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    Keine Google-Brille im Kino: FBI knöpft sich "Google Glass"-Träger während einer Vorstellung von "Jack Ryan" vor

    Mit der kurz bevorstehenden Einführung von Google Glass dürfte sich der ein oder andere gefragt haben, ob es erlaubt ist, die Brille im Kino zu tragen. Schließlich ist diese nicht nur eine Sehhilfe, die zudem das Abrufen von Informationen erlaubt, sondern es können auch Videos aufgezeichnet und Fotografien gemacht werden - gerade ersteres in Zeiten der Filmpiraterie ein großes Problem. In den USA musste ein Mann nun schmerzlich erfahren, dass das Tragen der Google-Brille Folgen haben kann.

    Wie die Webseite businessinsider.com berichtet, wurde ein Mann, der in Columbus, Ohio mit seiner Frau den Agenten-Thriller "Jack Ryan: Shadow Recruit" in einem Kino der Kette AMC sehen wollte, aus der Vorführung gezerrt und mehrere Stunden vom FBI verhört. Der Kinogänger verwies darauf, dass er die Google-Brille als Testnutzer trage, dafür sogar eine ärztliche Verschreibung habe und die Sonderfunktionen der Brille nicht aktiv gewesen seien. Trotzdem habe man ihn über mehrere Stunden verhört.

    Gegenüber businessinsider.com verriet der Kinogänger, dass er noch am Einlass mit Angestellten des Kinos über die Brille gesprochen habe, weil diese neugierig gewesen seien. Es sei auch bereits das dritte Mal gewesen, dass er mit der Brille im Kino gewesen sei. Vorher habe es nie Probleme gegeben. Er deaktiviere die Funktionen der Brille während des Films stets, damit diese ihn nicht ablenken können. Da aber seine verschriebenen Linsen, die er zum Ausgleich seiner Sehschwäche brauche, auch in der Brille sind, müsse er diese selbst natürlich aufbehalten. Nach rund einer Stunde Laufzeit des Films sei ein Mann an ihn herangetreten, habe mit einer Marke gewedelt, ihm die Brille vom Gesicht gerissen und ihn aufgefordert, ihm sofort zu folgen. Außerhalb des Saals sei er von fünf bis zehn Cops empfangen worden und anschließend sehr rücksichtslos behandelt worden. Ihm sei sofort vorgeworfen worden, dass man ihn beim illegalen Kopieren eines Films erwischt habe. Auf seine Erklärungsversuche habe man nicht reagiert. Stattdessen sei er durchsucht worden, ihm wurden alle persönlichen Gegenstände abgenommen und nach 20 bis 30 sehr peinlichen Minuten im Kino-Foyer seien er und seine Frau in getrennte Büroräume zum Verhör gebracht worden.

    Er sei dann von zwei FBI-Agenten verhört worden. Obwohl er sofort darauf bestanden habe, dass man seine Google-Brille doch per USB an einen Computer anschließen solle, um zu erkennen, dass er nichts aufgenommen habe, sei man darauf nicht eingegangen. Stattdessen sei er weiter verhört worden und aufgefordert worden, Hintermänner zu benennen, für die er den Film aufgenommen habe. Erst nach weit über eine Stunde sei jemand mit einem Laptop gekommen und habe seine Brille überprüft, auf der man natürlich nichts gefunden habe. Die FBI-Agenten hätten daraufhin ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen. Kurz danach sei ein Mann gekommen, der ihm zwei Freikarten gegeben habe, damit er sich den Film mit seiner Frau noch einmal anschauen könne. Auf seine Nachfrage, warum man ihn nicht vor dem Film darauf hingewiesen habe, dass das Tragen der Brille verboten sei, wo er doch mit Kinomitarbeitern darüber gesprochen habe, habe ihm dieser keine befriedigende Antwort geben können. Er sei vom Kino verständigt worden, dass es einen Filmpiraterie-Verdacht gebe, sei daraufhin eingeschritten und habe das FBI verständigt. Anschließend habe er ihm noch zwei weitere Freikarten für die Unannehmlichkeiten überreicht. Eine Entschuldigung sei allerdings nicht erfolgt. Insgesamt habe der Vorgang rund dreieinhalb Stunden gedauert.

    Die Kinokette AMC bestätigte gegenüber businessinsider.com den Vorgang. Der "Diebstahl von Filmen" sei ein ernstzunehmendes Problem, weswegen man jedes Mal die zuständigen Behörden verständige, wenn ein entsprechender Verdacht bestehe. Das Tragen eines Geräts, das die Aufnahme von Filmen ermöglicht, sei generell verboten.

    Die offizielle Markteinführung der Google-Brille "Google Glass", die momentan von rund 10.000 Menschen getestet wird, ist in Kürze zu erwarten. Wer die Brille auch als Sehhilfe benötigt, sollte beim Kinobesuch dann wohl auf eine Ersatzbrille zurückgreifen.

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