Platz 29
Carol Reed, Großbritannien 1949
Aus Geldgründen nimmt der darbende Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotten) den Auftrag an, ins Nachkriegs-Wien zu reisen und dort im Auftrag seines alten Freundes Harry Lime (Orson Welles) zu arbeiten. Dort angekommen jedoch, stellt er nicht nur fest, dass Lime angeblich kurz zuvor verstorben ist und ein schlimmer Schmuggler und Strolch gewesen sein soll, sondern findet sich auch im Fadenkreuz verschiedenster Geheimdienste und Interessen wieder. Dass es dabei hochspannend zugeht, ist keine Frage und nicht zu Unrecht hat „Der dritte Mann“ einen Logenplatz in der Genre-Geschichte des Thrillers eingenommen. Vor allem jedoch ist Carol Reeds Verfilmung eines Drehbuches von Schriftsteller Graham Greene jedoch eine Geschichte über ein äußerlich und innerlich zerstörtes Europa zwischen den Kriegen. Während der Zweite Weltkrieg kaum vorbei und noch nicht verarbeitet ist, bahnt sich schon der Kalte Krieg an und neue Fronten tun sich auf. „Der dritte Mann“ fängt die geschichtlichen Spannungen auf und beweist prophetische Weitsicht. Ein Film, der seiner Zeit weit voraus war und einmal mehr beweist, dass die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts vielleicht doch der größte Thriller von allen ist.