den Sprung vom Kurzfilm zum abendfüllenden Erlebnis gemeistert haben.

    Zwar ist die von David Hand inszenierte Produktion entgegen eines weit verbreiteten Irrtums nicht der erste lange Animationsfilm. Aber er sorgte er für den Durchbruch der Kunstform. Mit seiner dem Auge schmeichelnden Farbgebung, seiner flüssigen Kameraführung und seiner intuitiv-gewitzten, dennoch ruhige Töne zulassenden Figurenzeichnung. Das macht den Klassiker zu einem der einflussreichsten Filme der Geschichte, der selbst über 85 Jahre später noch immer unterhaltsam ist, statt nun ein reines Museumsstück darzustellen.

    Das Remake wird sich an den brillanten Designs, eingängigen Kompositionen und erzählerisch feingeschliffenen Sequenzen dieses Meilensteins messen lassen. Und nicht daran, ob ein realer Mensch genauso blass ist wie eine Zeichnung.

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