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    TV-Premiere: Grandioses Thriller-Kino mit Matt Damon, das im Kino zu Unrecht untergegangen ist
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Heute Abend könnt ihr „Stillwater - Gegen jeden Verdacht“ mit Matt Damon erstmals im Free-TV sehen. Im Kino ist der Thriller leider untergegangen, für FILMSTARTS-Redakteur Pascal Reis zählt er aber zu den besten Filmen der letzten Jahre.

    Als „Stillwater - Gegen jeden Verdacht“ im September 2021 in die deutschen Kinos kam, war die Zeit noch eine andere. Die Corona-Pandemie hat die Menschen damals noch deutlich stärker davon abgehalten, das Lichtspielhaus aufzusuchen. Darüber hinaus wurde der Thriller mit Matt Damon („Die Bourne Verschwörung“) in der Hauptrolle auch nicht sonderlich beworben. Es kam, wie es kommen musste: „Stillwater“ ist im Kino untergegangen.

    Ein Flop an den Kinokassen („Stillwater“ hat es am globalen Box Office nicht ganz geschafft, sein 20 Millionen US-Dollar schweres Budget wieder einzuspielen) bedeutet aber bekanntlich nicht, dass der Film auch zwangsläufig misslungen sein muss. „Stillwater“ ist dafür das beste Beispiel. Falls ihr also mal wieder Lust auf einen komplexen, grandios gespielten und bisweilen wirklich hochspannenden Thriller habt, könnt ihr euch diesen am heutigen 17. Februar 2024 um 20.15 Uhr auf VOX anschauen.

    Alternativ ist der FSK-12-Titel bei Online-Händlern wie Amazon jederzeit als Blu-ray/DVD oder als kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben.

    Darum geht's in "Stillwater"

    Die Amerikanerin Allison (Abigail Breslin) absolviert ein Auslandsstudium in Südfrankreich, als sie in Marseille wegen Mordverdachts verhaftet wird. Sie soll angeblich ihre Freundin getötet haben. Allisons Vater, der hemdsärmelige Bohrarbeiter Bill Baker (Matt Damon), reist daraufhin von Oklahoma nach Frankreich. Zwar haben Vater und Tochter nur noch wenig Kontakt, doch nun will Bill alles daran setzen, die Unschuld seiner Tochter zu beweisen.

    Der wortkarge Amerikaner kämpft für Allison, während ihm Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und ein kompliziertes Justizsystem im Weg stehen. Bill baut dabei eine Beziehung zu der Französin Virginie (Camille Cottin) und deren kleiner Tochter auf, die ihn so gut es geht unterstützen. Doch für Allison wird die Lage immer aussichtsloser und schließlich gerät auch Bill mehr und mehr in Gefahr, in den Fall verwickelt zu werden...

    Einfühlsam, vielschichtig, packend

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Stillwater - Gegen jeden Verdacht“ ausgezeichnete 4 von 5 möglichen Sternen. Das Fazit unseres Autors Michael Meyns fällt dabei folgendermaßen aus:

    „Mit seinem Thriller-Drama ,Stillwater - Gegen jeden Verdacht´ wirft Tom McCarthy einen unbequemen Blick auf das Selbstverständnis Amerikas. Während der Film immer wieder überraschende Wendungen nimmt, erzählt er einfühlsam und vielschichtig von Klassen-Konflikten und Trumps Amerika und entwirft so mit der Hilfe seines Hauptdarstellers Matt Damon zugleich einen der komplexesten und faszinierendsten Kino-Antihelden der letzten Jahre.“

    Stillwater - Gegen jeden Verdacht
    Stillwater - Gegen jeden Verdacht
    Starttermin 9. September 2021 | 2 Std. 20 Min.
    Von Tom McCarthy
    Mit Matt Damon, Camille Cottin, Abigail Breslin
    User-Wertung
    3,5
    Filmstarts
    4,0

    Dem kann ich mich nur anschließen. Was „Stillwater“ in seiner 140-minütigen Laufzeit auf die Beine stellt, ist wirklich grandios. Vor allem gelingt es Regisseur Tom McCarthy (Oscar für „Spotlight“) auf ungemein eindringliche Art und Weise, das mitreißende Porträt eines amerikanischen Vaters zu entwerfen, bei dem alle Klischees nach und nach aus den Angeln gehoben werden. Auf den ersten Blick wirkt Matt Damons Bill mit Baumwollhemd, Adler-Tattoo auf dem Oberarm und Baseballcap wie ein wandelndes Klischee. Fast schon – wegen der Frankreich-Reise im Namen der Tochter – wie eine Parodie auf Liam Neeson in „96 Hours“.

    Aufgrund des nuancierten Drehbuchs, der ungemein dichten, oftmals an das 1970er-Jahre Kino erinnernden Inszenierung und der mehrdimensionalen Performance von Matt Damon aber wird schnell deutlich, dass hinter Bill mehr schlummert als nur ein stoischer Trump-Wähler. Darüber hinaus orientiert sich McCarthy an dem bekannten Fall von Amanda Knox (zu dem es z. B. auf Netflix eine Dokumentation gibt), verweigert es aber, sich irgendwann einfachen Antworten hinzugeben. „Stillwater“ bleibt bis zum Finale hochgradig ambivalent, was dem großartigen Film auch sein Potenzial zur Mehrfachsichtung verleiht.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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