In „Der Kuss der Spinnenfrau“ (1985), nach dem Roman von Manuel Puig, spielen William Hurt und Raúl Juliá zwei Inhaftierte zur Zeit der brasilianischen Militärdiktatur. Hurt gibt den schwulen Luis Molina, dem Kindesmissbrauch vorgeworfen wird und der sich in den linken Revolutionär Valentin Arregui verliebt – den er ausspionieren soll. William Hurt gewann den Oscar als Bester Hauptdarsteller, Héctor Babenco bekam für „Kuss der Spinnenfrau“ eine Nominierung als Bester Regisseur. Im insgesamt vierfach oscarnominierten Drama stecken die Themen, mit denen Babenco bekannt geworden ist: die Spaltung der brasilianischen Gesellschaft und Homosexualität. Am 13. Juli 2016 ist der argentinisch-brasilianische Regisseur im Alter von 70 Jahren nach einer Herzattacke verstorben, wie u. a. der Hollywood Reporter und Deadline berichten.
Geboren in Buenos Aires, lebte Héctor Babenco einige Jahre in Europa, bevor er 1969 nach Sao Paulo zog. Dort, unter der Militärdiktatur (1964-1985), drehte er seinen Durchbruchsfilm: „Asphalt-Haie“ (1981), einen im Doku-Stil gehaltenen Blick auf brasilianische Straßenkinder, verlassen von Politik und Familien. Es folgte u. a. Babencos erster Hollywood-Film, der eingangs genannte „Kuss der Spinnenfrau“, das Drama „Wolfsmilch“ (1987) mit Jack Nicholson und Meryl Streep sowie das Abenteuer-Drama „Ein Pfeil in den Himmel“ (1991).
Zurück in Brasilien drehte Babenco u. a. das Drama „Carandiru“ über das berühmte Gefängnis in São Paulo. Sein letzter Film ist „My Hindu Friend“ mit Willem Dafoe, der einen Regisseur kurz vorm Tod spielt. „My Hindu Friend“ startet im März 2016 in den brasilianischen Kinos.
