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    Gekürt: Ben Stillers "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" hat das schlechteste Product Placement 2013

    Ben Stillers "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" wurde in der diesjährigen Award-Saison übergangen? Nicht ganz: Das Magazin Brandchannel verlieh kürzlich die jährlichen Awards für Product Placement in Kinofilmen. "Mitty" wurde dabei mit dem Award für das schlechteste Product Placement ausgezeichnet, sind doch Life, eHarmony und Papa John's elementare Bestandteile der Handlung. Michael Bays "Pain & Gain" hatte das beste Product Placement, die prominenteste Marke in Filmen war Budweiser.

    "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" ist unter Ben Stillers Regiearbeiten der Film mit dem bisher höchstem Budget. Die Erwartungen waren dementsprechend groß, doch die abenteuerliche Tragikomödie wurde in der Award-Saison übergangen. Kurz nach der Oscarverleihung konnte "Mitty" jetzt doch noch einen Award einheimsen, allerdings keinen, auf den man so richtig stolz sein könnte: Das Magazin Brandchannel vergab zum 13. Mal die "Brandcameo Product Placements Awards" an Filme des vergangenen Jahres – egal ob das Placement beiläufig oder zielgerichtet stattfand. "Mitty" bekam den Award für das schlechteste Product Placement des Jahres.

    Das "Life Magazine", die Fastfood-Kette "Papa John's" und die Kuppelbörse "eHarmony" sind integrale Bestandteile der Handlung, seien jedoch äußerst unglaubwürdig und schlecht recherchiert platziert worden. So hieß es in einem Statement von Brandchannel, dass die erste "Papa John's" Filiale erst 1984 in Indiana eröffnete, Ben Stiller (geboren 1965) in "Mitty" jedoch angeblich schon als Kind in einer Filiale in New Jersey gearbeitet hätte. Die Biersorte Budweiser war 2013 das markanteste Produkt in Topfilmen, das Logo kam etwa in Lee Daniels "Butler" und "Don Jon" vor, als auch im oscarnominierten "Nebraska". Budweiser kam übrigens in 1/5 aller Filme vor, die Platz Eins der US-Kinocharts belegten, und überholt damit Apple, welches 2009 noch die Liste anführte - mit einem Auftritt in fast 50 Prozent aller Spitzenfilme.

    Product Placement in Filmen dient meist als Finanzierungshilfe oder in extremen Beispielen komplett als Werbefilm für ein Produkt: So wurde "Prakti.com" von Google finanziert und bekam dafür von Brandchannel den Award für das beste Product Placement in einer Nebenrolle.

    Den diesjährigen Award für bestes Product Placement erhielt Michael Bays "Pain & Gain" mit Dwayne Johnson und Mark Wahlberg. "The Rock" im Nike-Shirt und im Lamborghini – das passe laut Brandchannel einfach gut in die Handlung. Der Award für bestes Product Placement in einem oscarnominierten Film ging an "Philomena" und Guiness. Irland spielt in der Vergangenheit von Judi Denchs Philomena eine wichtige Rolle und es wäre nahezu unrealistisch, wenn da nicht irgendwo Guinnes auftauchen würde. Die Schwarzbiersorte würde außerdem sogar in der Buchvorlage erwähnt und wäre nicht aufdringlich angepriesen worden.

    Interessant ist auch der Gewinner des Awards für beste visuelle Effekte beim Product Placement: Dieser ging in diesem Jahr an "Rush - Alles für den Sieg" und das Marlboro-Logo auf den Rennanzügen. Die Zigarettenmarke sponserte 1976 die Spitzen-Rennfahrer, Zigarettenmarken sind jedoch seit 1998 größtenteils von der Leinwand verschwunden. Was also tun? Im Falle von "Rush" löste man das Problem, indem man das Logo auf Postern einfach wegretuschierte, im Film blieb es jedoch an Ort und Stelle.

    Nennenswert ist daneben noch der Forrest Gump Award, mit welchem für den Film erfundene Produkte ausgezeichnet werden, die es anschließend zu echten Marken geschafft haben (angelehnt an die Bubba-Gump-Schrimps, die in Amerika tatsächlich verkauft werden). Der Award ging an "Anchorman - Die Legende kehrt zurück" für die Erfindung der "Rigid Ghost"-Kondome.

    Neben all den mehr oder weniger erfolgreichen Auszeichnungen kam im letzten Jahr auch ein ganzes Drittel der Blockbuster ohne Product Placement aus, darunter vorwiegend Filme aus dem Fantasy-Genre wie "Der Hobbit: Smaugs Einöde", "Die fantastische Welt von Oz" oder "Riddick". Auch Animationsfilme wie "Die Eiskönigin" (wobei hier das Land Norwegen laut Brandchannel erheblich profitiere), "Ich- Einfach Unverbesserlich 2" und "Die Monster-Uni" platzierten keine Produkte. Generell ist beim Product Placement in Filmen ein Trend nach unten zu verzeichnen. Während im Jahr 2001 noch rund 22,2 PPF (Produkte pro Nr. 1 Film) zu finden war, waren es 2008 nur noch 19,6. Im Jahr 2013 sind Produkte in den Filmen mit gerade einmal 9,1 PPF vertreten.

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